KGI: Tödliche Rache (German Edition)
Sam sah in ihren Augen, dass sie sich bedroht fühlte. Sie hielt etwas aus Angst zurück, aber aus Angst vor wem? Fürchtete sie seine mögliche Reaktion? Oder hatte sie Angst vor ihrem Vater, und falls ja, was zum Teufel hatte sie getan, dass er nun hinter ihr her war, nachdem er sie erst für seine Zwecke missbraucht hatte?
»Ihr müsst eins in euren Schädel kriegen: Mein Vater war ein Schwein. Er schonte auch sein eigen Fleisch und Blut nicht. Ich sah meine Chance, ihm zu entkommen, und habe sie genutzt. Darüber sind einige Leute nicht sonderlich erfreut.«
»Und wo passen wir da rein?«, wollte Garrett wissen.
Sie schaute ihn genervt an. »Ihr seid in Moutons Revier eingedrungen. Ihr habt seinen Geschäftsbetrieb gestört. Ihr habt euch vom ersten Moment an zur Zielscheibe gemacht, als ihr aufgetaucht seid und angeblich Waffen kaufen wolltet.«
»Das ist fünf Monate her«, warf Sam ein. »Wieso jetzt?«
Sie verzog den Mund. »Du warst der Köder. Sie haben darauf gewartet, dass ich zu dir komme. Ich habe mich versteckt, so lange es ging. Aber ich werde von Tag zu Tag dicker und schwerfälliger. Bald werde ich völlig wehrlos sein. Ich bin deshalb hierhergekommen, weil ich wusste, dass du zumindest dein Kind beschützen würdest.«
Frustriert schloss Sam die Augen. »Du hast dich also versteckt und mir nichts von dem Baby erzählt, obwohl es für euch beide gefährlich wurde, und das Ganze nur, um mich zu schützen?«
Zornig funkelte sie ihn an in einer Mischung aus Wut, Trauer und hilfloser Angst.
»Weißt du was? Du kannst mich mal.« Ihre Wut übertrug sie auch gleich auf seine Brüder. »Ihr könnt mich alle mal.«
Sie drehte sich zur Seite, schob Donovan weg und setzte die Füße auf den Boden. Doch sofort gaben ihre Knie nach, und sie wäre gestürzt, hätte Donovan sie nicht blitzschnell aufgefangen.
Dennoch wollte sie ihn abschütteln und sich aus seinem Griff befreien. In dem Moment schoss ihr der Schmerz derart durch alle Glieder, dass sie leichenblass wurde und sogar ihre blauen Augen die Farbe verloren.
Sam ging um das Bett, um ihr den Fluchtweg zur Tür abzuschneiden. Er packte ihren unversehrten Arm, fasste sie mit dem anderen um die Taille und zog sie an sich.
Sophie versuchte, ihn von sich zu stoßen, aber Sam ließ sie nicht los.
»Mach die Spritze fertig«, befahl er Donovan.
»Nein!« Sie wehrte sich wie wild, und Sam hatte schon Angst, sie würde sich selbst noch schlimmere Schmerzen zufügen. »Sam, du kannst mich hier nicht festhalten. Sie werden mich finden. Bist du wahnsinnig? Dass du dich um mich einen Dreck scherst, habe ich inzwischen kapiert, aber denk doch um Himmels willen an dein Kind. Dein Baby.«
Er manövrierte sie wieder zum Bett und drückte sie auf die Matratze. Tränen stiegen ihr in die Augen, aber sie weinte nicht. Wahrscheinlich hielt sie sie nur durch schiere Willenskraft zurück, weil sie nicht wollte, dass er sie heulen sah. Grimmig begegnete er ihrem gequälten Blick, während er sie im Bett festhielt.
»Im Moment interessiert es mich einen feuchten Kehricht, was du früher mal getan hast. Nur damit das klar ist: Du warst eine Affäre, ein kurzes Abenteuer. Du hast mich für blöd verkauft. Gut, damit kann ich leben. Aber wenn das mein Kind ist – wenn es nur den Hauch einer Chance gibt, dass ich der Vater dieses Babys bin –, dann gehst du nirgendwohin. Und ich werde meine Familie beschützen, darauf kannst du Gift nehmen.«
Seine Worte taten ihr sichtlich weh, und erneut kam er sich vor, als würde er eine Unschuldige treten, die am Boden lag. Verflucht, sie war Alex Moutons Tochter.
»Ich habe den Tod nicht verdient, Sam. Egal, was ich deiner Meinung nach getan habe, den Tod habe ich nicht verdient.«
Er legte die Hände sanft auf ihre Schultern, während Donovan mit der Spritze näher kam. Trotz seiner Wut strich er ihr zärtlich über die Wange, um sie zu trösten.
»Du wirst nicht sterben, Sophie.«
Donovan stach ihr die Nadelspitze ins Fleisch, und sie zuckte überrascht zurück. Sie warf den Kopf herum und starrte Donovan voller Panik an.
»Nein!«, schrie sie heiser auf. »Großer Gott, bitte, lasst mich gehen. Bitte!«
Ihr Flehen hätte Sam fast umgestimmt. Selbst Donovan zeigte Unbehagen, so viel Verzweiflung schwang in ihren Worten mit.
Sam ließ sich auf die Knie fallen, nahm sie in die Arme und hielt sie fest, um ihre Gegenwehr zu beenden. Als sie schließlich einsah, dass sie gegen ihn nicht gewinnen konnte, ließ sie sich
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