KGI: Tödliche Rache (German Edition)
mehrere Röntgenaufnahmen gemacht, die Wunde an ihrem Kopf genäht und ihre rechte Hand zum Teil eingegipst.
Der Rest der Familie wartete darauf, dass Garrett aus dem OP kam. Die Wunde war kein glatter Durchschuss. Ein Splitter der Kugel steckte in Garretts Schulter und musste entfernt werden.
Sam hatte bereits mit Sean telefoniert, um in Erfahrung zu bringen, wie es seinem Vater ging, und um Bescheid zu sagen, dass Marlene in Sicherheit war – und Sophie ebenfalls.
Eigentlich hätte er sich großartig fühlen müssen. Der Albtraum war vorbei. Resnick und seine Leute nahmen gerade Moutons Besitz auseinander. Allerdings hatte Sam Garrett noch den Schlüssel abgenommen, bevor man ihn in den OP gerollt hatte. Es war ganz allein Sophies Entscheidung, was damit geschehen sollte. Da würde Sam sich nicht einmischen. Sie hatte hart gekämpft und alles riskiert, damit der Schlüssel nicht in die falschen Hände geriet. Er hatte volles Vertrauen, dass sie das Richtige tun würde.
»Sam?«
Er drehte sich um. In der Tür stand seine Mom.
»Hallo. Komm rein.«
»Ich wollte mal hören, wie es ihr geht, aber ich will euch nicht stören.«
Sam lächelte und winkte sie herein. »Sophie schläft. Vermutlich wird sie nicht so bald wach werden.«
Er stand auf, aber seine Mutter drückte ihn auf den Stuhl zurück. »Bleib sitzen.«
Er griff nach ihrer Hand. »Wie geht es dir, Mom? Ganz ehrlich?«
Sie seufzte, dann lächelte sie. »Jetzt, wo ich weiß, dass meine Jungs in Ordnung sind, geht es mir auch besser. Ethan hat mit Rachel gesprochen. Sie hält sich tapfer. Sean sagt, sie sei für Frank und Rusty der Fels in der Brandung.«
»Ich habe auch mit Sean gesprochen. Er sagte, Dad gehe es besser. Bis wir wieder zu Hause sind, darf er vermutlich auch schon raus.«
Marlene legte Sam die Hand auf die Schulter und drückte sie leicht. »Und du, mein Sohn, wie geht es dir?«
Einen Moment lang schwieg er, richtete den Blick auf Sophie und beobachtete das regelmäßige Auf und Ab ihrer Brust. »Ich liebe sie, Mom. Ich wünsche mir, dass du sie auch liebst.«
Marlene lächelte. »Das tue ich doch schon. Wie sollte ich jemanden nicht lieben, der meinen Sohn so bedingungslos liebt? Außerdem hat sie ihr Leben für mich aufs Spiel gesetzt. Sie ist eine außerordentlich mutige Frau.«
Sam sah seine Mutter zweifelnd an. »Ich hoffe, sie verzeiht mir …«
»Verzeiht dir was?«, fragte Marlene.
Sam seufzte. »Am Anfang habe ich ihr nicht vertraut. Und als ich dann ihren Vater gesehen habe, habe ich geglaubt, sie hätte mich belogen. Das wusste sie.«
»Bevor du dich sinnlos wegen etwas quälst, das vielleicht gar kein Problem ist, warte einfach und frag sie. Ich glaube, alles ist viel einfacher, als du glaubst.«
Er lächelte und legte die Hand auf ihre, die noch immer auf seiner Schulter ruhte. »Du schaffst es immer, alles unkompliziert erscheinen zu lassen und mir ein gutes Gefühl zu geben. Manchmal fühle ich mich bei dir, als wäre ich wieder sechs Jahre alt und überzeugt davon, dass Mom alles richten kann.«
Sie beugte sich hinab und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Hoffentlich behältst du dieses Gefühl noch lange, mein Schatz. Ich kenne keine Mutter, die nicht unermüdlich versuchen würde, es ihren Kindern einfacher zu machen, egal, wie alt sie sind.«
»Es wird sich eine Menge ändern, Mom. Das muss dir klar sein. Das hier … alles, was passiert ist … das hat alles verändert. Ich muss mich darauf verlassen können, dass du und Dad in Sicherheit seid – dass die ganze Familie in Sicherheit ist.«
Sie sah auf ihn hinunter, und ihr trauriges Lächeln brach ihm fast das Herz. »Ich weiß, Sam. Und eins musst du wissen: Dein Vater und ich sind sehr stolz auf dich. Trotz allem, was geschehen ist, würde ich dich auf keinen Fall anders haben wollen. Manchmal muss man Opfer bringen, wenn man die Welt verbessern möchte. Daran hat euer Vater immer geglaubt, und dieses Ideal hat er euch allen weitergegeben. Ja, dein Vater wird murren und ein bisschen rummeckern, aber dann wird er die Veränderungen bereitwillig akzeptieren. Er weiß, dass jeder einzelne seiner Söhne jeden Tag sein Leben riskiert, damit diese Welt ein bisschen sicherer wird.«
»Ich liebe dich, Mom, weißt du das?«
Sie schlang die Arme um ihn und drückte ihn an sich. »Ich weiß, aber ich höre es trotzdem gern.«
»Ich habe noch gar nicht nach Garrett gefragt. Ist er schon aus dem OP? Bist du deshalb gekommen?«
Sie nickte. »Er liegt jetzt
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