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Killing Beauties: Thriller (German Edition)

Killing Beauties: Thriller (German Edition)

Titel: Killing Beauties: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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wissen, führen viele Wege nach Rom.«

Kapitel 13
    Y vette Meng wusste, was Trauer bedeutete, und zwar sowohl durch persönliche Erfahrung als auch durch ihre jahrelange Ausbildung und Tätigkeit als Psychiaterin. Und sie kannte auch Angst, wie sie nur ein Opfer von Vergewaltigung und Misshandlung kennen konnte. Sie wusste, wie es sich anfühlte, wenn das eigene Leben auf der Kippe stand, mit jedem Atemzug abhängig war von der Gnade eines anderen Menschen.
    Barbara Jean Hughes trauerte um die Schwester, die sie geliebt hatte, aber ihre Trauer befand sich noch in der ersten Phase, in der der Betroffene noch nicht begreifen kann, dass der andere tatsächlich fort ist. Für immer. Als würde die Natur die zerbrechlichen Gefühle eines Menschen nach einem solchen Ereignis schützen, ein paar Tage, manchmal wochenlang. Wäre das nicht der Fall, würde man wahnsinnig werden.
    So wie Judd Walker?
    Sie hatte das schon vorher erlebt, bei starken, aggressiven Menschen, vor allem bei Männern, die daran gewohnt waren, ihr eigenes Leben und das Leben von anderen unter absoluter Kontrolle zu haben. Es handelte sich nicht im wahrsten Sinne des Wortes um Wahnsinn, aber um Wut und Rachedurst, die an Wahnsinn grenzten.
    Vor über drei Jahren hatte Griffin sie gebeten, Judd zu helfen. Aber zunächst einmal musste er sich helfen lassen wollen. Judd hatte sämtliche Angebote abgelehnt. Sogar jetzt war er noch nicht dazu bereit, sich von der Vergangenheit zu lösen. Er hatte sich mit seinem Schmerz vertraut gemacht, hatte ihn über alles andere gestellt.
    »Möchten Sie noch Tee?«, fragte Sanders und hielt die Kanne über Yvettes Porzellantasse.
    »Ja, danke.« Yvette liebte Damar Sanders, so wie sie Griffin Powell liebte … wie einen Bruder. »Tee wäre schön, und dazu vielleicht noch etwas von Inez’ köstlichem Gebäck.«
    Sanders verstand den versteckten Wink, sich zu entfernen, und antwortete: »Ich schaue mal, ob sie noch etwas davon hat. Wenn nicht, bin ich mir sicher, dass noch welche von ihren selbstgebackenen Hafer-Rosinen-Plätzchen da sind.« Er nickte knapp, die Geste eines Gentlemans, die Achtung vor ihr und Barbara Jean ausdrückte.
    Als Sanders gegangen war, wandte Yvette ihre Aufmerksamkeit der Frau zu, die, die Hände im Schoß, still dagesessen und das kurze Gespräch zwischen Yvette und Sanders mitverfolgt hatte. »Sie fragen sich, in welcher Beziehung wir zueinander stehen, nicht wahr?«
    »Nein, Ihre … Beziehung zueinander geht mich nichts an«, widersprach Barbara Jean.
    Lächelnd streckte Yvette die Hand aus und legte sie auf Barbara Jeans Arm. »Sanders ist wie ein Bruder für mich. Wir kennen einander seit vielen Jahren.«
    »Er ist … er ist ein guter Mann? Ich meine, er scheint sehr liebenswürdig zu sein.«
    »Er ist mehr als liebenswürdig.«
    Barbara Jean nickte.
    Ein beredtes Schweigen senkte sich auf sie hinab. Barbara Jean vermied es, Yvette in die Augen zu blicken.
    Manchmal ist die direkte Vorgehensweise die beste. Diese Frau war nicht dumm. Sie würde zumindest vermuten, warum Griffin eine Psychiaterin nach Griffin’s Rest geholt hatte.
    »Ich werde ein paar Wochen hierbleiben«, sagte Yvette. »Ich stehe zu Ihrer Verfügung, Tag und Nacht, wann immer Sie mich brauchen. Wenn Sie reden möchten, reden wir. Wenn Sie es vorziehen, dass ich …«
    »Ich kann ihn nicht identifizieren«, sagte Barbara Jean und schnappte nach Luft. »Ich habe Griffin schon alles mitgeteilt, woran ich mich bei dem Mann erinnere. Ich schwöre, dass …«
    Yvette tätschelte Barbara Jeans Arm. »Ist schon gut. Es gibt keinen Grund, sich aufzuregen. Ich bin nicht hier, um Druck auf Sie auszuüben, nur um Ihnen zur Verfügung zu stehen, wenn Sie mich brauchen.«
    Barbara Jean starrte Yvette skeptisch an und fragte sich vermutlich, ob sie ihr trauen konnte. »Ich werde mich an nichts Weiteres erinnern, das weiß ich mit absoluter Sicherheit. Ich … ich kann es nicht.«
    Der Ausdruck auf Yvettes Gesicht blieb freundlich, als sie sich zurücklehnte und ihre Tasse ergriff. »Sanders macht einen köstlichen Tee. Earl Grey ist meine Lieblingssorte. Ich erinnere mich, dass meine Mutter ihn trank, als ich ein Kind war.«
    Der Themenwechsel schien Barbara Jean zu entspannen.
    »Gale Ann mochte den Sassafrastee unserer Großmutter Hughes. Als wir Mädchen waren, hat sie ihn für uns gemacht. Ich habe das Zeug verabscheut. Es schmeckte so stark nach Lakritz, und ich hasse Lakritz.«
    »Ich habe keine von meinen

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