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Kim Schneyder

Kim Schneyder

Titel: Kim Schneyder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ich hab den Prinzen verzaubert! Hilfe
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kurzen Moment bekomme ich es mit der Angst zu tun, aber dann merke ich, dass sie völlig problemlos ihre Spur zieht, und meine Angst verwandelt sich in helle Begeisterung.
    »Nicht schlecht, was?«, sagt Bodo jetzt lauter, um das Brüllen der Motoren zu übertönen.
    » Nicht schlecht? Es ist der Hammer!«, rufe ich begeistert aus.
    Es ist, als würden wir übers Wasser schweben. Plötzlich fühle ich mich völlig losgelöst von allen Sorgen und Problemen, und ich wünschte, es würde nie zu Ende gehen.
    »Dreh mal wieder ein bisschen zurück!«, ruft Bodo dann zu meiner Enttäuschung. »Bei voller Fahrt säuft sie einen arm!«
    Widerstrebend reduziere ich die Geschwindigkeit wieder auf zwanzig Knoten.
    »Und jetzt geh auf vierzig Grad«, kommandiert Bodo.
    Was will er? Soll ich etwa den Salon aufheizen?
    »Wieso, ist dir kalt?«, frage ich erstaunt.
    »Kalt?« Bodo sieht mich überrascht an, dann lacht er auf. »Mit vierzig Grad meinte ich den Kompass, damit steuert man den Kurs auf einem Schiff«, erklärt er.
    »Ach, das meinst du!« Ich bin mir immer noch nicht sicher, was er damit meint, also frage ich beiläufig: »Und wie geht das genau?«
    »Das ist der Kompass.« Er deutet auf ein Instrument, das aussieht wie eine Eieruhr. »Jetzt geh auf Steuerbord, bis sich die rote Markierung auf vierzig Grad befindet.«
    »Ist Steuerbord rechts oder links?«, frage ich, weil ich Steuerbord und Backbord immer noch verwechsle.
    »Rechts«, sagt er mit einem Anflug von Resignation in der Stimme. »Du sollst nach rechts fahren, bis wir auf Vierzig-Grad-Kurs sind.«
    »Alles klar, dann also nach rechts. Wäre eigentlich einfacher, wenn du gleich rechts sagen würdest.« Das konnte ich mir jetzt nicht verkneifen. Blöde Seemannssprache, ist doch wahr!
    Wir folgen diesem Kurs, bis wir auf Höhe von Cap Martin sind, und dort gehen wir vor Anker. Bodo hat sich vor der Abfahrt um die Verpflegung gekümmert, sodass wir bestens versorgt sind. Wir cremen uns großzügig mit Sonnenschutz ein und machen es uns auf dem Sonnendeck gemütlich.
    Um das zu tun, was jeder vernünftige Reiche tun sollte: Gar nichts.
     
    »Und du bist dir sicher, dass das Albert war?« Bodo blickt nachdenklich zum Felsen von Monaco mit dem Fürstenpalast hinüber.
    Ich habe ihm gerade von unserer Begegnung mit Albert erzählt, und natürlich auch von meinem fehlgeschlagenen Hypnoseversuch.
    »Ja, hundertprozentig«, behaupte ich. »Du kannst Sonja und Sepia fragen.«
    »Na ja, auf einen Doppelgänger wären die vermutlich genauso reingefallen wie du«, wendet er nicht ohne Logik ein.
    »Ja, schon, aber du hättest sehen sollen, wie das Personal um ihn herumscharwenzelt ist«, halte ich leicht verärgert dagegen. »Und die werden ihn da ja wohl kennen, oder etwa nicht?«
    »Hm, möglich«, weicht er aus, und ich kann ihm ansehen, dass er mir nicht glaubt. »Jedenfalls sind das arme Schweine«, schiebt er dann nach.
    »Wer ist ein armes Schwein?«, frage ich, nachdem er keine Anstalten macht, von sich aus weiterzureden.
    »Na, die Fürstenfamilie«, meint er.
    Ich setze mich überrascht auf.
    »Wieso, bitteschön, sollen die arm sein? Die sind im Gegenteil stinkreich, und außerdem sind sie … na, die Fürstenfamilie!«
    »Das ist ja das Problem«, meint er gewichtig.
    »Das kapier ich jetzt nicht«, gestehe ich ein.
    Er sieht mich an. »Okay, dann stell dir mal vor, wir beide wären jetzt das Fürstenpaar …«
    »Wir beide?« Die Vorstellung ist ehrlich gesagt ein bisschen merkwürdig.
    »Genau, wir beide«, führt er weiter aus. »Dann könnten wir zum Beispiel das hier nicht machen. Dann würde es hier nur so wimmeln von Reportern, und morgen könntest du in der Klatschpresse lesen, dass Fürst Bodo und Fürstin Heidi den ganzen Tag in der Sonne gebraten und sich die Wampe vollgeschlagen haben.«
    Jetzt kapier ich, worauf er hinauswill.
    »Hm, stimmt«, nicke ich nachdenklich.
    Oh Mann, das wäre vielleicht was. Bei dem Bericht bräuchten sie eine Doppelseite, um alles aufzulisten, was Bodo und ich inzwischen verdrückt haben.
    »Ein Scheißleben muss das sein«, fährt Bodo voller Inbrunst fort. »Die können überhaupt nichts machen ohne Reporter im Windschatten. Glaub mir, da verzichte ich gerne auf den Palast und das ganze Geld.«
    Er hat völlig recht. Das Leben eines Fürsten kann bei genauerer Betrachtung gar nicht so einfach sein … woraus sich die logische Schlussfolgerung ergibt, dass zum Beispiel Bodo eigentlich eine weit bessere Partie wäre

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