Killing time
Verpackungen von seinem Mittagessen ein und warf sie in den Papierkorb neben Bernies Schreibtisch.
»Was soll das bringen?« Bernie warf ihre Plastikgabel in die Salatschale und verschloss den Styroporbehälter mit dem durchsichtigen Deckel. »Du hast doch noch mal mit Captain Shepard geredet, und er hat erzählt, dass Heather und Shannon in der Highschool eng befreundet waren, nur wenige Straßen voneinander entfernt wohnten und beide hübsch, beliebt und brünett waren. Was hoffst du, darüber hinaus rauszufinden, wenn du nach Greenville fliegst? Und wie kommst du darauf, du könntest dort irgendetwas erfahren, was uns hilft, den Kerl zu fangen?«
Jim zuckte mit den Schultern. »Sagen wir, ich habe so ein Gefühl.«
»Hör zu, ich sage nichts gegen deinen Ermittlerinstinkt, aber im Moment wirst du hier gebraucht.«
Als Bernie ihre Schale und den Becher hochhob, beugte Jim sich vor und nahm ihr beides ab. Sie lächelten einander an, bevor er ihr Essen und den leeren Eisteebecher in den Papierkorb warf.
»Wir können nicht darauf zählen, dass die Spurensicherung irgendetwas findet, das uns nützt«, sagte Jim. »Wir haben es mit einem sehr schlauen Täter zu tun, der ganz sicher keine Fingerabdrücke auf den Sachen hinterlassen hat, die er Abby Miller schickte. Und ich wette mit dir, dass jedes Geschenk, jeder Bogen Zeichenpapier und alles andere aus dem gängigen Einzelhandel stammt und sich nicht zurückverfolgen lässt.«
»Meinst du damit, dass es uns überhaupt nicht weiterhilft, dass Abby die Sachen alle aufgehoben hat?«
»Doch, es könnte uns schon helfen, aber nicht so, wie du denkst.«
Sie sah ihn neugierig an.
»Ich glaube, es ist an der Zeit, mehr Informationen an die Presse zu geben«, sagte Jim. »Verraten wir ihnen gerade genug, um jede Frau zu warnen, damit sie zu uns kommt, sobald sie die ersten merkwürdigen Geschenke erhält.«
»Mein Gott, ist dir klar, was du gerade andeutest? Dieser Kerl nimmt zunächst nur eine Geisel und stellt der nächsten Frau erst nach, nachdem er die vorige umgebracht hat.«
»Abby wird rund um die Uhr bewacht. Ich hoffe, unser Täter begreift, dass er nicht an sie herankommt, und sucht sich jemand anders. Oder …«
»Oder was?«
»Oder er unternimmt etwas, und wir erwischen ihn.«
»Wie wahrscheinlich ist das?«
Jim spitzte nachdenklich die Lippen. »Hmm … unwahrscheinlich, aber man kann nie wissen. Vielleicht wird er so sauer, weil er Abby nicht kriegen kann, dass er einen Fehler macht. Dafür sollten wir beten – dass er einen Fehler begeht und sich irgendeinen Patzer leistet, der ihn verrät.«
»Du meinst, das ist unsere einzige Chance, ihn zu finden?«
»Wahrscheinlich. Früher oder später machen die meisten Mörder einen Fehler. Manchmal reicht ein winziger Schnitzer aus, um den Durchbruch in den Ermittlungen zu bringen. Und er merkt es vielleicht selbst nicht einmal, wenn ihm der entscheidende Fehler unterläuft.«
»Okay, ich verstehe. Vermutlich hast du recht. Aber bis dahin geht es mir vor allem darum, dass Abby in Sicherheit ist.« Bernie strich sich gedankenverloren über die Oberlippe. »Ich verlasse mich darauf, dass du Ron im Zaum hältst. Er steht Abby sehr nahe.« Sie sah Jim an, der nickte. »Das war dir schon klar, stimmt’s?«
»Ja, das war nicht zu übersehen, als er drohte, Dr. Kelley und Reverend Donaldson in Stücke zu reißen, als Abby erwähnte, dass beide Männer in letzter Zeit Interesse an ihr gezeigt haben. Darum habe ich Ron angewiesen, sich von Brandon Kelley und dem Reverend fernzuhalten, und stattdessen John die Befragung der beiden überlassen.«
»Dr. Kelley hat Alibis für die ungefähren Zeiten, in denen Stephanie und Thomasina ermordet wurden«, sagte Bernie. »Und ich weigere mich zu glauben, dass ein so lieber und netter Mann wie Matthew ein Serienmörder ist.«
»Dr. Kelleys Alibis sind von seinen Geliebten, sprich von Frauen, die für ihn lügen könnten. Und es ist durchaus möglich, dass unser Reverend nicht so lieb und nett ist, wie er scheint.«
»Alles ist möglich«, stimmte Bernie ihm zu. »Und was Dr. Kelleys Alibis betrifft, hast du vergessen, dass eine der Frauen meine Schwester ist?«
»Willst du damit sagen, dass Robyn niemals lügen würde?«
»Nicht, um einen Mörder zu schützen. Nicht absichtlich jedenfalls.«
»Hmm … ja, stimmt, das würde sie sicher nicht tun.«
In den letzten anderthalb Wochen – seit dem leidenschaftlichen Kuss in ihrem Garten – verhielten sich
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