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Killing time

Killing time

Titel: Killing time Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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war wie dessen junge Studentinnen.
    Nachdem sie sich an ihr Pult gesetzt hatte, zog sie eine Schublade zu ihrer Rechten auf und legte ihre Handtasche hinein. Dann lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück und schloss die Augen. Sie hatte nicht einmal mehr fünfzehn Minuten, um vor ihrem ersten Nachmittagskurs noch ein wenig zu entspannen, und normalerweise fand sie ein kurzes Zehnminutennickerchen sehr erholsam. Hinterher hatte sie genug Energie getankt, um bis zum Ende des Arbeitstages durchzuhalten. Heute jedoch konnte sie aus irgendeinem Grund nicht abschalten. Ihr ging alles Mögliche durch den Kopf, vor allem Dr. Brandon Kelley. Ihre ältere Schwester Amanda hatte ihr geraten, sich mit ihm zu verabreden, und Thomasina bemühte sich, den Mut dafür aufzubringen. Was war denn das Schlimmste, das ihr passieren konnte? Dass er ablehnte. Und wenn? Davon würde die Welt nicht untergehen, und sie wüsste wenigstens, woran sie bei ihm war und konnte sich jemandem zuwenden, der sich wirklich für sie interessierte.
    Thomasina öffnete die Augen, murmelte frustriert vor sich hin und gab es auf, ihr tägliches Auftankschläfchen zu halten. Als ihr Blick über das Pult wanderte, fiel ihr ein quadratischer weißer Umschlag auf, der auf dem Lehrbuch lag, das sie dorthin gelegt hatte, bevor sie zum Mittagessen ging. Eine halbe Minute lang starrte sie den Umschlag an, ehe sie ihn aufnahm und umdrehte. Auf der Vorderseite stand ihr Vorname in Großbuchstaben, geschrieben mit schwarzer Tinte. Ihr Herz klopfte aufgeregt.
    Der Umschlag war nicht versiegelt, sondern nur die Lasche eingesteckt. Sie klappte ihn auf und holte mit Zeigefinger und Daumen ein einzelnes Blatt heraus.
    Thomasina holte tief Luft, faltete das Blatt auseinander, das in der Mitte geknickt war, und las die kurze Botschaft.
     
    Ich verehre dich aus der Ferne, meine wunderschöne Thomasina.
     
    Ihr blieb der Mund offen stehen, und ihr Herz raste. Es war ein Liebesbrief, zumindest eine Art Liebesbrief, eine heimliche Botschaft von einem Verehrer. Aber wer war er? Einer ihrer Studenten? Möglicherweise. Immerhin war sie ziemlich attraktiv und hatte schon häufiger Bewunderer unter ihren Studenten gehabt.
    Sie las den Satz noch einmal. Er war ebenfalls mit schwarzer Tinte und in Großbuchstaben geschrieben. Aber welcher Student könnte etwas so Romantisches geschrieben haben? Ihr fiel keiner ein. Sätze wie diesen schrieben erwachsene Männer, keine jungen Studenten. Nein, diese Nachricht stammte von einem gestandenen Mann, der eine poetische Ader besaß. Oder von einem Künstler?
    Was, wenn Brandon Kelley das geschrieben hatte? Was, wenn das seine Art war, ihr seine Liebe zu gestehen?
    Thomasina drückte das Blatt an ihre Brust und lächelte.
     
    Nach dem ersten Bissen Pfirsichpastete verstand Jim, warum Bernie und die anderen so sehr davon schwärmten. Es war zweifellos das beste Dessert, das er je gegessen hatte – sogar noch besser als die Pfirsichpastete seiner Mutter, und die war eine phantastische Köchin gewesen. Wenn er häufiger so zu Mittag aß wie heute, dann musste er dringend mehr Sport treiben, sonst legte er gleich im ersten Monat in Adams County zehn Pfund zu.
    »Amy möchte Sie gern mal abends zum Essen zu uns einladen«, sagte Jerry Dale. »Sie ruft Sie noch an. Amy ist eine wunderbare Köchin.«
    Wie konnte er sich vor dieser freundlichen Einladung drücken? »Das ist schrecklich nett von …«
    Jerry Dale lachte. »Daran ist nichts nett. Meine Frau ist eine berüchtigte Kupplerin. Sie wird wahrscheinlich eine ihrer unverheirateten Freundinnen miteinladen, also seien Sie gewarnt. Und sie akzeptiert kein Nein als Antwort.«
    Jim schluckte. »Dann gibt es wohl keine höfliche Art, dankend abzulehnen?«
    »Nicht bei Amy. Sie ist süß, aber gnadenlos.«
    »Sie könnten ihr doch vorschlagen, dass Sie gern mal mit Kevin zum Essen kommen würden, wenn er da ist«, sagte Bernie. »Erzählen Sie ihr, Sie möchten, dass er hier in Adams Landing ein paar Kinder kennenlernt und vielleicht versteht er sich gut mit Anna Leigh und J. D.K«
    Jim stieß einen stummen Seufzer aus. Wieder einmal hatte seine Vorgesetzte ihn gerettet. Er fragte sich, ob sie solche Sachen dauernd tat. War sie der fürsorgliche Typ Frau, der sich ständig um andere kümmerte?
    Plötzlich läutete Ron Hensleys Handy – ein klares, lautes Klingeln, keine eingängige Melodie. Er nahm das Mobiltelefon vom Gürtelclip, drückte den Empfangsknopf und sagte: »Lieutenant

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