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Kim Schneyder

Kim Schneyder

Titel: Kim Schneyder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ich hab den Prinzen verzaubert! Hilfe
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»Rrrchrrchrrch, pfüüüühh.«
    Es ist aussichtslos. So wird das nie was. Weiterschreien ist sinnlos, sonst wird noch jemand von den umliegenden Booten mein Gekreische für einen Hilferuf halten, und dann kommen sie wahrscheinlich die Treppe heruntergestürmt, um mich und meinen schlafenden Freund mit der Erektion eines Zuchtbullen an Deck zu zerren und womöglich gleich mit der Mund-zu-Mund-Beatmung zu beginnen. Und ich habe noch nicht mal meine Zähne geputzt! Allein der Gedanke lässt mich erschaudern.
    Also entscheide ich mich für den einzig gangbaren Weg: Ich schubse leise die Tür wieder auf, packe die Tagesdecke, die an der Seite des Bettes zusammengerollt liegt, und werfe sie schwungvoll über Bodos nackten Unterleib, ohne ihn dabei noch einmal anzusehen. Dann nehme ich seinen linken großen Zeh zwischen Daumen und Zeigefinger und schüttle ihn kräftig.
    »Bodo, komm schon, wach auf!«, rufe ich, und als er sich immer noch nicht rührt, wiederhole ich das Ganze, bis er nach einer gefühlten Ewigkeit zu schnarchen aufhört und sich nun doch ein wenig bewegt. Eine unheimliche Stille entsteht, es scheint, als hätte Bodo das Atmen jetzt gänzlich eingestellt, möglicherweise als unterbewusste Trotzreaktion darauf, dass ich seinem besten Stück die Freiheit genommen habe. Ich warte ein paar Sekunden, dann rufe ich erneut: »Bodo!« und schüttle seinen Zeh, und schließlich höre ich: »Rrrchrrchrrch, pfüüüh.«
    Jetzt reicht’s. Dann eben auf die harte Tour. Ich lasse seinen Zeh Zeh sein, marschiere zurück in den Salon, hin zum Spülbecken, schnappe mir einen Becher und fülle ihn mit kaltem Wasser. Diese Szene kommt schließlich in jedem zweiten Film vor, und ein Becher Wasser im Gesicht hat noch keinen umgebracht. Ich mache kehrt, marschiere entschlossen zu Bodos Kabine zurück und – lasse mit einem lauten Schrei den Becher fallen.
    Bodo sitzt jetzt aufrecht im Bett und starrt mich aus kleinen, roten Augen an, als wäre ich ein Außerirdischer.
    »Mensch, Bodo, du hast mich zu Tode erschreckt!«, rufe ich aus.
    Bodo muss erst ein paar Sekunden über den Sinn meiner Worte nachdenken, bevor er »Hä?« sagt, dann kratzt er sich ausgiebig hinter seinem rechten Ohr.
    »Gerade noch warst du nicht wach zu kriegen, und plötzlich sitzt du einfach so da! Einen schwachen Menschen kannst du mit so einer Aktion umbringen.«
    Er scheint immer noch nicht zu kapieren, was ich meine, sagt aber immerhin: »Ah ja?«
    »Ja, genau. Und jetzt ist hier alles nass!«, sage ich vorwurfsvoll.
    »Macht nichts, eine Jacht hält das aus«, murmelt er. »Mann, fühle ich mich beschissen, ich könnte jetzt nen starken Kaffee vertragen. Machst du uns welchen?«
    »Ja, sicher, wenn ich wüsste, wo die Kaffeemaschine ist …«
    »Im Regal über der Spüle befindet sich eine Espressomaschine. Einfach die Tassen darunterstellen und Knopf drücken. Für mich einen doppelten Espresso, bitte.«
    »Okay, und du ziehst dir inzwischen was an!«, fordere ich als Gegenleistung.
    Er zieht die rechte Augenbraue hoch. »Was anziehen?« Er hebt die Decke hoch, späht darunter und sagt erstaunt: »Oha!«
    Ich wende mich schnell ab, bevor er aufstehen kann, und mache Kaffee. Zwischendurch kann ich hören, wie Bodo kräftig Wasser lässt – wie geht das überhaupt, wenn dieses Ding so wegsteht? – und sich dann die Zähne putzt, was mich daran erinnert, dass meine auch noch nicht geputzt sind. Ich begebe mich also schnell wieder in die Kajüte, in der ich aufgewacht bin, öffne die einzige Tür an der Seitenwand, die folgerichtig zu einem kleinen Badezimmer führt, und durchsuche die Schränke nach Toilettenartikeln. In einem der Kästchen finde ich ein Zahnputzset für Gäste, und auch Seife und Handtücher sind da, sodass ich mich notdürftig frisch machen kann.
    Als ich wieder in den Salon hinaustrete, ist auch Bodo schon da. Er hat sich ein T -Shirt und Shorts übergezogen, und erleichtert stelle ich fest, dass sich in seinen unteren Regionen alles wieder beruhigt hat.
    Dann erst fällt es mir auf: Sein rechtes Auge! Es schillert in sämtlichen Farben des Regenbogens und ist beinahe zugeschwollen.
    »Ach du meine Güte, Bodo, was ist denn mit deinem Gesicht los?«, rufe ich erschrocken aus.
    »Was meinst du?«
    »Na, dein Auge!«
    »Ach, das.« Bodo macht eine wegwerfende Handbewegung. »Ist nicht weiter schlimm. Ich ahnte gestern schon, dass das ein Veilchen werden würde.«
    »Gestern schon? Wieso, was war denn los?«, frage ich, und

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