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Kind der Hölle

Kind der Hölle

Titel: Kind der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Jareds Gesicht vor Wut. Er riß den Dolch nach oben. Ein schauriges Kreischen entrang sich seiner Kehle.
    Dann sauste der Dolch hinab.
    Er versank bis zum Griff in Teds Brust.
    Taumelnd brach Ted in die Knie, während Jared den Dolch herausriß. Fassungslos starrte der Vater zu seinem Sohn empor. Sein Gesicht verlor jede Farbe, und er öffnete den Mund, doch bevor er etwas sagen konnte, rammte Jared ihm den Dolch durch den Rachen, tief ins Gehirn.
    Blut schoß aus den tödlichen Wunden hervor, und Ted brach leblos vor dem Altar zusammen.
    »Nimm Molly«, flüsterte Jared fast unhörbar, aber sein Appell erreichte Kim auch durch Gedankenübertragung. »Nimm Mom und macht, daß ihr von hier wegkommt! Um Gottes willen, beeil dich!«
    Kim riß Molly vom Altar. Sie drehte sich um und rannte auf die Tür zu, wobei sie ihrer Mutter zurief mitzukommen. Einen Moment später taumelten sie über die Schwelle und waren plötzlich von Dunkelheit umgeben.
    Endlich aus ihrem gräßlichen Alptraum erwachend, blieb Janet stehen. »Ich … ich verstehe nicht…«, stammelte sie. »Was …«
    Kim schob sie auf die Treppe zu. »Raus hier! Jared hat gesagt, daß wir uns beeilen sollen. Schnell!«
    Die befehlende Stimme ihrer Tochter brachte Janet in die Wirklichkeit zurück. Sie nahm ihr Molly ab und stolperte dann die Treppe hinauf, durchquerte Eßzimmer und Halle und lief auf die Veranda hinaus.
    Die Sonne schien hell, und es wehte eine leichte Brise.
    Janet war in den perfekten Morgen zurückgekehrt, den sie beim Aufwachen so genossen hatte.

39. Kapitel

    Vater MacNeill unterbrach sein Gebet, als die Haustür aufflog. Höchstens zehn Minuten, nachdem sie das Haus betreten hatte, stürzte Kim auf die Veranda heraus, und er war einen Moment lang sicher, daß sie es nicht geschafft hatte. Entweder hatte sie das zweite Kreuz nicht gefunden, oder, was noch wahrscheinlicher war, sie hatte einfach die Nerven verloren.
    An die schlimmste Möglichkeit wollte er nicht einmal denken: daß sie ihr Kreuz verloren hatte.
    Dann tauchte Janet mit Molly in den Armen hinter dem Mädchen auf, und der Priester atmete erleichtert auf. Er machte einen Schritt nach vorne, doch sobald er den Gehweg verließ und seinen Fuß auf das Grundstück setzte, überfiel ihn die Eiseskälte des Bösen, und er begriff, daß die Konfrontation im Haus noch nicht beendet war.
    Total erschöpft, warf Kim sich in seine Arme, und er hielt sie fest. »Jetzt wird alles wieder gut«, murmelte er beruhigend. »Du hast es geschafft!« Erst als sie nicht mehr wie Espenlaub zitterte und auch ihr Herzschlag sich normalisierte, wagte er zu fragen: »Wo ist dein Bruder?« Eindringlich wiederholte er seine Frage: »Wo ist er?«
    Kims Gesicht war tränenüberströmt, und sie schaute flehend zu dem Priester empor. »Er ist geblieben«, flüsterte sie. »Er hat gesagt, wir sollten gehen, aber er selbst ist geblieben.«
    »Und dein Vater?«
    Kims Stimme wurde von Schluchzen fast erstickt. »Er … er ist tot. Jared hat ihn …«
    Vater MacNeill legte ihr den Zeigefinger der rechten Hand auf die Lippen, um sie zum Schweigen zu bringen. »Nicht Jared«, sagte er ruhig. »Jared hat gar nichts getan.« Er schaute dem Mädchen tief in die Augen. »Verstehst du? Es war niemals dein Bruder. Niemals.«
    Janet war kraftlos auf den schmalen Grasstreifen zwischen Gehweg und Straße gesunken. Während sie Molly fest an sich drückte – sie tröstete damit nicht nur das Kind, sondern auch sich selbst –, versuchte sie zu begreifen, was seit dem Morgen geschehen war. Aber nichts ergab einen Sinn. Doch als sie Vater MacNeill mit Kim reden hörte, schien es ihr, als verstünden die beiden, was geschehen war. Ihre Augen suchten das Haus, aber sie erinnerte nur ihren Sohn, der sich mit einem blutigen Messer in der Hand über seinen Vater beugte.
    Über Ted.
    Nein, nicht Ted.
    Jemand – etwas – anderes. Nicht Ted!
    Nicht Jared …
    Nein, es mußte doch eine Art Alptraum gewesen sein, es mußte …
    Nahe daran, den Verstand zu verlieren, sammelte sie ihre letzten Kräfte. »Kann mir denn niemand sagen, was mit mir los ist?« flehte sie mit unsicherer Stimme.
    Vater MacNeill kniete neben ihr nieder und legte ihr tröstend einen Arm um die Schultern. »Die Hölle«, sagte er leise. »Sie waren soeben in der Hölle, Janet. Aber Sie sind ihr entronnen. Es ist vorbei.«
    Doch er spürte immer noch die Kälte des Bösen, die dem Haus entströmte.
    Es war noch nicht vorbei.

40. Kapitel

    Jared hatte das

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