KGI: Tödliche Rache (German Edition)
Entschiedenheit ihrer Worte.
Was die Bedrohung betraf, da log sie mit Sicherheit nicht. Ob nun sie, er oder beide in Gefahr schwebten, blieb letztlich einerlei. Er durfte keinesfalls ihr Leben aufs Spiel setzen – und das ihres Kinds.
Er breitete weitere Decken über ihren fröstelnden Körper, legte sich dann neben sie und zog sie vorsichtig an sich, um sie zusätzlich mit seinem Körper zu wärmen. Sie öffnete den Mund ein wenig und hauchte ihm einen Seufzer gegen die Brust. Dann kuschelte sie sich an ihn, stöhnte jedoch sofort auf, als sie mit der Schulter gegen seinen Körper stieß.
»Vorsichtig, Süße«, sagte er, zog ihre Hand nach unten und klemmte sie zwischen ihren Körpern ein, damit sie sich nicht mehr bewegen konnte.
»K-kalt«, murmelte sie unruhig.
»Ich weiß. Dir wird gleich wärmer. Bleib einfach still liegen, damit du dir nicht wehtust.«
»Sam? Bist du das wirklich oder träume ich?«
Er war unsicher, was er von ihrem verwirrten Zustand halten sollte. Schock und Kälte – von der Schusswunde ganz zu schweigen – konnten einen Menschen ganz schön aus der Spur werfen. Misstrauen schlich sich in seine Grübeleien ein, auch wenn er die ganze Sache am liebsten als merkwürdigen Zufall abgetan hätte.
Nur ein Idiot würde das Offensichtliche ignorieren. Ein Zufall? Vergiss es.
»Ich bin es wirklich, Sophie. Ich bin hier. Du bist verletzt. Du musst ins Krankenhaus. Es ist wichtig, dass dem Baby nichts passiert.«
Nur mit größter Mühe hielt er seine vielen Fragen zurück. Allein die Tatsache, wie schwach sie derzeit war, konnte ihn bremsen. Sie schüttelte den Kopf und stöhnte sofort von Neuem.
»Du darfst dich nicht bewegen, hörst du? Damit machst du es bloß schlimmer.«
»Ich kann nicht ins Krankenhaus«, krächzte sie. »Sonst findet er mich.«
Sam runzelte die Stirn und starrte auf das Gesicht, das an seiner Brust ruhte.
»Wer, Sophie? Wer soll dich finden?«
»Mein Vater … seine Männer.«
Ihm blieb die Spucke weg. Fassungslos schaute Sam sie an, aber ihr fielen schon wieder die Augen zu. Sam war frustriert, doch sofort bekam er Gewissensbisse, weil ihm wieder klar wurde, was für einen beschissenen Tag die Frau in seinen Armen hinter sich hatte – oder wahrscheinlich sogar eine beschissene Woche.
»Sophie.« Er wartete kurz. »Sophie«, wiederholte er etwas lauter. »Liebling, wach auf. Du musst mit mir reden.«
Sie stöhnte und drückte den Kopf gegen seine Brust. Für ihn war das ein deutliches Zeichen, dass sie sich nichts sehnlicher wünschte, als dass er endlich die Klappe hielt und sie in Ruhe ließ.
Er wurde noch wahnsinnig. Jede Sekunde konnte Donovan mit den Medikamenten, und was er sonst noch aufgetrieben hatte, zurückkommen. Bei dieser Aussicht überprüfte Sam die Decken, damit Sophie auch ganz bestimmt vor neugierigen Augen geschützt war. Donovan war kein Arschloch, aber eine halbnackte Frau hätte die Augen eines jeden richtigen Manns magnetisch angezogen – selbst wenn sie tot war.
Seufzend registrierte er, dass sie wieder weggetreten war. Verdammter Mist. Das war nicht sein Tag oder seine Woche. Noch nicht einmal sein Monat. Hatte er wirklich erst vor einer Stunde gedacht, er würde sie vermissen? Es kam ihm fast vor, als hätte er ihr Auftauchen geradezu heraufbeschworen. Zwar hatte er sich in seiner Fantasie allerhand Dinge ausgemalt, die sie im Bett zusammen treiben würden, aber das hier entsprach ganz und gar nicht seinen Fantasien.
Donovan klopfte einmal und steckte dann den Kopf zur Tür herein, ohne eine Antwort abzuwarten. Als er Sam und Sophie ruhig daliegen sah, kam er ins Zimmer, einen Erste-Hilfe-Kasten in der einen, eine Spritze in der anderen Hand.
»Was zur Hölle ist das?«, fragte Sam, als Donovan näher trat.
»Antibiotika. Die habe ich aus dem Marschgepäck.«
»Und woher weißt du, dass man das Zeug gefahrlos einer Schwangeren verabreichen darf?«
»Das Internet ist eine nützliche Sache«, antwortete Donovan gelassen. »Erstaunlich, was man da alles findet. Ich weiß gar nicht, warum man überhaupt noch zum Doktor geht.«
»Hier geht es um die Gesundheit meines Kinds, und da soll ich mich auf irgendeine Webseite verlassen, die du gegoogelt hast?«, fragte Sam entgeistert.
»Warum nicht? Oder hast du einen besseren Vorschlag? Ich fände es nach wie vor vernünftiger, wir würden sie so schnell wie möglich ins Krankenhaus schaffen und Sean einschalten. Und du weißt auch, dass ich recht habe.«
Sam seufzte, winkte
Weitere Kostenlose Bücher