Killing time
jungen Deputy und seinen Vater an. »Wir leihen uns R. B.s Boot. Haben Sie vielleicht Lust mitzukommen?«
Scotty Joe hob die Kisten vom Wagendach und sah Jim an, als wollte er ihn stumm fragen, wie er reagieren, ob er ja oder nein sagen sollte.
»Ja, warum kommen Sie nicht mit uns?«, fragte Jim. »Wenn Sie eine Angel haben, können wir bei Ihnen zu Hause vorbeifahren und sie holen.«
»Falls es Ihnen wirklich recht ist, mich mitzuschleppen, nehme ich das Angebot sehr gern an.« Scotty Joe schob die übrigen Kisten in den Wagen und wandte sich zu Kevin um. »Wisst ihr was, ihr zwei fahrt schon mal vor und ich hole meine Angel auf dem Weg zum College ab, wo ich diese ganzen Sachen lagere. Wir treffen uns dann am Yachthafen. Da hat der Sheriff doch sein Boot, oder?« Scotty Joe lachte. »Entschuldigung, ich hätte wohl besser sagen sollen ›der ehemalige Sheriff‹, aber in Adams Landing heißt R. B. bis heute Sheriff Granger.«
»Ja, aber jetzt ist Bernie Sheriff Granger«, sagte Kevin.
Scotty Joe schlug seine Heckklappe zu und schloss sie ab. »Ziemlich verwirrend, was?«
»Wir besorgen noch ein paar Köder und Eis für die Kühlbox«, sagte Jim. »Und wir kaufen noch Cola. Möchten Sie eine bestimmte Sorte?«
»Nein, die Sorte ist mir gleich. Ich trinke jede Cola gern. Hauptsache alkoholfrei. Ich meide sogar Bier.« Er klopfte sich auf den Waschbrettbauch. »Alkohol ist schlecht für den Körper.«
Ja, solange man jung und kerngesund ist, dachte Jim. Wart’s ab, bis du vierzig bist, deine Knie im Eimer sind und du dauernd fiese Schmerzen ertragen darfst. Dann wirst auch du einen Schluck Jack Daniel’s hier und da nicht verachten.
»Wir treffen uns dann in etwa einer Stunde«, sagte Jim.
Scotty Joe nickte, stieg in seinen Geländewagen und startete den Motor. Kevin folgte Jim zu seinem alten Truck, setzte sich hinein und befestigte seinen Sicherheitsgurt.
Sobald Jim hinterm Steuer saß, sich angeschnallt und den Zündschlüssel ins Schloss gesteckt hatte, fragte Kevin: »Was glaubst du, wie alt Scotty Joe ist?«
»Ich habe keine Ahnung. Ende zwanzig, würde ich schätzen.«
»Meinst du, er ist zu jung für Bernie?«
»Was?« Jim ließ den Motor an und schaltete die Automatik auf DRIVE .
»Na ja, ich dachte, wenn du Bernie nicht als Freundin willst, dann kann ja vielleicht Scotty Joe mal mit ihr ausgehen.«
»Wie kommst du denn darauf? Scotty Joe ist zu jung für Bernie, und außerdem ist er nicht ihr Typ.«
»Und wie sieht ihr Typ aus?«
»Weiß ich nicht. Jemand älteres. Ein Mann, der nicht so … so …«
»So was? Ich mag Scotty Joe. Alle Jungen in meiner Schule mögen ihn.«
»Ja, ich finde ihn auch ganz okay. Er ist nur nicht der Richtige für Bernie.« Jim bog auf die Straße ein.
»Und wer ist der Richtige für Bernie?«
»Woher soll ich das wissen?«
»Aber du hast doch gesagt …«
»Versuch lieber nicht, Bernie zu verkuppeln«, sagte Jim zu seinem Sohn. »Sie ist durchaus imstande, selbst einen Freund für sich zu finden, wenn sie einen will.«
»Da sagt Miss Brenda aber was anderes.«
Jim stöhnte.
»Ich habe gehört, wie Miss Brenda zu R. B. sagte, dass Bernie nicht weiß, wie man sich einen Mann angelt«, erklärte Kevin.
»Hast du sie etwa belauscht?«
»Nein. Ich habe sie nur zufällig gehört.«
»Vielleicht will Bernie keinen Freund. Hast du daran schon mal gedacht?«
»Ich wette, wenn du sie fragst, würde sie mit dir ausgehen.«
»Kevin, ich dachte, wir hätten das Thema bereits abgehakt. Bernie und ich sind befreundet, nur befreundet, sonst nichts.«
»Ja, ja, ich weiß.«
Jim knuffte Kevin zum Spaß in den Arm. »Na komm, lächle mal. Wir fahren zum Angeln. Und dein Kumpel Scotty Joe kommt mit uns.«
Kevin lächelte Jim verhalten an. »Ja, das wird lustig.« Dann dachte er eine Weile nach und fügte hinzu: »Aber noch lustiger wäre es, wenn Bernie auch dabei sein könnte.«
Er hatte auf den richtigen Moment gewartet. Zum ersten Mal musste er länger warten, als er geplant hatte. Aber Abby machte es ihnen auch schwerer, indem sie anderen erlaubte, sich in etwas einzumischen, das eine Privatangelegenheit zwischen ihnen beiden bleiben sollte. Obwohl er ihr den Fehler verzieh, den sie begangen hatte, weil sie nicht wusste, wer er war, musste er sie trotzdem dafür bestrafen. Sie würde beizeiten lernen, dass ihr Strafe drohte, wenn sie ihn verärgerte. Und die fiel oft hart, wenn auch immer gerecht aus. Vielleicht enttäuschte Abby ihn danach nie
Weitere Kostenlose Bücher