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Kim Schneyder

Kim Schneyder

Titel: Kim Schneyder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ich hab den Prinzen verzaubert! Hilfe
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reich.«
    »Ich ebenso wenig«, gab ich bekannt.
    »Papperlapapp!« Sonja fegte unsere Bedenken mit einer einzigen Bewegung vom Tisch. »Man muss doch nicht reich sein, um nach Monaco zu fahren. Reiche Menschen gibt es dort schon zur Genüge. So, und jetzt denkt mal nach: Ein reicher Mann und ein schönes Mädchen, was ergibt das?« Und als wir nicht schnell genug antworteten: »Ich bitte euch, das liegt doch auf der Hand: Das ist eine perfekte Symbiose .« Sie nickte gewichtig.
    »Aha. Und was genau hat das mit uns zu tun?«, fragte Sepia.
    Sonja guckte entgeistert.
    »Na, was wohl? In Monaco sind die reichen Männer, und wir sind die schönen Frauen, kapiert?«
    Das sagte sie so locker, als bräuchte man darüber gar nicht erst zu diskutieren, und mir wurde ganz warm ums Herz. Genau so etwas zeichnet eine wahre Freundin aus. Wir sind die schönen Frauen! Das geht runter wie zerlassene Butter, wenn man das von einer anderen, nicht lesbischen Frau hört, die noch dazu kein Motiv hat, einen anzulügen.
    Und bei Sonja trifft das auch uneingeschränkt zu. Sie hat ein wunderhübsches, ebenmäßiges Gesicht, und dazu eine Figur, neben der so manche Synchronschwimmerin Komplexe bekommen könnte. Und das, obwohl sie ein paar Jahre älter ist als wir und bereits eine erwachsene Tochter hat.
    Bei Sepia dagegen sieht die Sache schon ein kleines bisschen anders aus. Sepia ist nämlich – wie kann man das am besten ausdrücken? – also, sagen wir, vom Typ her eher kantig, und dazu macht sie den Riesenfehler, ihr zu hell blondiertes Haar ganz kurz und steil aufragend zu tragen. Dazu ist Sepia riesengroß, dünn und sehnig, und ihre Brüste sind nicht wirklich der Rede wert. Stellen Sie sich am besten Brigitte Nielsen in jüngeren Jahren ohne Silikon vor, dann sind Sie schon ziemlich nah dran. Überhaupt dürfte Sepia ein bisschen zu viel am Y -Chromosom geschnuppert haben, denn sie ist auch von ihren Hobbys her eher auf der maskulinen Seite unterwegs. Sie fährt Motorrad, sie weiß, wie man einen DVD -Rekorder bedient, und ich bin mir sicher, wollte eine von uns eines Tages ein Haus bauen, könnte Sepia einem mir nichts, dir nichts einen Betonkeller gießen oder den Dachstuhl zimmern, und so nebenbei würde sie täglich einen Kasten Bier vernichten und danach noch so gerade gehen wie ein ungesicherter Gerüstbauer im dreißigsten Stockwerk.
    Was aber nichts bedeuten muss. Wer weiß, vielleicht läuft ja in Monaco der eine oder andere Multimillionär herum, der eine starke Frau an seiner Seite zu schätzen wüsste, nicht wahr?
    Mich dagegen würde ich als genaues Gegenteil von Sepia einstufen. Ich bin nicht besonders groß, und ich bin auch weder dünn noch sehnig. Ich bin insgesamt einfach … weiblich .
    Aber abgesehen von Sonjas Reich-und-schön-Theorie gab es für mich noch andere gute Gründe, ausgerechnet nach Monaco zu fahren. Weil es schnell ging, zum Beispiel. Weil wir uns einfach samt leichtem Gepäck in ein Auto stopfen und drauflosfahren konnten, ohne erst ein Urlaubsarrangement zu suchen, ohne erst einen Flug buchen zu müssen, und ohne zu riskieren, nur deshalb diesen besonders günstigen Restplatz ergattert zu haben, weil andere weniger dämlich gewesen waren als man selber und deswegen nicht mit dem schäbigsten Flieger zum schäbigsten Hotel am schäbigsten Ort dieser Welt fliegen wollten, zum Beispiel. Und schnell weg wollte ich unbedingt, zum einen, weil ich mir diesen Urlaub ganz einfach verdient habe, aber zum anderen vor allem, weil man nach dem, was ich mit Gerhard inszeniert hatte, gut daran tut, schleunigst abzuhauen – obwohl ich doch wirklich allen Grund gehabt hatte, mich an ihm zu rächen.
    Dieser elende Mistkerl! Wie konnte er nur? Wie hat Sepia ihn genannt? Ein Allesvögler .
    Sind wirklich alle Männer so? Gibt es überhaupt irgendein männliches Wesen auf dieser Welt, das zu lebenslanger Treue fähig ist? Schön langsam habe ich da berechtigte Zweifel.
    Also habe ich schließlich getan, was getan werden musste, und Gerhard wird daran eine ganze Weile zu kauen haben. Wobei ich mich mittlerweile auch ein bisschen wundere, dass er sich noch nicht bei mir gemeldet hat, obwohl jetzt schon gute fünfzehn Stunden vergangen sind seitdem .
    Doch nichts ist gekommen, kein Anruf mit Hasstiraden, keine SMS mit Verwünschungen, kein Killerkommando, ja nicht einmal eine Klageandrohung, wie sie bei Anwälten doch zu den unbedingten Reflexen gehört.
    Wodurch sich mir die Frage stellt: Habe ich es übertrieben?

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