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Kill Whitey

Kill Whitey

Titel: Kill Whitey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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Speichel flog ihm vom Mund, aber statt zusammenzubrechen, packte er mein Handgelenk, riss an meinem Arm und drehte ihn mir auf den Rücken. Die Schmerzen waren kaum auszuhalten. Es fühlte sich an, als kugelte er mir den Arm aus der Gelenkpfanne. Ich sank auf die Knie, konnte nur noch schreien.
    Lachend drehte Whitey weiter an meinem Arm und presste mich zu Boden. Mein Gesicht wurde gegen die Erde gedrückt. Steinchen bohrten sich in meine Wangen. Staub kroch mir in den Mund und in die Nase. Ich konnte nicht mehr atmen. Sein Fuß senkte sich auf meinen Nacken und drückte mich nieder. Sein Griff um meinen Arm verstärkte sich. Es gelang mir, den Kopf ein wenig zur Seite zu drehen und Luft einzusaugen.
    »Lass mich los, Arschloch!«
    »Nein.«
    Ich hustete. Sein Fuß drückte fester zu.
    »Ich habe keine Zeit für Grausamkeiten«, erklärte Whitey. »Keine Zeit, Sie zu foltern, wie ich es gern tun würde. Obwohl es mir widerstrebt, wir werden uns beeilen müssen. Schade. Ich hätte es genossen, Ihnen Schmerzen zu bereiten, Mr Gibson. Sie verkörpern alles, was ich an diesem Land hasse.«
    »Friss Scheiße und verreck, Hackfresse.«
    »Ein wunderbares Beispiel für das, was ich meine. Leben Sie wohl, Mr Gibson. Ich hoffe, sie war es wert.«
    Kurz löste sich der Druck von meinem Nacken. Ich sog weitere Luft ein. Erde geriet in meine Lungen; sie schmeckte süßlich.
    Dann stieß sein Fuß wieder herab, genau auf den Ansatz meines Schädels. Mein loser Zahn brach heraus, und mein Mund füllte sich mit warmem Blut. Bevor ich ausspucken konnte, knackte etwas in meinem Genick. Es war ein grauenhaftes Geräusch. Während ich stöhnte, ertaubte mein Körper. Meine Glieder kribbelten, als wären sie eingeschlafen. Meine Sicht verschwamm wieder, und auch, als ich blinzelte, blieben die Dinge unscharf.
    O Scheiße, dachte ich. Er hat mir das Genick gebrochen. Ich bin gelähmt ...
    Whitey trat mich noch einmal, aber diesmal konnte ich es nicht spüren. Während mir Blut aus dem Mund lief, versuchte ich wegzurobben, mich umzudrehen, mich zu schützen, irgendetwas zu tun, um die Hiebe abzuwehren. Doch meine Arme und Beine verweigerten mir den Dienst. Mein Geist war noch stark, aber mein Körper hatte kapituliert. Das war’s.
    Ich würde sterben. Ich verspürte weder Bedauern noch Traurigkeit. Sogar die Angst war verschwunden. Ich fühlte mich wie betäubt. Meine Umgebung wechselte von unscharf zu schwarz. Jemand brüllte. Ich dachte, das musste wohl ich sein.
    »Sondra«, flüsterte ich. »Es tut mir leid ...«
    »Ah«, sagte Whitey in zynischem Tonfall. »Sehen Sie? Sogar jetzt noch, mit ihrem letzten Atemzug, rufen Sie nach ihr. Sie heben den Kopf gen Himmel und ...«
    Plötzlich endeten die Hiebe, und Whitey verstummte. Ich spürte einen Tumult über mir und versuchte, mich zu konzentrieren, den Kopf freizubekommen. Schatten tänzelten über den Boden.
    »Keine Bewegung!«, rief jemand. Die Stimme war tief und herrisch. »Runter auf den Boden und Hände hinter den Kopf.«
    Es war die Polizei. Sie musste es sein. Innerlich jubelte ich. Noch nie hatte ich mich so sehr über die Polizei gefreut wie in diesem Augenblick. Ich versuchte, den Kopf zu drehen, um sie sehen zu können. Schmerzen rasten mein Rückgrat hinab, aber es gelang mir. Vor Erleichterung seufzend, bewegte ich meine Arme und Beine. Ich war doch nicht gelähmt. Mein gesamter Körper schmerzte nur höllisch. Als ich mich genug herumgedreht hatte, um zu beobachten, was vor sich ging, lag ich still und beschwor meinen Körper, sich zu erholen.
    Zwei Streifenwagen parkten mit offenen Türen und eingeschalteten Lichtern nebeneinander. Blaue und rote Reflexionen tanzten über die Gebäude rings um uns. Hinter den offenen Wagentüren standen vier Polizisten, die Beine in Schulterbreite gespreizt.
    Drei hatten die Pistolen gezogen und auf uns gerichtet. Der Vierte hielt ein Funkgerät in der Hand. Er wirkte jünger als die anderen – und nervöser. Zuerst dachte ich, er riefe Verstärkung, doch als er sprach, wurde mir klar, dass die Funkanlage des Autos gleichzeitig als Lautsprecher diente.
    »Runter auf den Boden«, wiederholte er. »Gesicht von uns abgewandt, Hände hinter den Kopf.«
    Whitey, der immer noch über mir aufragte, sagte: »Wir beenden das später, Mr Gibson.«
    »Verlass dich besser nicht drauf, Pisser.«
    Ich bezweifelte, dass er mich hörte. Meine Stimme glich kaum einem Flüstern.
    »Du da!« Der junge Polizist hörte sich an, als wäre er drauf und

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