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KGI: Blutiges Spiel (German Edition)

KGI: Blutiges Spiel (German Edition)

Titel: KGI: Blutiges Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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ihre Hand die Wölbung der Innentasche berührte. Ihr Prepaid-Handy hatte sie bisher erst einmal benutzt. Die Nummer wusste sie auswendig.
    » Allo? «
    »Frederick, hier ist Sarah. Es ist so weit.«
    » D’accord .«
    Sie beendete das Gespräch. Den amüsierten Unterton in seiner Stimme ignorierte sie. Ihr Herz schlug so schnell, dass sie kaum noch atmen konnte. Sie schloss die Augen, um das leichte Schwindelgefühl loszuwerden, aber als sie sie wieder öffnete, drehte sich das Zimmer mit rasender Geschwindigkeit.
    »Reiß dich zusammen«, schalt sie sich.
    Ihr Blick fiel auf den Zettel, den Garrett ihr geschrieben hatte. Sie ging zum Bett zurück, auf dem Patches noch immer lag und schnurrte. Sie hob den Zettel hoch und überflog das Gekritzel.
    Bin bald zurück. Mach dir keine Sorgen.
    Sie atmete tief aus. Ein Teil von ihr wäre gern geblieben. Vielleicht war ja die ganze Nacht ein Produkt ihrer Fantasie, aber die Vorfälle hatten ihr Selbstvertrauen dermaßen erschüttert, dass sie unmöglich hierbleiben konnte. Die Vorstellung, in ihr Haus zurückzukehren, jagte ihr eine Heidenangst ein, und bei Garrett konnte sie schließlich nicht ewig bleiben. Sie wusste nicht einmal, ob er vielleicht schon bald abreisen würde.
    Und wenn sie sich den Eindringling nicht bloß eingebildet hatte, würde sie ihm nichts als Ärger bringen, und den konnte Garrett erst recht nicht gebrauchen, solange er sich von einer Schusswunde erholte.
    Sie nahm den Stift vom Nachtkästchen und drehte den Zettel um. Sie seufzte. Wie sollte sie nur in Worte fassen, was sie ihm gern alles mitgeteilt hätte? Die Tage mit ihm zusammen auf dieser Insel hatten ihr letztlich das Leben gerettet. Genauer gesagt: Er hatte ihr das Leben gerettet, falls sie ihre gegenwärtigen Probleme überstehen würde. Na gut, das war vielleicht übertrieben melodramatisch. Ein einfaches Danke würde genügen müssen. Sie kritzelte eine kurze Nachricht auf das Papier und legte es neben die Katze aufs Bett. Dann kraulte sie Patches den Kopf, flüsterte ihr »Leb wohl!« ins Ohr und lief zur Tür hinaus.
    Am Strand ging sie in die der Stadt entgegengesetzte Richtung. Der Pfad wurde schnell schmaler und verlief dann im Sand. Je weiter westlich sie kam, desto felsiger wurde die Küste. Hier gab es keine Häuser mehr. Der Strand war zerklüftet und bot Urlaubern keine Möglichkeit, sich irgendwo hinzulegen.
    Als sie den Treffpunkt erreichte, war sie völlig außer Atem und hatte Seitenstechen. Sie sah aufs Meer hinaus auf der Suche nach dem Boot, aber mehr als die Wellen, die sich an den vorgelagerten Felsen brachen, konnte sie nicht entdecken.
    Plötzlich hörte sie ein leises Geräusch, das Jaulen eines Motors, das der Wind zu ihr herübertrug. Es wurde stetig lauter, bis sie schließlich in der Ferne ein Schlauchboot mit Motor ausmachte. Es fuhr schnell auf den Strand zu, und der Mann schaltete den Motor erst aus, als die Schnauze des Boots auf den Sand glitt.
    Sie lief auf ihn zu und umklammerte ihre Reisetasche und den Laptop.
    Lächelnd winkte ihr Frederick zu. Der Mann hielt sie für eine Schwachsinnige – aber immerhin für eine Schwachsinnige, die ihn gut bezahlte.
    Er reichte ihr die Hand, um ihr beim Einsteigen zu helfen. Sarah kletterte hinein, gab acht, dass sie ihre Habseligkeiten nicht fallen ließ, und folgte Fredericks Geste, sich auf die Bank in der Mitte zu setzen.
    Er fuhr rückwärts vom Ufer weg und vollführte eine Kehrtwende, als gerade eine Welle auf sie zukam. Dann gab er Gas.
    Das Boot hüpfte und schaukelte im Wasser. Sarah kauerte sich auf ihrem Platz zusammen und hielt ihre Taschen krampfhaft fest. Als die Insel schnell immer kleiner und kleiner wurde, verspürte sie eine tiefe Beklemmung. Sie hatte Mühe zu atmen und rieb sich den Hals. Es war dumm, dem nachzuweinen, was sie zurückließ. Da war nichts. Sie hatte keinerlei Beziehung zu dieser Insel, auf der sie nur eine kurze Zeit gelebt hatte. Dennoch konnte sie nichts gegen die Traurigkeit tun, die sie empfand, weil sie Garrett verlassen hatte – einen Mann, der ihr selbstlos geholfen hatte. Einen Mann, der die Dämonen, gegen die sie ankämpfte, zu verstehen schien.
    Garrett verließ die Polizeiwache und lief die Straße zu seinem Haus zurück. Nachdem er sich die Umgebung von Sarahs Unterkunft noch einmal genauer angesehen hatte, hatte er ein paar Fußabdrücke entdeckt, die nicht vom Regen weggespült worden waren. An einem Fenster hatte er außerdem schmutzige Fingerabdrücke

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