Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)

Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)

Titel: Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
offen.«
    Karen trank einen weiteren Schluck von ihrer Pepsi und stellte die Dose weg.
    Sie gingen vorsichtig durch den Raum, vorbei an der Doppeltür, die in den Laden führte. Flammen züngelten unter dem Spalt hindurch. Sie ließen die Tür schnell hinter sich und sahen sich von weiteren Pappkisten umgeben. Karen begann, sie aufzureißen, während Mike Wache hielt.
    »Hühnersuppe.« Sie riss einen weiteren Karton auf. »Majo. Verdammt.«
    »Beeil dich.«
    Sie riss die nächste Schachtel auf. »Aha! Schokokekse! Magst du die?«
    »Klar.«
    »Doppelt gefüllte sogar.« Sie drückte sie an ihren Bauch. »Ich bin fertig.«
    »Ist das alles, was du willst?«
    »Für den Moment reichen die mir.«
    Er führte sie zu einer großen Metalltür im hinteren Teil des Lagers und stieß sie mit der Schulter auf. »Warte kurz«, bat er sie und trat ins Freie.
    Eine Gasse.
    Er spähte in beide Richtungen. Ziemlich dunkel. Von Gebäudemauern eingeschlossen. Links dehnte sich die Gasse in scheinbar endlose Dunkelheit aus. Zu seiner Rechten erkannte er in der Ferne die kreuzende Straße. Auch sie wurde vom Schein der Feuer erhellt, die Mike und die anderen einen Block weiter gelegt hatten. Entlang der Mauern standen vereinzelte Mülltonnen. Die meisten Gebäude verfügten über Hintertüren, einige auch über Laderampen. Keine Sabberer in Sicht.
    »Sieht gut aus«, informierte er Karen.
    Er hielt die Tür mit dem Rücken weit auf und Karen kam zusammen mit ein paar kleinen Rauchwolken heraus. Er machte einen Schritt zur Seite und die Tür fiel mit einem dumpfen Knall ins Schloss.
    Seite an Seite gingen sie in der Mitte der Gasse auf das rötliche Licht zu. Die Plastikverpackung knisterte, als Karen einen Keks herausholte. »Aufmachen«, befahl sie. Er gehorchte und sie schob ihm den Keks in den Mund. Während er kaute, blickte er an ihr vorbei auf die Laderampe zu seiner Rechten. Das Rolltor hinter der Rampe stand offen.
    Wir könnten bis zur Straße durchgehen, dachte er. Dann kommen wir direkt beim Land Rover raus.
    Hinter der Tür war jedoch alles schwarz.
    Gott allein weiß, was da drinnen auf uns wartet!
    Karen schabte mit der unteren Zahnreihe die obere Abdeckung des Kekses ab. Sie zerkaute ihn, kratzte die weiße Oreo-Füllung mit den Zähnen ab und stöhnte leise und genüsslich.
    Mike wechselte die Pistole in die linke Hand und schob seine rechte auf Karens unteren Rücken. Ihr T-Shirt fühlte sich feucht an. Er musste an Sabberer-Viren denken, sagte sich dann aber, dass sich der echte Sabber vorne auf ihrem T-Shirt befand. Das hier war größtenteils Pepsi. Er streichelte ihren Rücken durch den klammen Stoff.
    Sie drehte den Kopf und lächelte ihn an, die untere Hälfte des Oreos zwischen den Zähnen.
    Als er sie anschaute, breitete sich ein schmerzliches Gefühl von Wärme in Mikes Brustkorb aus. Er lächelte zurück. »Du bist mir schon eine.«
    Karen zerbiss den Keks.
    Er ließ seine Hand auf ihrem Rücken höher wandern. Zwischen ihren Schulterblättern war das T-Shirt trocken. Er drückte es gegen ihre weiche Haut.
    »Ich stand heute Abend schon kurz davor, mir das Hirn wegzuschießen.«
    »Da bin ich wirklich froh, dass du’s nicht getan hast«, erwiderte sie.
    »Ich dachte, ich sei infiziert«, erklärte er. »Und es kam mir sowieso wenig sinnvoll vor, weiterzumachen. Alles ist … weg.«
    »Nicht alles. Es gibt noch Oreos.«
    Mike lachte leise. »Ja. Und es gibt dich.«
    Karen nahm die Keksschachtel in die andere Hand und schob sich näher an ihn heran, bis ihre Hüfte sein Bein berührte. Sie schlang ihren Arm um seinen Rücken und streichelte seine Seite. »Ich bin schrecklich glücklich, dass wir uns gefunden haben«, sagte sie. »Es sah wirklich alles ziemlich düster aus. Nicht dass ich je mit dem Gedanken an Selbstmord gespielt hätte, aber …«
    »Du bist eben eine echte Überlebende.«
    »Ich mag einfach so viele Sachen, weißt du? Essen …«
    »Ist mir schon aufgefallen.«
    »Sonnenuntergänge, Baden, Freunde, Liebhaber.«
    Mike umfasste ihre nackte Schulter.
    »Was auch immer. Es gibt immer genügend schöne Sachen, die das Furchtbare ausgleichen können. Außerdem hab ich mir gesagt, dass es ja sowieso nur noch besser werden kann, weißt du? Und wie sich herausgestellt hat, stimmte das.« Sie streichelte seine Rippen.
    Mike wurde bewusst, dass sie sich der Straße näherten. Und ihm wurde bewusst, dass er völlig vergessen hatte, in welcher Gefahr sie sich befanden. Er lugte hastig über seine

Weitere Kostenlose Bücher