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Kim Schneyder

Kim Schneyder

Titel: Kim Schneyder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ich hab den Prinzen verzaubert! Hilfe
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Haut hervortreten.
    Dann wird die Kugel von den Zahlenfächern der Scheibe erfasst und beginnt unschlüssig herumzuspringen, und ein Raunen geht durch die Menge.
    »Mach schon, mach schon!«, zischt Sonja, und jetzt ist ihr deutlich anzusehen, dass sie knapp davor steht, die Nerven zu verlieren.
    Und die Kugel macht es noch extra spannend. Sie springt zuerst auf eine rote Zahl, dann auf eine schwarze, dann wieder auf eine rote, um es sich im nächsten Moment noch einmal anders zu überlegen und wieder aus dem Fach zu springen und noch ein paar Mal arrogant herumzupendeln, bis sie – auf der roten Drei landet!
    »Trois et rouge«, verkündet der Croupier stoisch, aber man kann ihn kaum verstehen, weil Sonja einen Freudenschrei ausstößt und gleichzeitig ihre geballten Fäuste jubelnd hochreißt, woraufhin ein Mann, der tief über sie gebeugt alles mitverfolgt hat, ebenfalls aufschreit, weil Sonja ihm mit der Rechten einen lupenreinen Kinnhaken verpasst hat, was sie in ihrem Freudentaumel aber gar nicht mitbekommt.
    »Heidi, du bist mein Glücksengel!«, quietscht sie.
    Sie reißt mich in ihre Arme und küsst mich links und rechts ab, und mir wird ganz warm vor Freude und Stolz. Ich gönne es ihr so sehr. Nicht nur, dass sie an diesem Spieltisch beinahe eine Menge Geld verloren hätte, war sie vorhin auch noch so großzügig gewesen, unsere gesamte Rechnung im Café de Paris zu übernehmen. Als der Ober dieselbe in einem Tellerchen auf den Tisch gelegt hat, ist uns allen die Spucke weggeblieben. Die Halsabschneider berechnen für dieses Schrumpfsandwich elf Euro fünfzig und für die Flasche Wein achtundvierzig, und zusammen mit den anderen Sachen hatte sich unsere Zeche auf fast zweihundert Euro summiert. Ohne Trinkgeld. Als wir den ersten Schock verdaut hatten, haben Sepia und ich natürlich sofort angeboten, uns an der Rechnung zu beteiligen, aber Sonja hat darauf bestanden, alles zu bezahlen. »Wer die Bank sprengen will, darf sich nicht mit Peanuts aufhalten«, hat sie als Parole ausgegeben, und ihr schräges Motto scheint sich jetzt tatsächlich zu bewahrheiten.
    »Und, wie viel hast du gewonnen?«, frage ich begeistert.
    »Den doppelten Einsatz«, strahlt Sonja.
    »Ja, ja, schon klar, aber wie viel bist du jetzt im Plus, insgesamt, meine ich?«, hake ich nach.
    »Mal sehen, wenn du den Gesamteinsatz abziehst, bleiben …« Sie rechnet hektisch nach, bevor sie voller Stolz verkündet: »Fünf Euro.«
    »Wie bitte? Wegen fünf Euro der ganze Nervenkitzel?«, stoße ich fassungslos hervor. »Sei mir nicht böse, Sonja, aber das ist doch völlig … beknackt .«
    »Das muss man anders sehen. Immerhin habe ich meinen ganzen Einsatz zurückgewonnen, und dazu die fünf«, sagt sie mit einem seligen Leuchten in den Pupillen.
    Okay, ich habe gerade etwas gelernt: Ein echter Spieler will zwar gewinnen, aber es ist ihm dabei anscheinend nicht wichtig, wie viel er gewinnt.
    »Und, willst du auch spielen?«, fragt Sonja dann mit einem Seitenblick auf den Croupier, der allmählich wieder ungeduldig wird.
    »Äh, ja, sicher, wenn ich schon mal hier bin. Was muss ich tun?«
    »Zuerst musst du ihm Geld geben, für die Jetons.«
    »Und wie viel?«
    »Das kommt ganz darauf an, um wie viel du spielen willst.«
    Ich angle meine Geldbörse aus der Tasche.
    »Sind zwanzig okay für den Anfang?«
    »Zwanzig? Wir sind hier in Monte Carlo und nicht auf der Reeperbahn!«, sagt Sonja mit einem leisen Kopfschütteln.
    »Okay, hab schon kapiert.«
    Zähneknirschend ziehe ich einen Hunderter hervor und werfe ihn dem Chefcroupier am Kopfende des Tisches hin, woraufhin der mir ein paar orangefarbene, runde Plastikjetons zuschiebt.
    »Wieso kriege ich nur orangefarbene?«, frage ich ein bisschen enttäuscht.
    Ich habe bemerkt, dass Sonja und die anderen Spieler am Tisch die verschiedensten Farben vor sich liegen haben, und zwischendurch entdecke ich auch ein paar besonders hübsche, rechteckige.
    »Ich schätze, weil der Croupier annimmt, dass du nicht die ganze Summe mit nur einem Jeton verspielen willst.« Sie deutet auf einen ihrer runden, hellgrünen Jetons. »Das da zum Beispiel ist ein Hunderter.«
    Ah, daher weht der Wind. Der Croupier hält mich wohl für ein armes Würstchen, das nur mit Minieinsätzen spielen will.
    Mist, der Kerl hat mich durchschaut.
    Einen Augenblick lang spiele ich mit dem Gedanken, den ganzen Haufen auf eine Zahl zu setzen, aber schnell wird mir klar, dass ich nicht über meinen Schatten springen kann. Doch

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