KGI: Tödliche Rache (German Edition)
jetzt haben sie mich aufgespürt. Sam muss es erfahren.«
Eine einzelne Träne rollte ihr über die Wange. Sam küsste sie weg und genoss den innigen Kontakt, den er so viele Monate entbehrt hatte. Es war ihm egal, was Donovan dachte. Es war ihm egal, was er mitbekam oder ob er Garrett davon erzählen und sie beide ihn später deswegen verarschen würden. In diesem Moment war die Frau neben ihm seine Frau. Sein Kind. Und er wollte wissen, wer sie bedroht hatte und warum sie glaubte, sie müsse ihn schützen.
Er würde noch wahnsinnig werden.
»Bist du immer noch nicht fertig?«, schnauzte er Donovan an.
»Fast.«
Donovan setzte die Nadel für zwei letzte Stiche an. Sam betete, er möge sich beeilen. Erneut verspannte sich Sophie und schluchzte leise. Am liebsten hätte er in ihr Stöhnen eingestimmt.
»Er wird so wütend sein«, krächzte Sophie.
Sie plapperte sinnloses Zeug, zuckte bei jedem Stich zusammen, auch wenn sie sich nicht zur Wehr setzte. Offenbar hatte sie resigniert und ließ alles über sich ergehen. Sam hätte zu gern gewusst, was in diesem vom Fieber umnebelten Gehirn vor sich ging.
»Er wird mich hassen. Er wird es nicht verstehen. Muss ihm die Wahrheit sagen.«
Donovan war fertig, band die Naht ab und warf Sam einen sorgenvollen Blick zu. Doch Sam wusste auch so, wie verrückt das Ganze war. Es war schon mehr als seltsam. Irgendetwas stank hier gewaltig.
Die Frage war nur: Welche Rolle spielte Sophie dabei? Und wenn sie in Schwierigkeiten steckte, weshalb war sie dann nicht früher zu ihm gekommen?
Er legte ihr die Hand auf den Bauch und spürte die beruhigenden Fußtritte des Babys.
Und wenn es sein Kind war, was bedeutete das für Sophie und ihn?
6
Endlich war Sophie warm. Es gab keine Stelle, die ihr nicht wehtat, aber ihr war warm. Es dauerte einen Moment, bis ihr klar wurde, dass die Quelle dieser Wärme eine andere Person war. Ohne die Augen zu öffnen, ließ sie das Gefühl, einen anderen Körper neben sich zu spüren, auf sich wirken. Hart. Muskulös. Eindeutig männlich. Und vertraut.
Sie kuschelte sich an seine Brust und holte tief Luft. Den Geruch kannte sie. Sie würde ihn überall wiedererkennen.
Sam.
Sein Griff um ihre Hüfte wurde fester. Er drückte ihren Bauch in seinen Schoß. In diesem Augenblick spürte sie die leichte Bewegung ihres Babys. Keuchend fuhr sie hoch und hätte vor Schmerz beinahe aufgeschrien, als ihr Arm protestierte. Aber das war ihr jetzt egal. Ihr Baby hatte sich bewegt.
Sie setzte sich auf und legte beide Hände an ihren Bauch, als wollte sie das Kind so dazu bringen, sich erneut zu melden. Eine Weile wartete sie vergeblich, dann spürte sie endlich die sanften Tritte.
»Oh, Gott sei Dank«, sagte sie leise. Vor lauter Erleichterung entspannte sie sich so sehr, dass sie zur Seite wegsackte. Sofort legten sich kräftige Arme um sie und drückten sie sanft aufs Kissen. Sie blickte direkt in Sams blaue Augen, und ihr stockte der Atem.
Sie strich über seine Wange, als bräuchte sie einen Beweis, dass er tatsächlich hier war. »Sam.«
Sie hatte es geschafft. Keine Ahnung, wie es ihr gelungen war, aber das war unwichtig. Hauptsache, sie war hier, bei Sam, in Sicherheit. Er würde sie und ihr Kind beschützen. Er musste einfach.
Sam musterte sie eindringlich, irgendwie schien er auf der Hut zu sein. Seine Lippen waren zu einer geraden Linie zusammengepresst. Kein Lächeln, aber auch keine Missbilligung.
»Ja, Sophie, ich bin es wirklich. Wie geht es dir? Hast du große Schmerzen?«
Sie stand zu sehr unter Schock, um zu wissen, wie es ihr ging. Sie war so erleichtert, dass sich ihr Baby bewegte, aber auch völlig entgeistert, dass sie in Sams Bett lag, in seinen Armen. Wie viele Nächte hatte sie allein verbracht und davon geträumt, wieder bei ihm zu sein?
Plötzlich bekam sie es mit der Angst zu tun. Die Erinnerungen an die Geschehnisse der letzten Tage kehrten zurück. Ihr Kind schwebte in höchster Lebensgefahr.
»Wie lange bin ich schon hier?«, fragte sie und befreite sich dabei aus Sams Umarmung.
Ein heftiger Schmerz durchzuckte ihren Arm, dass sie kaum noch Luft bekam.
Sam ließ sie los und half ihr, sich bequem aufzusetzen. Sein Blick ruhte auf ihrem Bauch, und es machte sie nervös. Er war ja nicht dumm und würde sich bald alles zusammenreimen. Vermutlich hatte er das bereits getan. Dabei gab es so viele Dinge, die er nicht wusste.
»Seit ein paar Stunden«, antwortete er ruhig. »Ich habe dich aus dem See gefischt. Seither
Weitere Kostenlose Bücher