KGI: Tödliche Rache (German Edition)
Wie vor den Kopf gestoßen beugte er sich vor und zog das Laken weg. Das nasse Hemd war vorne aufgerissen und entblößte die sanfte Rundung ihres Bauchs.
Er erinnerte sich, wie er sie berührt hatte, wie er die Hände über diesen üppigen Körper hatte gleiten lassen – allerdings hatte er sich gewaltig verändert, seit sie das letzte Mal miteinander geschlafen hatten.
Er legte ihr die Hand seitlich auf den Bauch und spürte einen leichten Stoß. Geradezu ehrfürchtig starrte er sie an. Es war das Baby.
»Dem kleinen Kerl geht es offenbar gut«, grummelte Garrett.
Sam brachte keine Antwort heraus. Er war viel zu durcheinander. War das sein Kind, dessen Bewegungen er hier spüren konnte?
»Du solltest ihr die nassen Klamotten ausziehen«, schlug Donovan vor. »Und du und Garrett solltet ebenfalls was Trockenes anziehen. Ich mache inzwischen ein Süppchen heiß und schaue nach, ob ich in unserem Medikamentenvorrat irgendwelche Antibiotika finde. Die wird sie brauchen, und gegen die Schmerzen auch was Stärkeres als Ibuprofen. Stellt sich nur die Frage, was sie während der Schwangerschaft überhaupt schlucken darf.«
Sam riss sich aus seinem Trancezustand und setzte sofort einen bösen Blick auf. Keiner außer ihm würde Sophie nackt zu Gesicht bekommen. Vor allem Garrett brauchte einige Zeit, bis er kapierte und in Richtung Tür marschierte, nicht ohne die ganze Zeit irgendetwas leise vor sich hin zu grummeln.
»Kümmere dich um die Suppe und die Medikamente«, sagte Sam zu Donovan. »Sobald ich sie aus den nassen Kleidern geschält und sie in etwas Warmes gepackt habe, versorge ich ihre Verletzungen. Wenn sie aufwacht und uns sagen kann, was hier gespielt wird und warum sie absolut nicht will, dass wir sie in ein Krankenhaus bringen, sehen wir weiter.«
Donovan nickte und folgte Garrett aus dem Zimmer.
Sam konzentrierte sich wieder auf die Frau in seinem Bett. Seine Frau. Auch sein Kind?
Er schüttelte den Kopf. Sophie gehörte nicht zu ihm.
Sanft strich er ihr eine nasse Haarsträhne nach hinten.
»Wo bist du gewesen, Sophie?«, sagte er leise. »Welche Geheimnisse verbirgst du, und wer zum Teufel hat es auf dein Leben abgesehen?«
Plötzlich packte ihn eine unglaubliche Wut. Wer sie töten wollte, hatte gleichzeitig versucht, das Baby zu töten. Sein Kind.
In seinem Kopf überschlugen sich die Fragen, sodass er fast verrückt wurde. Wenn er sich nicht um sie kümmerte, würde sie nicht lange genug überleben, um ihm die Antworten zu geben, die er brauchte. Selbst jetzt, ohnmächtig, zitterte sie am ganzen Leib. Er musste ihr dringend trockene Sachen anziehen und sie aufwärmen.
Schnell zog er sich um und kehrte dann zu Sophie zurück. Vorsichtig schälte er sie aus den klammen Kleidern, wobei er darauf achtete, ihre Wunde nicht zu berühren. Ihr Körper war übersät mit Blutergüssen, und beim Anblick der dunklen Abdrücke an ihrem Hals schnürte es ihm die Kehle zu.
Ihre Brustwarzen zuckten und stellten sich auf, als sie am ganzen Körper eine Gänsehaut bekam. Abgesehen von dem Bauch war sie schlank und hatte alle Rundungen an den richtigen Stellen. Unverfroren betrachtete er ihre nackte Gestalt, fasziniert von den Veränderungen, die die Schwangerschaft mit sich gebracht hatte.
Sie erschien ihm zu klein und zu dünn. Zierlich war sie zuvor schon gewesen, aber müsste sich eine Schwangerschaft nicht deutlicher bemerkbar machen? Müsste sie nicht fülliger sein? Seine Mutter hatte bei jeder Schwangerschaft geklagt, dass ihre gewohnte Körbchengröße nicht mehr ausreichte und sie an den Hüften exponentiell zulegte. Abgesehen davon, dass Sophies Brustwarzen jetzt dunkler waren, konnte er als einzige Veränderung nur die kleine Kugel an ihrem Bauch entdecken.
»Ist es meins, Sophie?«, flüsterte er. »Warum bist du verschwunden?«
Vorsichtig legte er ihr eines seiner Flanellhemden um und knöpfte es bis über die Verbände zu, die ihr Donovan angelegt hatte. Er machte sich Sorgen, weil Blut durchgesickert war. Für Schwangere war mit Sicherheit jeder noch so geringe Blutverlust problematisch. Außerdem war sie offenkundig geraume Zeit im kalten See gewesen. Ihre Haut fühlte sich immer noch sehr kühl an, und ihre Lippen hatten einen bedenklichen Blaustich.
So viele Fragen. Im Grunde genommen müsste er Sean anrufen und Sophie ins Krankenhaus fahren. Sie war verletzt und erwartete ein Baby. Aber jedes Mal wenn er zum Telefon sah, fiel ihm die Angst in ihren Augen wieder ein, und die
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