Keusche Gier: Erotischer Roman (German Edition)
geschlafen.«
»Wo bist du eigentlich? Ich hab nichts auf der Anruferkennung.«
»Irgendwo in Louisiana. Mitten in einem Sumpfgebiet. Mehr weiß ich selbst nicht.«
»Deke erwähnte so was in der Art. Schwesterherz, es geht mich zwar nichts an, denn du bist schon groß, aber trotzdem … kommst du mit den beiden klar?«
Gute Frage. Ehrlich gesagt hatte Deke ihr das Herz gebrochen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, die warm über ihre Wangen kullerten. Sie war müde und überdreht und heiß auf einen Mann, der sie nicht wollte. Aus welchem Grund eigentlich?
»Na klar. Sollte sich was an Dads Zustand ändern, ruf mich an, ja?«
»Mach ich. Du auch, wenn du etwas brauchst. Oder wenn du mir dein Herz ausschütten möchtest.«
Das hätte ihr gerade noch gefehlt. Nach einem leise gemurmelten Danke legte sie auf. Und seufzte zittrig. Diese Woche war echt die Hölle … und sie war noch nicht vorbei.
»Alles paletti zu Hause?«
Luc. Kimber schwenkte zu ihm herum. Er sah sexy aus mit seinen verwuschelten Haaren, bei seinem Anblick schmolz ihr Herz wie Schokolade in der Sonne. Wieder schwammen ihre Augen in Tränen.
»Ja«, schluchzte sie.
»Komm wieder ins Bett, Schätzchen. Schlaf dich erst mal richtig aus.«
Gute Idee. Aber so einfach war das nicht. »Nimmst du mich in den Arm?«
Seine Züge entspannten sich. »Natürlich.«
Er fasste ihre Hand und zog sie in das dämmrige Schlafzimmer, schob sie auf das weiche cremeweiße Laken und schmiegte sie an seinen Körper. So nah, Brust an Brust, ihre Beine ineinander verschränkt, fühlte sie seine Erektion.
Sie versteifte sich.
»Ich rühr dich nicht an«, versprach er. »Nicht, wenn du nicht angefasst werden willst.«
Sie entspannte sich wieder, sonderbar erleichtert. Luc war es nicht. Er war zwar süß und sexy. Und zärtlich im Bett. Aber er hatte diese … Intensität, die gelegentlich aufblitzte – das war so weit weg von dem netten Typen, den er nach außen hin verkörperte. Damit verkleisterte er seine dunkle Seite. Seelische Abgründe, die verborgen und doch offensichtlich waren. Er brachte Kimber zum Dahinschmelzen, befeuerte ihre Sinne, bis sie vor Lust explodierte – kurz bevor er selbst zum Höhepunkt kam.
Im Moment hatte Kimber jedoch einen anderen Mann im Kopf.
»Du machst dir zu viele Gedanken und schläfst zu wenig.« Er küsste sie auf die Schläfe. »Was ist denn los, hm?«
Sie zögerte. Ob es seine Gefühle verletzte, wenn sie ihm dauernd von Deke erzählte und dass sie bei diesem Mann vor einem Rätsel stand?
»Okay, dann tipp ich mal ins Blaue hinein«, beendete er das Schweigen. »Dein Dad ist aller Wahrscheinlichkeit nach über den Berg, wenn ich das mit dem Anruf richtig verstehe, oder?«
»Ich glaub schon. Als Logan mir das mitteilte, hab ich erst mal aufgeatmet.«
»Gut. Kommen wir zum nächsten Punkt: der ganze Schlamassel mit Jesse. Aber du hast ihn verlassen, nicht er dich. Du hast die Verlobung gelöst, das heißt, du liebst ihn nicht. Demnach hast du sicher nicht so schlimm daran zu knabbern, dass du Jesse als potenziellen Lebenspartner in die Wüste geschickt hast, oder?«
»Nein. Sein Leben … so wie er könnte ich nicht leben. Ich merkte schnell, dass er nicht in mich verliebt war; er war verliebt in seine Vision von mir. Vermutlich fand er meine naive Unschuld und Unerfahrenheit ideal, um sich damit von seinem Image als böser, unbeherrschter Rockstar reinzuwaschen.«
»Kluges Mädchen.« Er küsste sie behutsam, fast stolz auf den Mund. »Folglich bist du für die Klatschspalten zukünftig kein Thema mehr.«
»Wahrscheinlich.«
»Logans Reaktion auf Deke und mich kann es auch nicht sein. Wie ich dich kenne, lässt du dir von deinem Bruder sicher nichts sagen. Im Gegenteil, du hast ihm unmissverständlich gesteckt, dass ihn dein Privatleben nichts angeht.«
»Er hat es eingesehen. Und sich am Telefon mehr oder weniger entschuldigt.«
Luc nickte kaum merklich und strich ihr zärtlich ein paar wirre Strähnen aus dem Gesicht. »Wegen deinem Schwesternexamen heulst du zweifellos auch nicht.«
»Nein«, räumte sie ein und zog geräuschvoll die Nase hoch.
»Demnach hängt es mit Deke zusammen. Du bist in ihn verliebt und willst es mir nicht sagen, aus Angst, du könntest meine Gefühle verletzen.«
Kimber warf einen schockierten Blick zu Luc, der nachsichtig grinste. Dieser Mann war wirklich ein Phänomen.
»Das ist okay für mich. Ihr kennt euch schließlich schon länger. War mir klar, dass du zuerst auf ihn
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