KGI: Tödliche Rache (German Edition)
zurück und starrte auf den See hinaus. Das Gespräch seiner Brüder über den Fortgang von Rachels Erholung blendete er aus. Irgendwann kamen die beiden auf Weihnachten zu sprechen, und sofort verspannte sich Sam. Das war ein heikles Thema, auch wenn es diesmal ein herrliches Fest gewesen war, da Rachel wieder in den Schoß der Kelly-Familie zurückgekehrt war.
Ihr Lächeln und ihre Augen, die vor kindlicher Freude gestrahlt hatten, waren jede Mühe wert gewesen.
Aber er war erst kurz vor den Festtagen aus Mexiko nach Hause gekommen – unmittelbar nachdem Sophie verschwunden war. Es war albern, immer noch an sie zu denken, aber sie kam ihm ständig unweigerlich in den Sinn. Ihr Lachen. Ihre Augen. Die schönen Stunden zusammen mit ihr im Bett. Wie sie auf seine Berührungen reagiert hatte. Wie sie sich angefühlt hatte, wenn er sich bis zu den Eiern in ihren süßen, aufnahmebereiten Körper versenkt hatte.
Ihre Mission war alles andere als nach Plan verlaufen. Alex Mouton war immer noch im Geschäft. Sie kannten nicht einmal den gegenwärtigen Aufenthaltsort dieses Mistkerls. Als einzigen Erfolg konnten sie vorweisen, dass sie eine große Waffenlieferung hatten auffliegen lassen. Für einen Mann wie Mouton und dessen Mittel war das nicht mehr als eine lästige Störung.
Und Sophie war verschwunden gewesen, als er von dem Einsatz zurückgekehrt war.
Eigentlich hätte er gar nicht erst versuchen dürfen, zu ihr zurückzukehren. Geplant hatte er das nicht. Aber zu seinem eigenen Erstaunen hatte er faule Ausreden erfunden, dass er noch ein paar Dinge erledigen müsse, und war losgezogen, um sie zu suchen. Und was hätte er getan, wenn er sie gefunden hätte? Darauf wusste er selbst keine Antwort. Er wusste nur, dass er sie wiedersehen wollte. Aber da sie wie vom Erdboden verschluckt war, blieb ihm jede weitere Entscheidung erspart. Kein Mensch wusste irgendetwas über sie, und wenn doch, dann behielt es jeder für sich.
Sam brauchte eine Weile, um zu registrieren, dass seine Brüder mit ihm redeten.
»He, Sam, wach endlich auf.«
Sam hob den Blick. Donovan und Garrett starrten ihn an.
»Was ist los mit dir?«, fragte Garrett. »Seit wir aus Mexiko zurück sind, bist du wie ausgewechselt.«
Schlagartig spannte sich jeder einzelne Muskel in Sams Körper an. Dass er so leicht zu durchschauen war, was seine Probleme mit Mexiko betraf, war ihm gar nicht bewusst gewesen.
»Trauerst du immer noch dieser Tussi hinterher?«, fragte Garrett ungläubig.
Sam warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Was redest du da für einen Scheiß daher?«
Angewidert schüttelte Garrett den Kopf. Er drehte sich zu Donovan um und deutete mit dem Daumen auf Sam. »Wir reißen uns in Mexiko den Arsch auf, um mit Alex Mouton ins Geschäft zu kommen, und unser Casanova seilt sich ab, um mit der Bedienung von einer dieser Spelunken da unten eine heiße Nummer zu schieben.«
Donovan zuckte mit den Schultern. »Na und? Er hat schließlich einen Schwanz, also muss er ihn auch ab und zu einsetzen.«
Sam unterdrückte mühsam einen Lachanfall. Donovan war durch und durch praktisch veranlagt und alles andere als verklemmt.
Donovan drehte den Kopf zu Sam, dem plötzlich unbehaglich wurde. Über dieses Thema wollte er lieber nicht reden.
Als ob er das spüren würde, wandte sich Donovan wieder Garrett zu. »Vielleicht solltest du auch öfter mal mit einer Frau schlafen. Vielleicht wärst du dann nicht die ganze Zeit so verspannt.«
Garrett zeigte ihm den Stinkefinger, und Sam musste lächeln.
Es war zwecklos, über Sophie nachzudenken. Aber sie hatten gut zusammengepasst. Verdammt gut.
Natürlich hätte er sich nicht zu einem Zeitpunkt mit ihr einlassen dürfen, wo er in einer hochsensiblen Mission unterwegs war. Aber ihre angenehme Art war für ihn der dringend benötigte Balsam für seine Seele gewesen bei diesem Einsatz, der sich als die reine Hölle entpuppt hatte. Sie hatten so gut wie nichts erreicht, und am Ende hatte ein anonymer Informant ihm die Hinweise auf dem Silbertablett geliefert, die er und sein Team gesucht hatten.
»Denkst du tatsächlich noch an diese Frau?«, fragte Donovan.
Sam warf ihm einen bösen Blick zu.
Donovan hob entschuldigend die Hände. »Schon gut, schon gut. Ich ziehe die Frage zurück.«
»Gut«, murmelte Sam.
»Ist dir eigentlich klar, dass du seit der Sache in Mexiko keinen einzigen Auftrag mehr angenommen hast?«, blieb Donovan hartnäckig. »Steele und Rio werden langsam unruhig. Haben wir
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