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Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)

Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)

Titel: Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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besprenkelt. Ihre Beine hatte sie weit gespreizt.
    »Nimm sie dir!«
    »Ich kann nicht.«
    »Fick sie, Mann! Tu’s!«
    »Fick dich selbst!«
    »Tut sie dir leid? Scheiße, Mann, sie hat dich zurückgeblieben genannt. Weißt du noch? Einen Volltrottel und zurückgeblieben.«
    »Ja, ich weiß. Aber …«
    »Besorg’s ihr! Besorg’s ihr so richtig!«
    »Ich kann nicht.«
    »Vergiss es. Ich mach weiter.«
    Er tat einen Schritt auf sie zu, aber ich versperrte ihm den Weg.
    »Weg da.«
    »Auf keinen Fall.«
    »Ich mein’s ernst.«
    »Wir werden das nicht tun.«
    »Scheiße, und ob!« Er zog sein Messer und näherte sich mit der Klinge meinem Gesicht.
    »Na los, benutz es. Stich mich ab. Das ist die einzige Möglichkeit für dich, sie zu kriegen.«
    »Du legst es drauf an.«
    »Wenn du mich umbringen willst, dann tu’s.«
    Für eine lange Weile starrten wir einander nur an. Ich hatte wirklich Angst, dass er sich dazu entschließen würde, mir die Kehle aufzuschlitzen. Verdammt, ich wusste schließlich, wie er sich fühlte. Ich wollte sie doch auch. Oder ich hatte sie gewollt, bis Mike ihren Kopf gegen das Gitter geknallt hatte. Das hatte irgendwie alles verändert. Als ich auf sie hinuntergeschaut hatte, wie sie ausgestreckt auf dem Boden lag, völlig entblößt, verletzlich und kaum noch bei Bewusstsein, während sie sich vor Schmerzen wand, da war sie nicht länger nur ein Etwas gewesen, das ich befummeln und ficken wollte. Nicht länger eine Ansammlung verschwitzter Brüste, hervorstehender Nippel und einer Muschi. Stattdessen hatte sie sich in einen Menschen verwandelt, in ein Mädchen namens Shanna, das all das nicht verdient hatte.
    Schmalzig, was?
    Verklagt mich doch.
    »Das ist verrückt«, sagte Mike schließlich.
    »Ja, ich weiß.«
    Er schnitt eine Grimasse und steckte das Messer zurück in die Scheide. »Shit«, sagte er.
    Ich streckte meine Hand aus.
    Er blickte sie finster an. Schließlich nahm er sie jedoch und schüttelte sie. »Du bist so ein beschissenes Weichei.«
    Mit einem Mal fühlte ich mich richtig gut. Geradezu fantastisch. Habt ihr je ein schlimmes Erdbeben erlebt? Genau so fühlt man sich, wenn es vorbei ist und man feststellt, dass das Haus nicht über einem zusammengestürzt ist. Man zittert und ist ganz schwach, aber gleichzeitig verdammt froh, dass es vorbei ist. Wenn man besoffen ist, fühlt sich das ganz ähnlich an.
    »Keine Ahnung, warum du so grinst«, sagte Mike. »Wir haben gerade die Chance unseres Lebens verpasst.«
    »Ziemlich wahrscheinlich«, bestätigte ich.
    Er schüttelte den Kopf.
    Wir stellten uns neben Shanna. Sie blinzelte zu uns herauf.
    »Wir werden dir nichts tun«, versprach ich.
    »Das stimmt«, bestätigte Mike zögernd.
    »Wir lassen die Tür offen und gehen zu unserem Wagen zurück. Du bist frei.«
    Shanna begann zu weinen.
    Wir ließen die Feldflasche und den Schokoriegel bei ihr im Käfig liegen, sammelten die Axt und das Montiereisen ein und gingen durch den Wald in Richtung Auto.
    Etwa eine halbe Stunde später, nachdem Mike gerade gemeint hatte: »Die kommt nicht«, trat Shanna zwischen den Bäumen hervor.
    Sie hatte sich angezogen. Die Feldflasche baumelte an ihrer Seite. Sie stopfte sich das letzte Stück des Schokoriegels in den Mund und kaute noch, als sie den Wagen erreichte.
    »Könnt ihr mich mitnehmen?«
    »Wohin?«, wollte ich wissen.
    »Wo immer ihr hinfahrt.«
    »Da musst du Mike fragen«, antwortete ich. »Es ist sein Auto.«
    »Du fährst«, eröffnete er mir.
    Wir tauschten die Plätze. Shanna stand neben der offenen Beifahrertür und starrte Mike einen Augenblick lang an. Dann schlug sie ihm gegen den Kopf. Ziemlich fest. »Du bist trotzdem ein Arschloch.«
    »Willst du jetzt mitfahren oder nicht?«
    Shanna kletterte in den Wagen, setzte sich auf seinen Schoß und zog die Tür zu. »Verschwinden wir von hier.«
    Und genau das taten wir auch.
    Wir haben nie herausgefunden, wer Shanna in den Käfig gesperrt hat und aus welchem Grund.
    Eventuell sind in jener Nacht wirklich ein paar Jungs aufgetaucht und waren sauer, weil ihnen jemand den Spaß verdorben hatte. Möglicherweise aber auch nicht. Möglicherweise hatte jemand Shanna aus einem ganz anderen Grund eingesperrt.
    Weil er sie schlicht und einfach loswerden wollte.
    Jemand mit guten Absichten, der die Welt vor ihrer Bösartigkeit retten wollte.
    Vielleicht war sie der Teufel. Oder ein Vampir. Oder ein Werwolf.
    Falls ja, benahm sie sich Mike und mir gegenüber sehr anständig. Ich werde

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