KGI: Tödliche Rache (German Edition)
zurücksinken und fing hemmungslos zu schluchzen an.
»Gott im Himmel«, murmelte Donovan, als er die Plastikkappe wieder auf die Spritze setzte. Dann schleuderte er sie verärgert in die Tasche und wandte sich ab.
Sam hielt Sophie weiterhin fest, strich ihr übers Haar und tröstete sie, obwohl er das eigentlich gar nicht wollte.
In dem Puzzle fehlten noch einige Teile. Sie hatte ihnen längst nicht alles verraten. Vieles ergab noch keinen Sinn, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, ihr auch den Rest aus der Nase zu ziehen. Sie war hysterisch, hatte Schmerzen und bald würde sie wegen der Medikamente einschlafen.
Am Wichtigsten war nun, dass seine Brüder und er schnell handelten. Wenn sie die Wahrheit gesagt hatte – wenn auch nur die winzigste Chance dazu bestand –, mussten sie die ganze Familie schleunigst warnen und entsprechende Sicherheitsvorkehrungen treffen.
Er musste Sean verständigen. Er musste Steele und Rio samt ihren Teams zurückrufen. Mom, Dad und Rusty waren ebenso gefährdet wie Ethan und Rachel. Sie alle waren potenzielle Ziele.
Als er aufschaute, blickte ihn Garrett finster an, und Sam wusste, dass seinem Bruder die gleichen Gedanken durch den Kopf gingen wie ihm.
Sophies Körper erschlaffte nun vollends. Vorsichtig ließ er sie los. Die Schmerzmittel, die Donovan ihr verabreicht hatte, zeigten Wirkung.
Ihre Augen waren verschwollen, ihr Gesicht gerötet vom Weinen. Sie sah schwach aus und zerbrechlich, aber hinter dieser trügerischen Fassade steckte eine verschlagene Frau, die keine Bedenken hatte, die Befehle ihres Vaters auszuführen – eines Manns, der für unzählige Todesopfer verantwortlich war.
Zu allem Überfluss war sie schwanger mit Sams Kind, was bedeutete, dass sie auf alle Zeiten mit ihm verbunden war, ob ihm das nun gefiel oder nicht. Egal, was sie früher getan hatte oder welche Motive sie zu ihrem jetzigen Handeln bewegten, er musste sie beschützen und für ihre Sicherheit und die seines Sohns oder seiner Tochter sorgen.
Er sah zu, dass sie bequem lag, deckte sie sorgfältig zu und wandte sich danach an seine Brüder.
»Also los. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren.«
8
»Glaubst du ihr?«, fragte Garrett, nachdem sie sich im Wohnzimmer zusammengesetzt hatten. »Glaubst du irgendwas von diesem ganzen Scheiß?«
Garrett fühlte sich immer noch unbehaglich nach dem Gespräch mit Sophie, daher merkte er glücklicherweise nicht, wie sehr ihr Leid Sam mitgenommen hatte. Ansonsten wäre er noch ganz anders drauf gewesen.
»Ob ich ihr glaube oder nicht, ist nicht so wichtig. Aber wir müssen davon ausgehen, dass die Bedrohung ernst ist. Ihre Verletzungen sind nicht vorgetäuscht, und dass ich sie halbtot aus dem See gefischt habe, genauso wenig.«
»Ganz meine Meinung«, sagte Donovan.
Garrett schnaubte, nickte jedoch.
Sam wandte sich an Donovan. »Ich möchte, dass du Kontakt mit Ethan aufnimmst. Bring ihn kurz auf den aktuellen Stand und mach ihm klar, dass er Augen und Ohren offen halten und auf alles achten muss, was ihm oder Rachel gefährlich werden könnte. Und er soll um Gottes willen nicht nach Hause kommen. Gut möglich, dass er schnurstracks in eine Falle tappen würde.«
Donovan nickte.
»Als Nächstes rufst du Sean an und sagst ihm, er soll zu Mom und Dad rüberfahren und dort bleiben, bis wir eintreffen.«
Dann blickte er zu Garrett. »Wir müssen uns vergewissern, dass niemand draußen auf uns lauert. Ich werde Sophie nicht auf dem Präsentierteller servieren, schließlich weiß ich nicht, ob jemand genau darauf wartet.«
»Ich gehe«, sagte Garrett. »Du behältst Sophie im Auge und bleibst in der Nähe des Funkgeräts. Falls da draußen jemand sein sollte, finde ich ihn.«
Während Donovan seine Anrufe erledigte, schlüpfte Garrett durch den Tunnel im Keller, der zum Seeufer hinunterführte. Sam überprüfte das ganze Haus, Zimmer für Zimmer, und achtete besonders auf alle möglichen Winkel, die ein Scharfschütze nutzen könnte.
Im Untergeschoss konnte nichts passieren. Das war fast ebenso als Festung ausgebaut wie der Einsatzraum im benachbarten Gebäude, aber es gab von dort nur einen Ausgang, falls der Feind ins Haus gelangen sollte, deshalb wollte er dort nur im schlimmsten Fall Zuflucht suchen.
Im Erdgeschoss waren die Problembereiche zum einen die Küche mit dem Fenster zu der bewaldeten Fläche gegenüber der Straße vor dem Anwesen und zum anderen Sams Schlafzimmer, wo derzeit Sophie schlief. Das Fenster war eine
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