Kim Novak badete nie im See von Genezareth
kurzes, lautes Lachen und hieb weiter auf die Tasten ein.
Ich zögerte eine Sekunde.
»Hast du ein neues Mädchen?«, fragte ich.
Er schrieb bis zum Zeilenende, ehe er antwortete.
»Es ist was in Gange«, sagte er und sah etwas nachdenklich aus. »Doch, ja, so ist es. Es ist eine ganze Menge in Gange.«
Ich dachte eine Weile nach und fragte dann, was das bedeutete.
»Das bedeutet alles«, sagte Henry, mein Bruder, und dann lachte er von neuem. »Alles.«
Die letzte Juniwoche war in diesem Jahr so heiß, dass es in der Plumpsklotonne kochte.
Zumindest konnte man das Gefühl bekommen, wenn man vergaß, ordentlich mit Torfstreu abzudecken, und es war ganz klar von Vorteil, wenn man es schaffte, sich mit dem Scheißen bis zur Nacht zurückzuhalten.
Das Bedürfnis, sich möglichst oft im See abzukühlen, stieg deutlich - wie gleichzeitig der Wunsch, die Pontonbrücke fertig zu kriegen. Es war ziemlich umständlich, jedes Mal mit dem Boot rauszurudern, wenn man einmal ins Wasser springen wollte, und keiner von uns, weder ich noch Edmund oder Henry, war sehr erpicht darauf, auf dem schmierigen Uferboden entlangzuwaten, auf dem man unversehens bis zu den Knien in einem Schlammloch versinken oder über eine Wurzel stolpern konnte.
Ein Steg also. Es war eindeutig an der Zeit dafür. Wir hatten uns bereits sechs leere Tonnen von den Laxmans besorgt, und Henry hatte eine Zeichnung gemacht. Hammer, Taue, Nägel und Säge gab es im Schuppen neben dem Plumpsklo. Was uns fehlte, war eigentlich nur Bauholz.
Bretter.
»Die Lundins«, sagte Henry, als die Sonne zu einem neuen Tag hochgestiegen war, heißer als Marilyn Monroes Küsse. »Ihr müsst ein paar Bretter vom Stapel der Lundins klauen.«
»Wir?«, fragte ich.
»Ihr«, bestätigte Henry. »Ich muss noch einiges erledigen. Und ihr wollt doch einen Steg, oder?«
»Ja, klar«, sagte ich.
»Na, also«, sagte Henry. Setzte sich seinen alten Strohhut auf, den er auf dem Flohmarkt in Beirut gekauft hatte, und ging zu seiner Schreibmaschine auf der Schattenseite des Hauses. »Einen Zwanziger, wenn er heute Abend fertig ist!«, rief er, als er sich niederließ. »Das dürfte doch für zwei solche pfiffigen Kerle wie euch kein Problem sein, oder?«
»Wer redet hier von Problemen?«, fragte Edmund. »So ein Quatsch.«
Obwohl er das lieber leiser sagte, damit es Henry auch ja nicht mitbekam.
***
Der Holzvorrat der Lundins lag neben dem Pfad zu ihrem Haus, nicht weiter als zehn Meter vom Parkplatz entfernt. Es war ein recht ansehnlicher Stapel, der von einer verschimmelten Plane abgedeckt war, und er lag da, solange ich denken konnte. Vermutlich hatten ein paar von ihnen das Ganze vor langer Zeit auf irgendeiner Baustelle mitgehen lassen und es nur so weit geschleppt, dass es außer Sichtweite der Straße kam - und vermutlich interessierte es niemanden auch nur die Bohne, wenn ein paar Bretter von dem Stapel verschwanden.
Schon gar nicht, wenn sie es überhaupt nicht merkten.
Am sichersten wäre es wohl gewesen, wenn wir des Nachts angegriffen hätten. Andererseits wusste man bei den Lundins nie so recht. Sie hatten irgendwie einen ganz eigenen Tagesrhythmus, und es war alles andere als selbstverständlich, dass sie auf der Matratze schnarchten, wenn andere Menschen das zu tun pflegten. Es war auch ganz offensichtlich, dass sie jetzt für die Zeit des Sommers gekommen waren. Ein paar von ihnen jedenfalls, wir hatten in den letzten Tagen einigen Budenzauber vernommen. Flüche, Glas, das kaputtging, und das eine und andere mehr.
Ein weiterer Grund, die Nacht nicht abzuwarten, bestand natürlich darin, dass uns zwanzig Kronen lachten, wenn wir den Steg bis zum Abend fertig hatten. Also hieß es nur, sich ein Herz zu fassen und loszulegen. Kein Zögern, keine Einsprüche, darin waren wir vollkommen einer Meinung, Edmund und ich.
Die Operation glückte uns auch ganz ausgezeichnet. Innerhalb von ein paar Stunden schleppten wir Bretter durch die sumpfige, unzugängliche Mücken- und Bremsenhölle, die zwischen den Lundins und Genezareth lag. Wir fluchten und wurden gestochen, fluchten und wurden gebissen, fluchten und kratzten uns blutig. Hatten am ganzen Körper Stellen und Quaddeln und wurden fast wahnsinnig vor Hitze, aber wir schafften es. We made it.
Um halb eins hatten wir einen ansehnlichen Bretterstapel angehäuft, den Henry als ausreichend bewertete, indem er sich zurücklehnte, den Hut abnahm, blinzelte und sich eine Lucky Strike anzündete.
»Prima«,
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