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Killerspiel

Killerspiel

Titel: Killerspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marshall
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verursacht hat, so dass ich, ohne gefragt zu werden, zu einer Schachfigur in einem aberwitzigen, durch einen technischen Defekt in Szene gesetzten Spiel wurde.
    Ich hinterließ eine Notiz auf Karrens Tisch – in der ich sie wissen ließ, ich sei zu einem Termin unterwegs, und ihr indirekt unter die Nase rieb, dass ich vor ihr bei der Arbeit war – und stürmte hinaus, um zur Post in der Ocean View Mall zu fahren.
    Nachdem ich das Päckchen zurückgeschickt hatte, fühlte ich mich besser. Ich nahm mir eine zwanzigminütige Auszeit mit einem Eiskaffee, bevor ich wieder zur Arbeit zurückfuhr, und absolvierte dabei ein paar Übungen in positivem Denken. Ich brauchte nicht lange, um herauszufinden, dass mir die ganze Geschichte in Wahrheit wegen des Kontrollverlusts so auf die Nerven gegangen war. Doch ich hatte sie schnell wiedergewonnen, also – Schwamm drüber. Als ich meinen Kaffee ausgetrunken hatte, war ich so weit Herr der Lage, dass ich Steph eine SMS schickte, in der ich wiederholte, ich hätte das Buch nicht bestellt, doch sollte es ihre Phantasie beflügelt haben, stünde ich ihr heute Abend zur Verfügung.
    Zwei Minuten später kam eine SMS mit der Nachricht zurück, sie würde es sich überlegen, dazu ein zwinkerndes Smiley und ein Kuss.
    Das wäre also abgehakt. Steph mochte denken, was sie wollte, was die Buchbestellung betraf. Warum nicht, solange es sich zu meinem Vorteil wendete?
    Auf dem Rückweg zu meinem Auto fiel mir eine gepflegte Erscheinung ins Auge. Der Mann lief am Drugstore vorbei, hatte das Handy am Ohr und hörte jemandem zu. Ich ging langsamer, gab ihm Zeit, sein Telefonat zu beenden, und machte einen Schritt zur Seite, um in das Blickfeld des Mannes zu treten. »Morgen, Mr. Grant.«
    Peter Grant, Eigentümer und Chef von Shore Realty, runzelte die Stirn. »Wir haben für heute keine Besprechung angesetzt, oder?«
    »Nein«, sagte ich und dachte blitzschnell nach. »Ich hab mich nur gerade mit einem potenziellen Kunden getroffen. Bin auf dem Weg zurück ins Büro.«
    Er nickte und schien froh, das Rätsel gelöst zu haben. Er trug einen dezenten, aber sündhaft teuren Anzug, und sein Silberhaar schien aus feinstem Zwirn gesponnen zu sein. Doch er wirkte geistesabwesend, während er langsam das Handy wieder in die Jackentasche steckte.
    »Und … wie läuft’s bei Ihnen so, Bill? Natürlich sehe ich die Zahlen, aber es ist ’ne ganze Weile her, seit wir uns persönlich unterhalten konnten. Zu lange.«
    Ich war mir nicht sicher, ob Grant sich mit mir überhaupt je »persönlich unterhalten« hatte.
    »Eher ruhig«, räumte ich ein. »Aber wir arbeiten dran. Sperren die Ohren auf, um die Kundschaft zufriedenzustellen. Wenn wir sie auf unserer Seite haben, schreiben wir schwarze Zahlen.«
    »Wie wahr«, sagte er und schien mir einen Moment lang ins Gesicht zu blicken, als entdeckte er einen völlig neuen Zug an mir. »Das ist eine positive Einstellung. Die wird Ihnen zugutekommen.«
    »Nur so behält man die Nase vorn, Sir.«
    »Absolut. Na schön, also – lassen Sie sich durch mich nicht aufhalten, Bill. Nur weiter so. Und viel Glück.«
    »War nett, mit Ihnen zu reden, Sir.«
    »Ganz meinerseits, Bill«, sagte er, während er sich anschickte, in das Gebäude zurückzugehen. »Ganz meinerseits.«
    Als ich in den Wagen stieg, war ich um
einiges
besser drauf. Von meiner geistesgegenwärtigen Reaktion gegenüber Grant beflügelt, kam mir sogar die Möglichkeit in den Sinn, dass ich bei der Sache mit dem Bildband nur deshalb so hochgegangen war, weil in mir immer noch der Ärger über den vermasselten Vorabend schwelte.
    Ich fuhr Richtung Highway, zögerte und bog dann nach rechts statt nach links ab, in die Straße von David Warners Haus.
    Er war nicht da, und ein Anruf unter Melanias Nummer landete auf der Mailbox. Ich hinterließ keine Nachricht. Stattdessen zog ich eine meiner Visitenkarten heraus und klemmte sie in einen Spalt in der Summervorrichtung – nachdem ich die Worte »Rufen Sie mich an, sobald Sie ernsthaft Geschäfte machen wollen« auf die Rückseite geschrieben hatte.
    Nachdem ich mich jetzt zweihundert Prozent besser fühlte, fuhr ich zu The Breakers zurück.
     
    Als ich ausstieg, sichtete ich die seltenste Fauna der ganzen Ferienanlage: Marie Thompson, die gerade mit Big Walter sprach – in einem makellos weißen Hosenanzug, dem perfekten Outfit, um die doppelte Maxime zur Schau zu tragen, dass man nie zu reich und nie zu dünn sein kann. Wie bei den meisten

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