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Kim Schneyder

Kim Schneyder

Titel: Kim Schneyder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ich hab den Prinzen verzaubert! Hilfe
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als er sich danach auf die Toilette verzieht, wird mir so schwindelig, dass ich in den unteren Salon wanke. Hier ist es wenigstens ein bisschen leiser, und erleichtert lasse ich mich auf eine Couch fallen. Dann scheine ich in einen völlig absurden Traum hinüberzudämmern, denn plötzlich beugt sich dieser haarige Bauch vom Casino über mich und glotzt mich durch seine zentimeterdicke Brille an, und ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube noch mitzubekommen, dass plötzlich eine Hand auf meinen Schenkeln ist, und dann auch auf meinen Brüsten. Und dass ich sie abwehren will, dazu aber nicht mehr in der Lage bin.
    Dann falle ich in ein tiefes, schwarzes Loch, und ab da weiß ich überhaupt nichts mehr.

 
    13

     
    Sie haben meinen Kopf in einen Schraubstock gespannt, der mir unerträgliche Schmerzen bereitet, und zusätzlich foltern sie mich mit einem Bild, das in einem breiten, ovalen Rahmen steckt und den Kopf eines Mannes in mittleren Jahren zeigt, der mich vor einem blauen Hintergrund durchdringend anstarrt.
    Was mich jetzt doch ein bisschen wundert.
    Welche Wirkung wollen sie denn ausgerechnet dadurch erzielen, dass mich jemand anstarrt ? Also bitte, das ist doch lächerlich.
    Ah, ich hab’s. Schon kapiert. Dieser Blick soll wahrscheinlich vorwurfsvoll sein, oder etwa gar das Jüngste Gericht darstellen? Aber wenn ja, gibt es dort nur Einzelrichter? Bislang hatte ich immer die Vorstellung, es handle sich bei dieser Institution um ein Kollegium ehrwürdiger Herren, die dann gemeinsam entscheiden, wer es sich in Zukunft auf dem Nektar- und Ambrosiadeck gemütlich machen darf und wer im Maschinenraum für die Befeuerung zuständig ist.
    Warum also durchbohrt mich jetzt ausgerechnet dieser eine Kerl mit seinem Blick? Und – bei allem Respekt – wie der liebe Gott sieht der auch nicht gerade aus.
    Dann treiben sie die Folter auf die Spitze, indem der Typ plötzlich aus dem Bilderrahmen verschwindet. Bei oberflächlicher Betrachtung eigentlich eine Straferleichterung – und doch verfehlt es seine Wirkung nicht, weil im selben Moment die Schmerzen in meinem Kopf um das Hundertfache zulegen und ich befürchte, mein Schädel müsste im nächsten Augenblick explodieren. Was dann aber nicht geschieht, im Gegenteil, die Schmerzen lassen sogar ein wenig nach, als ich meinen Kopf erschöpft wieder auf das Kissen zurücksinken lasse.
    Moment mal.
    Ein Kissen als Unterlage für einen Schraubstock, ist das der gängige Standard bei Folterwerkzeugen? Und wie ist es überhaupt möglich, meinen Kopf zurücksinken zu lassen, wenn der doch eisern eingespannt ist?
    Dann kapiere ich. Mein Kopf ist gar nicht in einen Schraubstock eingespannt, sondern fühlt sich bloß so an, und der Schmerz, der soeben bis zum Ende der Skala hochgeschnellt ist, kam daher, dass ich versucht habe, ihn zu heben. Was nicht bedeutet, dass der Schmerz jetzt verschwunden wäre, keineswegs, mein Kopf fühlt sich immer noch an, als würden schwerhörige Teufel da drinnen eine Technoparty feiern.
    Aber dieses Bild, was ist denn nun damit?
    Ich öffne erneut die Augen und zwinge mich nachzudenken. Merkwürdig. Der Rahmen ist noch da, aber das Gesicht ist daraus verschwunden. Einfach weg, wie durch einen Zauber. Übrig geblieben ist nur der blaue Hintergrund, und auch der wird jetzt ein bisschen grau. Und gleich darauf wieder blau. Langsam, ganz langsam greifen die kleinen Rädchen in meinem Gehirn ineinander, und endlich begreife ich, dass das Blaue deshalb vorübergehend grau gewesen ist, weil das Graue eine Wolke war, die sich vorbeigeschoben hat, und das Blaue muss dann – der Himmel sein, genau.
    Bloß, wie kommt der in diesen ovalen Bilderrahmen?
    Alles klar. Das ist gar kein Bilderrahmen, sondern ein Fenster. Und das befindet sich schräg über mir an der Decke, während ich rücklings in einem weichen Bett liege.
    Was gleich die nächste Frage aufwirft: Wie kann sich dieses Fenster schräg über mir befinden, wenn es über meinem Zimmer doch zwei weitere Stockwerke gibt? Und überhaupt, wieso schaukelt plötzlich das ganze Hotel?
    Vorsichtig drehe ich meinen Kopf. Das wird ja immer mysteriöser. Die Wurzelholztäfelung an der Wand, die gab es am Vortag auch noch nicht in meinem Zimmer, und an den Bildschirm an der Decke und an die Seidenlaken kann ich mich auch beim besten Willen nicht erinnern.
    Mühsam zähle ich die Fakten zusammen: Wurzelholz, schaukelnde Bewegungen, aufklappbare Bildschirme, Seidenlaken. Himmelarsch. Das ist ja gar nicht

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