Killing for Love: Thriller (German Edition)
ignorierte sie und wandte sich Shelley zu. »Ich denke, Sie sollten Lorie nach Hause bringen, damit sie sich beruhigen kann. Momentan kann sie offenbar nicht klar denken, sonst hätte sie sich nicht zum öffentlichen Spektakel gemacht.«
»Ich denke vollkommen klar, vielen Dank«, widersprach Lorie. »Und falls du glaubst, dieses kleine Geständnis sei ein öffentliches Spektakel, dann warte ab, bis ich ernsthaft Tacheles rede!«
»Sheriff Birkett hat recht«, sprang Shelley ihm bei. »Ich weiß nicht, was dich dazu gebracht hat, aber du verhältst dich unvernünftig.«
Lorie schnaubte. »Zwei gegen einen, das ist nicht fair!«, kicherte sie.
»Verdammt!«, fluchte Mike leise. »Bringen Sie Lorie durch die Hintertür nach draußen, und fahren Sie mit ihr nach Hause!«, wies er Shelley an. »Ich werde die Leute hier los und schließe das Geschäft ab.«
»Ist er nicht unglaublich autoritär und herrisch?«, warf Lorie ein. »Mein großer starker Held!«
»Deine Tasche, Lorie«, sagte Shelley nur. »Wir machen, was der Sheriff vorschlägt, und fahren sofort nach Hause.«
Lorie holte ihre Tasche unter dem Tresen hervor, nahm eine Schlüsselkette aus dem Innenfach und warf sie Mike hin. »Schließ doch bitte für mich ab, Schatz!« Dann drehte sie sich um und ging an Shelleys Seite zum Hinterausgang.
Mike war froh, dass die Kunden ihm aufs Wort gehorchten und gingen. So hatte Lorie sich nicht mehr benommen, seit sie Teenager gewesen waren. Damals war sie durchaus gelegentlich ausgeflippt. Ach was, Lorie hatte ein hochexplosives Temperament gehabt und oft emotional statt überlegt gehandelt. Sie hatte erst reagiert, bevor sie nachdachte. Diese Impulsivität hatte sie auch dazu verleitet, vor siebzehn Jahren nach L.A. zu gehen, weil sie glaubte, dort würden sie Ruhm und Reichtum erwarten. Zu spät war ihr klargeworden, dass sie sich für einen Drahtseilakt ohne Netz und doppelten Boden entschieden hatte.
Diese Frau brauchte jemanden, der auf sie aufpasste. Das war früher so gewesen und würde auch nie anders sein.
Es hatte eine Zeit gegeben, da hätte Mike diese Rolle mit Freuden übernommen, für den Rest seines Lebens. Aber das war damals gewesen, und dies hier war heute.
15
A m Samstagmorgen hielt Special Agent Hicks Wainwright eine Pressekonferenz vor sämtlichen Journalisten in Birminghams ab, in der er bekanntgab, dass eine Sondereinheit die Ermittlungen in den drei jüngsten Mordfällen übernehmen würde, von denen sie glaubten, dass sie allesamt auf das Konto eines Serientäters gingen. Was nun die Fakten betraf, beschränkte er sich auf ein Minimum und erklärte lediglich, dass zwei der drei grausamen Morde in Tennessee und der dritte dann in Arizona verübt worden waren. Auf Nachfragen nannte er zwar die Namen der Opfer, aber gab keine weiteren Details über sie oder die Tathergänge preis.
Mike Birkett saß in seinem Wohnzimmer, hatte ABC 34/40 in seinem Fernseher eingeschaltet und sah sich die Pressekonferenz an, während er seine vierte Tasse Kaffee trank. Wainwright hatte ihn gestern am späten Abend angerufen und ihm gesagt, wann die Pressekonferenz übertragen würde.
Es war erst sieben Uhr, und Hannah und M. J. lagen noch in ihren Betten. Der Samstag war der einzige Tag außerhalb der Schulferien, an dem sie ausschlafen konnten. In seinem Bemühen, ein guter Vater zu sein, achtete Mike sehr darauf, was seine Kinder sich ansahen, doch als Sheriff war es ihm unmöglich, sie vor den örtlichen Nachrichten abzuschirmen. Was er sie nicht sehen ließ oder ihnen nicht erklärte, erfuhren sie automatisch in der Schule. Und häufig war das, was ihre Freunde ihnen erzählten, so verdreht, dass er gezwungen war, ihnen erst recht ausführlicher zu schildern, was vor sich ging, um die Fehlinformationen zu korrigieren.
»Gibt es einen Grund, weshalb Sie als Leiter der Sondereinheit bestimmt wurden?«, fragte eine Reporterin Wainwright. »Sie arbeiten doch eigentlich für das Büro in Birmingham, und keiner der Morde wurde in Alabama begangen.«
»Was die Gründe für meine Ernennung betrifft, kann ich verständlicherweise keine Einzelheiten nennen. Aber ich möchte den Bürgern unseres Bundesstaates versichern, dass wir keine Gefahr für die allgemeine Bevölkerung sehen. Wir gehen derzeit davon aus, dass der Täter – oder die Täterin – sowohl jemanden in Alabama als auch in mehreren anderen Bundesstaaten als Opfer ins Visier genommen hat. Und ehe jemand fragt: Nein, wir werden die Identität
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