Killing time
nicht kommen kann.«
Ohne die Antwort ihrer Mutter abzuwarten, klappte Thomasina ihr Handy zu und beendete so das Gespräch. Anschließend rief sie gleich das College an und erklärte ihnen ihre Situation. Danach steckte sie ihr Handy wieder in ihre Handtasche. Da saß sie nun, allein auf einer dunklen Landstraße, während in der Ferne Donner grollte und Blitze über den Himmel zuckten. Sie hoffte nur, dass Mike bald käme. Natürlich wusste sie selbst, wie man einen Reifen wechselt, aber Tatsache war, dass ihr, wie vielen anderen Frauen auch, schlicht die Kraft fehlte, um die Reifenmuttern zu lösen und wieder richtig festzuziehen. Und wer außerstande war, diese Aufgabe zu bewältigen, konnte nun einmal keinen Reifen wechseln.
Sie blickte auf ihre Tankanzeige und lächelte zufrieden, als sie sah, dass ihr Tank noch halb voll war. Also konnte sie beruhigt den Motor laufen und die Lichter wie das Radio an lassen. Sie drehte die Lautstärke auf und trommelte mit den Fingern auf dem Lenkrad zum Rhythmus eines rockigen Countrysongs. Sie kannte das Lied und sang mit, wodurch sich ihre Anspannung etwas löste. Schließlich lehnte sie sich zurück, schloss die Augen und konzentrierte sich ganz auf die Musik.
Mehrere Minuten später sang sie eine klassische Schnulze mit, als sie Autoscheinwerfer sah, die sich aus der entgegengesetzten Richtung näherten. Nun, Mike konnte es nicht sein – aus zweierlei Gründen. Erstens kam der Wagen aus der falschen Richtung, und zweitens war das Telefonat mit ihrer Mutter nicht einmal fünf Minuten her.
Krieg keine Panik. Bleib ruhig.
Der andere Wagen kam näher, wurde langsamer und hielt neben ihr. Thomasinas Herz pochte wie wild. Doch als der Fahrer sie ansah, freundlich lächelte und winkte, atmete sie erleichtert auf. Sie kannte ihn.
Der Wagen fuhr direkt vor ihr von der Straße. Dort parkte der Fahrer, öffnete die Tür und stieg aus. Als er zu ihrem Fenster kam und anklopfte, sah sie ihn lächelnd an und kurbelte die Scheibe herunter.
»Hallo«, sagte sie. »Sie glauben gar nicht, wie froh ich bin, dass Sie es sind.«
»Wie ich sehe, haben Sie einen Platten.« Er blickte sich um. »Eine ziemlich ungünstige Stelle für eine Panne.«
»Mein Schwager ist unterwegs hierher«, sagte Thomasina. »Macht es Ihnen etwas aus, mit mir auf ihn zu warten?«
»Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen den Reifen wechseln.«
»Ach, das wäre großartig. Wie kann ich Ihnen jemals danken? Ich war sowieso schon spät dran für meinen Abendkurs, und dann ging auch noch der Reifen kaputt.«
»Wissen Sie was? Ich habe eine bessere Idee. Sie lassen Ihren Wagen hier stehen, und ich fahre Sie rüber zum College«, schlug er vor. »Ich bin sicher, dass Mike und mir eine Lösung einfällt, wie wir Ihren Wagen von hier zum College bekommen.«
»Das ist eine Superidee. Sie retten mir das Leben.« Thomasina stellte ihre Lichter, das Radio und den Motor ab, bevor sie ihre Handtasche nahm, die Fahrertür öffnete und ausstieg. Nachdem sie den Wagen verriegelt hatte, reichte sie ihrem Retter die Schlüssel. »Die werden Mike und Sie brauchen.«
Er legte ihr eine Hand auf den Rücken und führte sie zu seinem Wagen. Ehe sie einstieg, nahm er einen Minikühlschrank und eine kleine Einkaufstüte aus dem Fußraum vor dem Beifahrersitz und trug sie hinüber auf die andere Seite. Sobald Thomasina saß, warf er die Einkaufstüte auf die Rückbank und öffnete den Minikühlschrank.
»Cola oder Dr. Pepper?«, fragte er. »Ich habe beides da.«
»Oh, danke. Eine Cola wäre toll.«
»Hier drinnen ist es ziemlich warm«, sagte er. »Es wird ein paar Minuten dauern, bis die Klimaanlage es runtergekühlt hat.« Er steckte den Zündschlüssel ins Schloss und ließ den Motor an.
»Bin ich froh, dass Sie ausgerechnet jetzt hier langkamen. Ich war schon richtig nervös, und als ich meine Mutter anrief, erinnerte sie mich auch noch an diese Preston, die vor kurzem ermordet wurde. Da malte ich mir natürlich die gruseligsten Sachen aus.«
Er nahm eine Coladose aus der Kühlbox, öffnete sie und reichte sie ihr. »Ich hoffe, Sie wissen, dass Sie bei mir in Sicherheit sind.«
»Selbstverständlich weiß ich das.« Thomasina, die sich vollkommen sicher fühlte, nahm die Coladose, hob sie an die Lippen und trank einen Schluck.
»Lehnen Sie sich einfach zurück und entspannen Sie sich. Ich werde Sie in null Komma nichts beim College haben.« Er zwinkerte ihr zu.
Sie lächelte ihn an, dankbar dafür, dass es doch noch ein
Weitere Kostenlose Bücher