Killing time
einigen Wochen einen Schlüssel gegeben.
»Verdammt, warum antwortest du mir nicht?« Er sah sie verärgert an.
»Ich war mit Kotzen beschäftigt«, antwortete sie.
Er kniff die Augen zusammen und betrachtete sie misstrauisch. »Bist du schwanger?«
»Nein, verdammt!«
»Gott sei Dank.« Die Erleichterung war ihm deutlich anzusehen. »Also, was ist denn so dringend? Du hast am Telefon gesagt, ich soll so schnell kommen, wie ich kann.«
»Hast du die Sachen gesehen, die auf meinem Bett liegen?«
»Nein, ich hab bloß gesehen, dass da was liegt. Aber zuerst habe ich nach dir gesucht.« Er packte sie bei den Schultern. »Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.«
Sie seufzte. »Ich glaube, ich bin in großer Gefahr.«
Sie nahm seine Hand und zog ihn mit sich in ihr Schlafzimmer zum Bett. »Guck dir diesen Kram hier an. Seit zwei Wochen kriege ich diese Geschenke, die Nachrichten und die Zeichnungen.«
Ron ging langsam um das Bett herum und betrachtete die Gegenstände darauf, ohne etwas zu berühren.
»Allmächtiger Vater! Ich fasse es nicht!«
»Was? Was ist?«
Er drehte sich um, streckte die Arme aus und legte die Hände auf Abbys Wangen. »Das ist übel, Baby. Richtig übel.«
»Ich habe schon Angst genug«, sagte sie. »Du musst mir nicht noch mehr Schiss machen, als ich sowieso habe.«
Er blinzelte und sah sie prüfend an. »Warum hast du mir nichts gesagt, als du zum ersten Mal eine Nachricht und ein Geschenk bekommen hast?«
Als er die Augen wieder weit öffnete, erkannte sie darin Angst – große, unverhohlene Angst. »Was … was ist denn? Erzähl mir, was das zu bedeuten hat!«
Er nahm ihre Hände und drückte sie fest. »Dieser Kerl – der, der dir all die Geschenke und Nachrichten«, er sah zum Bett, »und die Zeichnungen geschickt hat, er ist der, der Stephanie Preston und Thomasina Hardy umgebracht hat.«
»W…a…s?«, stammelte sie mit bebender Stimme. Sie hatte jedes einzelne Wort gehört, das Ron gesagt hatte, aber ihr Verstand weigerte sich, deren Bedeutung zu begreifen. »Nein, das ist nicht … nein, du irrst dich. Du musst dich irren.«
Dann warf sie sich schluchzend in Rons starke Arme. Er streichelte ihren Rücken und ließ sie einige Minuten lang weinen, bevor er wieder ihre Schultern fasste, ihr ins Gesicht sah und sagte: »Ich rufe Bernie und Jim an. Sie müssen sich die Sachen ansehen.« Er deutete mit einem Kopfnicken zum Bett. »Und wir müssen dir rund um die Uhr Personenschutz geben.«
»Du … du glaubst, dieser Mann – dieser Mörder – ist hinter mir her?«
Ron nickte. »Die letzten Geschenke, die Thomasina Hardy vor ihrer Entführung bekam, waren ein goldenes Fußkettchen und eine Zeichnung von ihr wie die dort.« Er zeigte auf das Bild von Abby mit durchschnittener Kehle und blutenden Brüsten.
»Ich glaube, mir wird wieder schlecht.« Sie riss sich von Ron los und lief ins Bad.
Während sie sich zum zweiten Mal erbrach, hörte sie Ron, der über sein Handy telefonierte. »Jim, hier ist Ron. Hören Sie, treiben Sie Bernie auf, und kommen Sie beide sofort zu Abby Millers Haus.« Er nannte seinem Chef die Adresse. »Unser Serienmörder hat sich sein nächstes Opfer ausgesucht.«
Ron hatte versprochen, vorerst jede Nacht bei Abby Miller zu schlafen, was Bernie nicht verwunderte, da sie seit Monaten den Verdacht hegte, dass die beiden eine Affäre hatten. Für die verbleibenden sechzehn Stunden am Tage waren vier Hilfssheriffs eingeteilt, die jeweils in Vier-Stunden-Schichten das nächste potenzielle Opfer des Mörders bewachten. Charlie Patterson war mit seinen Spurensicherern vom FBI gekommen, die alle Beweismittel sicherten – alles, was Abby auf ihrer Tagesdecke ausgebreitet hatte. Die Tatsache, dass Abby nicht nur Ron von den Geschenken erzählt, sondern auch noch alles aufbewahrt hatte, bescherte ihnen einen ersten Durchbruch im Fall des Serienmörders, der sich als heimlicher Bewunderer ausgab.
Bernie stocherte in dem Caesar-Salat, den Jim ihr mitgebracht hatte. Er selbst aß Hähnchen und Pommes frites zum Mittag. Seit einer Dreiviertelstunde saßen sie in Bernies Büro, und Jim hatte bereits alles aufgegessen, einschließlich seines Schokoladenkuchens. Bernie hatte währenddessen geredet, nachgedacht und kaum etwas gegessen, dafür aber ihren großen Becher Eistee ausgetrunken.
»Ich sollte vielleicht nach Greenville fliegen und mit den Leuten sprechen, die Heather und Shannon kannten, die ersten beiden Opfer.« Jim sammelte die
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