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Killer im Kopf

Killer im Kopf

Titel: Killer im Kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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genommen. Der Block lag auf dem Tisch. Sie runzelte die Stirn und rief noch einmal die Einzelheiten in ihr Gedächtnis zurück.
    Dann gab sie sich den berühmten Ruck und begann zu zeichnen…
    ***
    Wir störten sie nicht, kritisierten und lobten nicht, sondern schauten nur zu.
    Die ersten beiden Versuche waren nichts geworden. Da hatte Sheila das Papier zerknüllt und es zu Boden geworfen. Der dritte Versuch gefiel ihr ebenfalls nicht, denn sie schlug mit der freien Hand auf das Blatt.
    »Schaut euch den Mist doch mal an. Jedes Kind kann ein Gesicht besser zeichnen als ich.«
    »Bitte, Sheila«, sagte Glenda, »mach weiter. Der zweite Versuch war schon besser als der erste, und der dritte ist besser als der zweite. Du mußt an dich glauben, gerade jetzt. Wir packen ihn, das verspreche ich dir. Es liegt an dir.«
    »Ja, an mir.« Sie lachte bitter. »Aber auch an meinem Unvermögen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Verflixt noch mal, ich bin dazu einfach nicht geboren.«
    »Bitte«, ich legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Wir haben Zeit. Du solltest nicht aufgeben. Irgendwie erreichen wir das Ziel, das kannst du mir glauben.«
    Für einen Moment lehnte sich Sheila gegen mich, als könnte ihr diese Berührung neue Kraft geben. »Okay«, sagte sie dann leise. »Ich werde es versuchen.«
    »Gut.«
    Sie beugte sich wieder vor. Sehr konzentriert war sie jetzt, ein Vorteil für sie, denn so vergaß sie für eine Weile die Angst.
    Bei den ersten drei Versuchen hatte sie zuerst den Umriß des Kopfes gezeichnet. Diesmal begann sie anders und konzentrierte sich zunächst auf das Gesicht.
    Sie begann bei den Augen. Ihre rechte Hand zitterte dabei, als sie die Kreise malte, danach die Augenbrauen, um sich anschließend an der Nase zu versuchen.
    Die von Sheila gezeichnete Mimik sah zwar etwas naiv aus, so malten auch Kinder, aber das Gesicht kriegte allmählich Konturen. Man konnte sich etwas darunter vorstellen, und als Sheila anfing, den Kopf zu zeichnen, fehlte nur noch der Mund.
    Den Kopf malte sie ebenfalls mit zitternder Hand. Trotzdem schaffte sie die Rundung ziemlich gut, und das Gesicht entsprach bisher ihren Beschreibungen.
    Ein runder Kopf, hinzu kamen die großen Ohren, es fehlte nur mehr der Mund, den Sheila nun in Angriff nahm. Den Bleistift setzte sie an, überlegte und radierte die ersten Striche wieder aus.
    »Das paßt nicht.«
    »Wir haben Zeit.«
    »Ich werde immer nervöser, John.«
    »Versuche es noch einmal.«
    Sheila machte sich wieder an die Arbeit. Es war still geworden. Ein jeder von uns zeigte sich konzentriert. Sheila war besonders angespannt. Sie wollte es packen, dafür stand auch ihre linke Hand, die sie zur Faust geballt hatte.
    Der Mund entstand auf dem Papier.
    Er war ziemlich breit, mit dicken Lippen. Und sie malte ihn so, als würde dieser Mann lächeln, denn sie betonte dabei die Mundwinkel noch besonders.
    Der Bleistift zuckte zurück, als sie die Hand anhob. »So«, sagte sie leise, »fast fertig.«
    »Bis auf die Augen.«
    »Stimmt, John.«
    »Gibt es dabei Probleme?« wollte Glenda wissen.
    Sheila nagte zuerst auf der Unterlippe, dann auf der runden Bleistiftkappe, und sie sprach dabei. »Probleme sicherlich. Ich weiß nicht, ob ich diesen harten Ausdruck, der die Augen beherrschte, wiedergeben kann. Das ist mir einfach nicht möglich. Wißt ihr, er hat mich angeschaut wie – nun ja, als wären seine Augen aus Metall. Völlig ohne Gefühl. Aber auch nicht wie bei einem Dämon oder einem ähnlichen Geschöpf der Finsternis. Einfach anders.«
    »Waren die Augen groß, normal oder eher klein?« stellte ich eine Zwischenfrage.
    Sie überlegte. »Eher größer«, murmelte sie. »Ja, sie waren in der Tat größer.«
    »Staunend?«
    »Nein, Glenda, auch nicht staunend. Eher wissend und zugleich kalt sowie heimtückisch. Genau, jetzt habe ich es. Dieser Blick war verdammt heimtückisch und auch wissend.«
    »Was meinst du damit?«
    Sie schaute mich an. »So genau kann ich es dir nicht sagen. Aber der Blick kam mir vor, als wüßte dieser Mensch oder dieses Gesicht, welches Schicksal mir bevorsteht. Das ist nicht einfach zu begreifen, ich weiß, aber so habe ich es eben empfunden.«
    Ich atmete durch die Nase aus. »Gut«, sagte ich.
    »Das meinst du nicht ehrlich.«
    »Doch, Sheila, ich denke, daß wir damit schon etwas anfangen können.«
    Ich tippte zweimal auf die Zeichnung. »Ganz bestimmt sogar können wir es gebrauchen.«
    »Was heißt wir?«
    »Ich werde es zum Yard

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