KGI: Tödliche Rache (German Edition)
Er griff in die Tasche seines Hemds und holte etwas heraus, das wie eine Visitenkarte aussah. Aber als er sie ihr reichte, stellte sie fest, dass nur eine einzelne Telefonnummer darauf stand.
»Sollte ich jemals etwas für Sie tun können, brauchen Sie mich nur anzurufen.«
Sie starrte auf die Karte hinunter. Eine große Last wurde von ihren Schultern genommen. Es war vorbei. Es war wirklich vorbei. Ihr Vater war tot. Ihr Onkel ebenfalls. Alle, die ihr oder ihrem Kind eventuell hätten wehtun können, waren aus dem Verkehr gezogen. Sie war in Sicherheit.
»Ich lasse Sie jetzt wieder allein. Ruhen Sie sich aus«, sagte Resnick leise.
Er wandte sich zu Sam und streckte ihm die Hand hin. Sam nahm sie und drückte sie fest.
»Danke«, sagte Sam. »Jetzt stehe ich in Ihrer Schuld.«
Resnick schüttelte den Kopf. »Nein. Niemals. Ich melde mich wieder.«
Sam nickte, und Resnick verließ das Zimmer. Als er weg war, beugte Sam sich über Sophie und küsste sie auf die Schläfe.
»Ich bin so stolz auf dich«, murmelte er.
Sie drehte das Gesicht, damit sie ihm in die Augen sehen konnte. Ihre Lippen waren nur noch Millimeter voneinander entfernt.
»Danke«, wisperte sie.
Er streichelte mit dem Handrücken über ihre Wange. So tief, wie er ihr in die Augen sah, hätte sie bei jedem anderen Mann geschworen, dass er sie aus tiefstem Herzen liebte.
»Ich habe hier gesessen und zugeschaut, wie du geschlafen hast, und da habe ich mir überlegt, was ich dir sagen möchte. Und dabei ist mir erst klar geworden, wie viel ich dir zu sagen habe und dass wir über so vieles noch sprechen müssen. Und so kam ich von einem zum anderen.«
Er drehte die Hand um und legte die Handfläche an ihre Wange. Sein Daumen glitt über ihre Lippen und fuhr dann die Konturen ihres Munds nach.
»Aber irgendwann habe ich kapiert, dass alles Reden nichts ändert. Es macht nichts klarer, es macht nichts schlechter oder besser. Es ändert nichts an dem, was ist.«
Sie starrte ihn wortlos an. Ihr Herz schlug so heftig, und das Blut rauschte in ihren Ohren.
»Ich liebe dich, Sophie. Ich kann dir nicht sagen, wann genau ich mich in dich verliebt habe. Vielleicht gleich beim ersten Mal, als ich dich hinter dem Tresen in der Kneipe in Mexiko gesehen habe. Vielleicht als wir das erste Mal miteinander geschlafen haben oder vielleicht als ich gesehen habe, wie du für unser Kind kämpfst. Und dann für meine Mutter. Ist ja auch egal. Ich liebe dich. Das ist alles. Ich kann nur hoffen, dass es reicht.«
Ihr wurde ganz warm ums Herz. Schon immer hatte sie versucht sich vorzustellen, wie es wohl sein würde, wenn ein Mann das zu ihr sagte und man wusste, dass man geliebt wurde. Nichts hatte sich jemals auch nur annähernd ähnlich angefühlt. Sie war so glücklich, dass es schon wehtat. Es hätte eigentlich nicht wehtun dürfen, aber es fühlte sich an, als würde sie nicht mehr in ihre Haut passen, als müsste sie jeden Moment platzen.
»Ich liebe dich auch.«
Sie hatte immer geglaubt, dass diese Worte nur ganz schwer auszusprechen seien. Dabei war es so einfach und so befreiend. Es war das schönste Gefühl der Welt.
Sam lächelte, und seine Stimme klang ein wenig kratzig. »Ich weiß, dass du das tust, mein Liebes. Glaub mir, ich weiß es. Das hast du wieder und wieder unter Beweis gestellt. Aber danke, dass du es ausgesprochen hast. Das habe ich gebraucht.«
Seine Ellbogen ruhten inzwischen auf der Bettkante, und ihre Gesichter waren ganz nah beieinander – so nah, dass sie jeden seiner Atemzüge hören konnte. Sie spürte seine Nervosität und seine Unsicherheit, und es erstaunte sie, dass sie das bei ihm auslösen konnte. Dass er, der Mann der Tat, bei ihr zögerte, und sei es nur für einen Moment.
Er nahm ihre Hand, legte sie zwischen seine beiden Handflächen und strich mit dem Daumen sanft über ihren Handrücken.
»Sag mir nur eins, Sophie. Was möchtest du? Was wünschst du dir am meisten auf der Welt?«
Seine Stimme klang verletzlich. Hatte er Angst, dass sie noch mehr haben wollte als nur ihn? Etwas für ihn Unerreichbares?
»Ich wünsche mir, dass wir eine Familie sind«, antwortete sie leise. »Das ist alles. Dass du mich und meine Tochter liebst und ich dich. Ich werde dich immer lieben, Sam. Ich werde dich niemals hintergehen.«
Ein Teil seiner Anspannung löste sich. Seine blauen Augen funkelten.
»Du wirst eine Familie haben, mein Liebling. Und nicht nur mich und unsere Tochter, sondern auch meine Brüder. Und eine
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