Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper
Display sehen konnte. Auf dem Bildschirm war das Logo des FBI zu sehen, und gleich darunter prangte ein Foto, das einen lächelnden Ben Maxwell zeigte.
»Sieht so aus, als ob dein Vater langsam zum Medienstar avanciert«, sagte Angie.
»Aber nur in bestimmten Kreisen.«
Bens Foto war kein Fahndungsfoto, es war ein Porträt aus dem Teilnehmerkatalog irgendeines Pharmakongresses. Die Bildunterschrift aber ließ keinen Zweifel daran, warum es auf die Internetseiten des FBI gekommen war:
Dr. Benjamin »Ben« Maxwell, wohnhaft in Rockville, Maryland. Angestellter der Food and Drugs Administration. Maxwell wird gesucht im Zusammenhang mit einem Mord an einem hohen Staatsbeamten und möglicher Unterstützung terroristischer Aktivitäten.
Für Hinweise, die zu seiner Ergreifung führen, ist eine Belohnung in Höhe von 50.000 Dollar ausgesetzt.
Vorsicht, Maxwell ist möglicherweise bewaffnet.
»Hoher Staatsbeamter? Das kann nur Martin sein«, sagte Angie. Sie hatte Jack auf der Fahrt zum Krankenhaus erzählt, was im Haus des Commissioners geschehen war.
»So ein Fahndungsaufruf ist eine verdammt ernste Sache«, antwortete Jack. »Jetzt glauben alle offiziellen und halboffiziellen Stellen im ganzen Land, dass mein Vater ein Mörder ist.«
»Ben hat niemanden getötet«, war alles, was Angie dazu einfiel.
»Wenn einer das weiß, dann ich. Ich war schließlich die ganze Zeit über mit ihm zusammen.«
»Wir sollten zur Polizei gehen und die Sache richtigstellen.«
Angie sah Jack tief in die Augen. »Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um zur Polizei zu gehen.«
»Und warum nicht?«
»Weil mir das Martin Larrick gesagt hat, als wir kurz vor seinem Tod miteinander telefoniert haben. Das wäre richtig gefährlich, meinte er. Martin und dein Vater waren offenbar an einer großen Sache dran, in der einige hochgestellte Persönlichkeiten sehr viel zu verlieren haben. Und glaub mir, wenn Martin so etwas sagt, dann ist da etwas dran.«
»Was sollen wir dann tun? Warten, bis Larricks Mörder meinen Vater erwischt?«
»Martin hat mir erzählt, dass dein Vater irgendwelche Beweise besorgen wollte. Bevor wir zur Polizei gehen, muss ich dringend mit ihm sprechen und herausfinden, was das für Beweise sind und was diese ganze Geschichte mit meinem Herzpflaster zu tun hat. Aber das geht unmöglich hier im Krankenhaus. Der Name jedes neu aufgenommenen Patienten wird automatisch mit den Fahndungslisten der Behörden abgeglichen. Ich habe den Namen deines Vaters zwar bisher noch nicht angegeben, aber ewig kann ich ihn auch nicht verheimlichen. Und wenn dieser Fahndungsaufruf vom FBI erst mal hier im System ist, haben ihn in einer Minute sämtliche Oberschwestern auf ihren Stationscomputern und sehen das Foto deines Vaters.«
»Lassen Sie sich wegen des Fotos mal keine grauen Haare wachsen«, sagte Jack und lächelte sie selbstzufrieden an. »So einen Fahndungsaufruf in einem Krankenhausnetz zu blockieren ist für mich eine der leichtesten Übungen.«
»Wie meinst du das?«
»Sie haben das Vergnügen mit keinem Geringeren als Jacker the Hacker höchstpersönlich, Madam«, erwiderte Jack großspurig. »Vor ein paar Jahren, als Präsident Clinton diese Herzoperation hatte, habe ich mich mal kurz in das Presbyterianische Krankenhaus in New York eingehackt und mir seine Krankenakten angesehen. Nur so zum Spaß, verstehen Sie? Nur um zu beweisen, dass ich das kann.«
»Aber da warst du doch höchstens zehn Jahre alt.«
»Na und? Früh übt sich, wer ein Meister werden will, das sagt mein Dad auch immer. Und es war nicht mal schwer. Krankenhäuser sind berüchtigt für ihre lausigen Sicherheitssysteme,
hat man erst mal die SSL-Verschlüsselung geknackt, liegt alles vor einem wie ein offenes Buch.«
»Und hier hast du dich auch eingehackt?«, fragte Angie atemlos.
»Was sollte ich machen? Ich hatte einen Computer und einen Zugang zum W-LAN … ein Klavierspieler kann schließlich auch nicht an einem Flügel vorbeigehen, ohne kurz mal auf den Tasten zu klimpern.«
»Und dabei hast du den Fahndungsaufruf gesehen?«
»Und gleich gelöscht. Und zwar so, dass das vor der nächsten Rundmail vom FBI niemandem auffällt. Wenn das auffliegt, bringt mir das fünf bis zehn Jahre Gefängnis ein, aber was soll’s? Schließlich falle ich noch unter das Jugendstrafrecht, und wenn ich einen milden Richter finde …«
»Jack, zehn Jahre Gefängnis sind nichts im Vergleich mit dem, was möglicherweise uns allen droht. Gestern hat jemand
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