Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)

Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)

Titel: Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
Raubüberfall einen Mord machen.«
    »Wovon redest du da?« Seine Stimme klang misstrauisch, aber sehr interessiert.
    »Vielleicht kann ich dich gebrauchen.«
    »Wofür?« Er lehnte sich in meine Richtung, wischte sich mit dem Handrücken ein wenig Bierschaum von der Oberlippe und verschränkte seine Arme auf der Tischplatte. Die Dekoration, eine Kerze in einem roten Ständer, ließ Oscars geschwollenes Gesicht nass und klebrig erscheinen.
    »Schon mal einen Schnapsladen überfallen?«
    »Vielleicht.«
    »Wir nehmen uns zusammen einen vor«, sagte ich. »Nennen wir es ein Casting. Ich will sehen, wie du dich anstellst. Wenn du gut bist, lass ich dich vielleicht bei einer größeren Sache einsteigen.«
    »Ja? Und bei was, zum Beispiel?«
    »Bei was Größerem«, wiederholte ich und nahm einen weiteren tiefen Zug aus meiner Zigarre. Oscar starrte mich die ganze Zeit über an. Er sah aus, als denke er nach. Aber sicher überlegte er nur, wie viele grüne Scheinchen in seiner Brieftasche gesteckt hatten, als er das letzte Mal nachgesehen hatte. Schließlich nickte er. »Wir treffen uns morgen Abend um zehn wieder hier«, sagte ich. »Ich bring dir ’ne saubere Waffe mit.«
    »Wie sieht’s mit ’ner Karre aus?«
    »Ich kümmer mich drum. Ich kümmer mich um alles, Oscar, mein Freund.«
    Am nächsten Abend erschien Oscar pünktlich im Blue Light. »Das spricht schon mal für dich«, lobte ich ihn und zündete mir eine Zigarre an, um den Zigarettengestank in der Bar zu übertünchen.
    »Wenn ich eins bin, dann pünktlich.« Er grinste stolz mit der funktionierenden Hälfte seines Gesichts. Über Nacht hatte sich die verprügelte Seite violett verfärbt.
    »In diesem Geschäft ist es gut, pünktlich zu sein. Aber etwas anderes zu sein, ist sogar noch besser.«
    »Und was wäre das?«, wollte er wissen.
    »Gehorsam zu sein.«
    »Sicher, sicher. Ich tu, was immer du sagst. Ich meine, du weißt schon, solange …«
    »Gehen wir.«
    Oscar war von dem 68er-Buick, der vor der Bar stand, nicht sonderlich beeindruckt. Wir stiegen trotzdem ein und ich lenkte den Wagen auf die Straße. »Keine Sorge«, sagte ich, »deine Freundin wird dich nicht darin sehen. Das Teil ist heißer als ’ne 100-Watt-Birne. Wir werden ihn sofort wieder los, wenn wir mit dem Laden fertig sind.«
    »Welche Freundin? Ich hab keine Freundin.«
    »Nicht mal Wie-heißt-sie-noch-gleich? Die gute alte Allzeit-bereit-und-scharf-drauf?«
    »Die? Nach allem, was die mir angetan hat? Du machst wohl Witze.«
    »Ja. Wobei mir wieder einfällt: Wenn eine Tussi im Laden ist, dann rührst du sie nicht an. Das hier ist geschäftlich, verstanden?«
    »Verstanden.«
    »Siehst du den Sack da auf dem Boden? Hol die Sachen raus.«
    Er hob ihn auf und zog die kurzläufige 38er aus dem Stoff.
    »Ein echt krasses Baby, was?«, fragte ich.
    »Fett.«
    »Genau das ist der Trick: Wenn du ihnen genug Angst machst, musst du nicht schießen. Und du solltest besser nicht schießen, Oscar. Hier geht’s nur um Peanuts, vergiss das nicht. Wenn jemand verletzt wird, ist das dein Problem. Verstanden?«
    »Sicher«, nuschelte er. Er hatte richtig Angst. Er legte den Revolver auf seinen Schoß und atmete ganz tief ein. Dann zog er eine wollene Skimaske aus dem Sack, gefolgt von einem Paar Gummihandschuhe.
    »Wir sind fast da. Wenn du drin bist, rammst du dem Besitzer den Lauf in die Nase. Zwing ihn, die Kasse zu leeren. Es wird nicht viel drin sein. Sie leeren die Kasse ständig und packen das Geld in einen Safe im Boden. Kümmer dich nicht darum, was in dem Safe ist. Wir wollen nur das Geld aus der Kasse. Wir sind nicht gierig. Wie schon gesagt, es ist nur ein Casting. Das große Geschäft kommt später, sofern alles glattläuft.«
    »Sicher.«
    »Ich warte im Wagen auf dich.«
    »Hey!« Das gefiel ihm nicht. Kein bisschen.
    »Ja?«, fragte ich.
    »Ich meine, kommst du …? Was, wenn Kunden im Laden sind oder so? Willst du, dass ich da allein reingehe? Ist es so? Scheiße, ich weiß nicht, Mann.«
    »Okay«, erwiderte ich. »Wir blasen ab. Ganz einfach.«
    »Ich meine …«
    »Ich weiß, was du meinst. Du willst nicht allein da reingehen. Okay. Kein Problem. Du bist eben doch nicht der Typ, den ich suche. Du bist ein ganz Großer, wenn du ein Messer und ’ne Frau hast, aber bei ’ner 38er und schnellem Geld hast du die Hosen voll.« Ich fuhr an den Bordstein. »Du kannst aussteigen.«
    »Jetzt warte doch mal. Nur eine Minute …«
    »Vergiss es. Ich dachte, ich könnte Menschen gut

Weitere Kostenlose Bücher