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Kiara & Alina

Kiara & Alina

Titel: Kiara & Alina Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiara Singer
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woraufhin sie dann an Jens vorbei ins Badezimmer stolziert war, um es sich dort zu besorgen. Sie war dann immer sehr leise gewesen.
    Sie musste schmunzeln. Das konnte sie nun alles viel einfacher haben.
    Sie hatte Post. Ihr stockte der Atem. Bestimmt nur so eine Werbe-Mail, schoss es ihr durch den Kopf. Doch in der nächsten Sekunde schlug ihr das Herz fast bis zum Halse: In ihrem Posteingang fand sie eine Antwort.
    Natürlich eine Antwort. Solche Gelegenheiten wird sich so ein Mann doch nicht entgehen lassen!, dachte sie bei sich.
    Rein interessehalber klickte sie die Nachricht an und las einen erstaunlich unverfänglichen, ja sogar ausgesprochen seriösen Text:
    »Liebe Kiara, danke für Deine Antwort. Wenn Du möchtest, kannst Du mich anrufen. Meine Nummer habe ich unten angehängt. Ich befürchte aber, dies ist Dir zu unsicher oder vielleicht auch zu peinlich. Ich mache Dir einen alternativen Vorschlag: Zurzeit ist das Wetter sehr angenehm. Ich werde morgen (Freitag) zwischen 14 und 15 Uhr auf der Terrasse des Cafés vom Museum für Kommunikation in Sachsenhausen auf Dich warten. Ich bin groß gewachsen, habe dunkle Haare, bin 45 Jahre alt, trage legere Businesskleidung und werde die FAZ und die ZEIT lesen. Wenn Du Interesse hast und ich Dich nicht abschrecken sollte, dann komm einfach an meinen Tisch und frag mich: ›Ist dieser Platz hier noch frei?‹ Alles Weitere werden wir dann sehen. Natürlich bist Du eingeladen. Allerdings habe ich eine Bitte: Wenn es für Dich vorher schon abzusehen ist, dass Du den Termin nicht wahrnehmen willstoder kannst oder wenn doch, dann nur zu einem anderen Zeitpunkt oder an einem anderen Ort, dann sei bitte so fair und schick mir rechtzeitig eine Mail. Ich checke meine Post noch einmal um 13 Uhr. Bist Du so lieb, Dich daran zu halten?
    Ich freue mich darauf, Dich morgen kennenzulernen, Mark.«
    Kiara war verblüfft. Damit hatte sie nicht gerechnet. Die Vorstellung, sich mit einem Mann zu einem solchen Thema tagsüber in einem Museumscafé, umringt von Kultur, Müttern und spielenden Kindern, zu treffen, gefiel ihr. Stärker hätten die Gegensätze eigentlich kaum sein können. Jedenfalls schien dieser Mann Wert darauf zu legen, dass sie sich bei einem ersten Treffen sicher fühlte. Sie beschloss, ihre Absage erst am morgigen Vormittag zu verschicken.

Bei Mark

Im Museumscafé

    Gegen Viertel vor drei betrat Kiara die Vorhalle des Museums für Kommunikation. Sie trug eine Sonnenbrille, eine sommerliche Bluse, einen kurzen schwarzen Rock, einen Strapsgürtel, schwarze Strümpfe, Stiefeletten. Über die Schultern hatte sie sich eine Jeansjacke gelegt. Sie blieb an einem Büchertisch stehen, um scheinbar interessiert die Auslage zu bewundern. Dabei ließ sie ihre Blicke über die Terrasse schweifen. Am hinteren Ende, auf einem kleinen Plateau und fast mitten im Grün, saß ein Mann, auf den die Beschreibung hätte passen können. Auf seinem Tisch lagen mehrere Zeitungen. Sie erschrak, der Mann schien sie genau zu fixieren. Sie löste sich vom Büchertisch, um zunächst den Eingangsbereich des Cafés zu betreten. Bei diesen sommerlichen Temperaturen waren die meisten Innentische nicht besetzt, ihr ziel- und ratloses Auftreten fiel also nicht weiter auf. Sie bestellte sich am Tresen einen Latte macchiato.
    »Setzen Sie sich nach draußen?«, erkundigte sich die Bedienung. Die junge Frau hätte eine Studentin sein können.
    »Ja, ich glaube schon.«
    »Dann wählen Sie bitte ein Städteschild, ich bringe Ihnen dann Ihr Getränk nach draußen.«
    Nun gab es wohl kein Zurück mehr. Wenn ich jetzt nach draußen gehe, kann ich mich bestenfalls noch verleugnen, dachte sie bei sich. Sie war sich sicher, der dort sitzende Mann hatte sie längst enttarnt.
    Sie gab sich einen Ruck, entschied sich für »Dubai« und machte sich auf den Weg ins Verderben. Auf der Terrasse angekommen, schaute sie kurz nach links – jetzt während der Urlaubszeit und um diese Uhrzeit waren nur ganz wenige Tische besetzt – und ging dann schnurstracks auf den Mann zu, der Mark sein musste. Sie sagte den vereinbarten Erkennungssatz auf.
    Der Mann lächelte, erhob sich von seinem Stuhl und reichte ihr die Hand. »Aber sicher. Hier ist noch alles frei. Darf ich mich vorstellen: Ich bin Mark. Freut mich, dass du gekommen bist.«
    Kiara hätte fast aufgelacht, weil sein letzter Satz auch sexuell interpretierbar war. Innerlich sah sie das als Anzeichen dafür an, wie unausgefüllt sie bereits war, da sie selbst

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