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Kind des Glücks

Kind des Glücks

Titel: Kind des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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des Glücks keinen Führer in ihrer Mitte dulden dürfen?
    Und was mich anging, wer kannte den Mann besser als die meisten anderen und wie konnte ich das Recht des Mannes bestreiten, der mir eine Welt und mehr eröffnet hatte, nun die Freuden zu suchen, die er auf anderen Planeten finden mochte?
    So spricht das plötzlich erleuchtete edle Wesen im unmittelbaren Nachklang eines mächtigen Satori, doch die ganz normale Frau und Geliebte, die bald verlassen werden sollte, war längst wieder in mir erwacht, als ich zum Camp zurückkehrte; und diese Moussa war mehr als geneigt zu alltäglicher Eifersucht, wenn auch die Identität der Rivalin verwirrend undeutlich blieb.
    Als ich ankam, fand ich vor Paters Zelt eine Unmenge von Bittstellern, und ich war nicht bereit, darauf zu warten, daß mir gnädig eine Audienz beim Hohepriester gewährt wurde. Dutzende Gypsy Joker versuchten mit Pater zu sprechen, so daß ein lautes Stimmengewirr entstand; allerdings waren die meisten jener, die sich am dichtesten an Pater gedrängt hatten, weiblichen Geschlechts und hatten offenbar mehr im Sinn als ein Gespräch.
    Diese Beobachtung konnte kaum meinen Zorn angesichts der drohenden Einsamkeit mindern, und ohne nachzudenken aktivierte ich den Fühler, um die einzige meiner Kräfte zu wecken, auf die ich mich in einer solchen Extremsituation verlassen zu können glaubte. Einen Augenblick später benutzte ich sie in einer Weise, daß ich mich schäme, es zu berichten; ich drängte mich unter erstaunten Schreien und geheimnisvoll erregtem Stöhnen durch die Menge, bis ich zornig vor Pater stand.
    Doch Pater erfaßte den Augenblick mit seinem übernatürlichen Zeitgefühl und wischte den Zorn mit einem strahlenden Lächeln beiseite, indem er zu seinem Zelt deutete. »Moussa!« rief er. »Vamamos! Wir müssen reden!« Und er nahm mich bei der Hand und führte mich hinein als die erwählte Favoritin seiner letzten Nacht auf Edoku – vor den Augen des Stammes und unter wütenden Blicken meiner Rivalinnen.
    Einerseits war ich über diese offene Bestätigung, daß ich unter vielen zumindest die erste war, erfreut, doch andererseits – würde dies nicht ein Abschied werden?
    »Pater…«
    »Moussa…«
    Wir standen neben dem Bett, dem einzigen praktischen Möbelstück, und ich wußte nicht, ob ich ergriffen oder wütend sein sollte, und er war, wie es aussah, ein einziges Mal sprachlos.
    »Warum tust du das, Pater?« fragte ich schließlich.
    »Habe ich mich nicht deutlich erklärt?«
    Ich schnaubte, veränderte meine strategische Lage, indem ich mich aufs Bett warf. »Dort unten hat der König der Gypsies und der Prinz der Flunkerei zur allgemeinen Erleuchtung Koans gewoben. Ich glaube, ich habe ein Recht zu wissen, was wirklich im Herzen meines scheidenden Geliebten vorgeht.«
    »Du willst, daß ich mit dir die Geheimnisse meiner Seele teile?«
    »Ich muß mir zumindest klarwerden, ob du überhaupt eins hast.«
    Pater lachte, zuckte die Achseln und setzte sich neben mir aufs Nett. Er betrachtete mich mit einem entrückten Ausdruck. »Der König der Zigeuner ist vielleicht fort, aber der Prinz der Joker bleibt«, sagte er. »Wenn du also willst, daß ich dich nicht auf den Arm nehme, dann mußt du für den erhaltenen Wert einen echten Gegenwert geben.«
    »Hatte ich je die Macht, etwas vor dir zu verbergen, Pater?«
    »Hattest du sie nicht?« sagte er anklagend. »Hast du nicht mich mit dem wahren Geheimnis deiner tantrischen Kräfte hereingelegt? Hast du mich nicht mit gespielter, verletzter Unschuld hereingelegt, als ich nicht glauben wollte, daß sie völlig aus dem unschuldigen Wesen deines Geistes stammen?«
    »Bien, wenn du nun vom Herzen sprechen willst, dann soll dir mein armes, einziges Geheimnis enthüllt werden«, sagte ich impulsiv, denn was hatte ich zu verlieren, wenn ich alles einem Geliebten enthüllte, den ich sowieso verlieren würde? »Die Gründe des perfekten Meisters, der für das Gute und das Wohl des Ganzen wirkt, die habe ich, glaube ich, verstanden, doch ich will die persönlichen, eigensüchtigen Gründe des normalen Mannes wissen.«
    »Du siehst tief, Moussa«, räumte er ein. »Denn während die altruistische Rolle des Gurus und öffentlichen Wohltäters ihre eigenen eitlen Belohnungen mit sich bringt, ist jener, der sich vorstellt, die Begierden des Ichs zum Wohl aller transzendiert zu haben, nur eine leere Hülse. Vraiment, dieser ganz normale Mann hat wirklich seine eigenen geheimen Begierden, seine verrückten,

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