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Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition)

Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition)

Titel: Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Harbort
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vorangebracht, denn wie in vielen Missbrauchsfällen gibt es auch hier Aussagen der Opfer, die Hinweise auf Vorgehensweise, Aussehen und persönliche Merkmale enthalten und so ein immer präziseres Bild des Täters entstehen lassen.
    In den meisten Fällen ist unklar geblieben, wie der Täter in die Räumlichkeiten eingedrungen ist. Bei einigen wenigen weiß man, dass er offenstehende Fenster oder Türen nutzte. Auch schließen die Fahnder nicht aus, dass er in manchen Fällen über Schlüssel verfügte. Die Ermittlungen der Soko haben zudem ergeben, dass der Unbekannte im Vorfeld der Taten Angehörigen oder Betreuern aufgefallen war, weil er durch Fenster gespäht oder an die Scheibe geklopft hatte. Demnach dürfte er die Tatorte also zunächst ausbaldowert haben.
    Klammert man die Tötungen aus, hat der Täter in der Regel keine physische Gewalt angewendet. Die Erfahrungen eines 9-jährigen Jungen, der von dem Täter 1995 in Hepstedt bedrängt wurde, stehen stellvertretend für viele gleichartige Vorfälle: »Heute Nacht, so gegen 4, ist im Schullandheim ein Mann gewesen. Ich habe geschlafen und hörte Schritte. Dann wurde ich von dem Mann angesprochen. Er hat gesagt, ich soll mit in den Aufenthaltsraum kommen. Ich bin aber nicht mitgegangen. Der Mann hat mich danach nicht weiter belästigt und ist verschwunden.«
    Die Kinder wurden überwiegend vorsichtig geweckt oder sind vom Befummeln des Mannes wach geworden. Der Täter sprach leise mit seinen Opfern und versuchte, die Kinder zu beruhigen und für sich einzunehmen. Häufig lockte er die Opfer aber auch mit falschen Versprechungen aus dem Zimmer, um die Tat an einer weniger beobachteten Stelle vollenden zu können. Wann immer der Täter jedoch gestört wurde oder sich die Kinder wehrten, ließ er von ihnen ab und flüchtete.
    Aufgrund der zahlreichen und übereinstimmenden Aussagen der Opfer dürfte es sich um einen auffallend großen Mann von sportlich-kräftiger Statur handeln. Die Ermittler schätzen das Alter des Gesuchten auf 20 bis 50. Der Mann soll meist dunkle Lederkleidung und Handschuhe getragen haben und maskiert gewesen sein. Mehrere Opfer erwähnten eine Wollmütze mit Löchern, die er sich übers Gesicht gezogen hatte. In einigen Fällen zeigte der Täter ein Messer oder drohte mit einer Pistole.
    Die Ermittler nehmen an, der Gesuchte könnte in der Region östlich von Bremen wohnen oder zumindest früher dort gelebt haben. Der Mann kann aus jeder sozialen Schicht stammen und unauffällig leben, also auch verheiratet sein oder sogar eigene Kinder haben. Seine homosexuellen Neigungen besonders für Jungen wird er nicht offen ausleben, allerdings könnten die nächsten Angehörigen oder andere Vertrauenspersonen in der Vergangenheit Verdacht geschöpft haben oder sogar davon wissen.
    Und genau an diesem Punkt will die Kripo das Bewusstsein möglicher Zeugen schärfen, indem sie die Bevölkerung darauf hinweist, der Täter könnte sich besonders in den Tagen nach den Morden auffällig verhalten haben, beispielsweise durch Fehlzeiten am Arbeitsplatz, erhöhten Alkoholkonsum oder andere Verhaltensweisen, die ungewöhnlich erscheinen und auf eine starke Anspannung hindeuten. Die Soko bittet ausdrücklich darum, jeden Verdacht mitzuteilen, auch wenn es bei einem Lebenspartner, Freund oder Arbeitskollegen besonders schwerfallen sollte, denn die bisher von diesem Täter gezeigte erhebliche kriminelle Energie lässt neue Taten befürchten, und zwar schon bald. Alarmstufe Rot.
    Die Fülle von Informationen bringt die Soko in eine recht komfortable Lage, inzwischen haben sich viele neue Ermittlungsansätze ergeben. Das Puzzle fügt sich allmählich zusammen. Einerseits. Andererseits wissen die Fahnder nicht, wie viele Teile es noch hat. Und je mehr Puzzlestücke sich ineinanderfügen, desto bedrückender und irritierender wird das Bild, und der Erwartungsdruck, den Serienmörder endlich zu fassen, steigt.
    Die Medien greifen begierig nach der Sensationsgeschichte, fast täglich wird darüber berichtet, und schon bald hat man dem Kindermörder verschiedene Spitznamen verpasst: »Maskenmann«, »Schwarzer Mann«, »Phantom«. Besonders die Bevölkerung in den betroffenen Regionen ist verunsichert, der Serienmörder ist jeden Tag unterwegs, er schleicht sich mit der Angst ins Bewusstsein der Menschen, dorthin, wo Bewegungsmelder, Sicherheitsschlösser und hohe Zäune keinen Schutz bieten.
    Besonders schockierend ist die Tatsache, dass er die Opfer genau dort

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