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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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erkältest.“ Trotz ihres leisen Protestes trug er sie hinüber zum Bett, legte sie vorsichtig ab und deckte sie zu.
    „Du bist so gut zu mir, mein Schatz.“ Ihr herausforderndes Lächeln quittierte er mit einem kurzen, aber leidenschaftlichen Kuss. „Ich demonstriere dir bei nächster Gelegenheit noch einmal, wie gut ich bin! Aber jetzt muss ich los. Wir haben keine ruhige Minute, ehe Habib nicht hier im Palazzo und in Sicherheit ist. Lauf nicht weg, warte auf mich, versprochen?“
    „Witzbold, wo sollte ich denn hin?“ Sabine schüttelte zweifelnd den Kopf.
    „Na, wer weiß? Du hast ja jede Menge Auswahl hier, alle lieben dich.“ Luca schlüpfte in seine Lederjacke, zog den Reißverschluss zu und warf ihr eine Kusshand zu. „Ich mache so schnell wie möglich, versprochen.“
    In dem Moment, als Luca das Zimmer verließ, begann Sabine zu frösteln. Auch, als sie sich die kuscheligen Decken bis zum Kinn zog, wollte die Kälte nicht aus ihrem Körper weichen.

20.
     
     
    „Halt, dort vorn musst du hinein.“ Luca hatte Andrea direkt zur Hintertür des San Daniele dirigiert.
    Der treue Diener kannte die Kanäle zwar wie seine Westentasche, aber die diversen „Spezialeingänge“ seiner Herren würde er sich wohl nie alle merken können. Er nickte nur kurz und drosselte den Motor des schwarzen Schnellbootes, einer Sonderanfertigung, die Fürst Massimo vor etwa fünf Jahren als Weihnachtsgeschenk geschickt hatte. Wendig, unglaublich schnell und doch leise wie die kleinen Elektroboote, die in den Kanälen kreuzten, glitt es in die winzige Einfahrt an der Seite des Nobelhotels. „Du wartest hier. Hast du dein Handy an?“
    „Selbstverständlich, Sigñore de  Marco. Mich sieht hier auch niemand, nur keine Sorge.“
    „Gut. Angel, los, wir nehmen den altbekannten Weg.“
    Angel sprang mit einem geschmeidigen Satz aus dem Boot auf eine abgerundete, gemauerte Plattform und von dort aus sofort hinauf zu einem kleinen Balkon. Luca folgte ihm. Die beiden Vampire kletterten in atemberaubender Geschwindigkeit bis zur vierten Etage. Oben angekommen, drückte Luca zielsicher ein Fenster auf.
    „Sie haben den Riegel noch immer nicht repariert.“
    Angel folgte ihm durch das geöffnete Fenster. „Dazu müssten sie wissen, dass er hinüber ist, und wenn du es ihnen nicht sagst ...“
    „Ich kann mich hüten. Verdammt, was ist hier los? Ich spüre Habib nicht! Spätestens jetzt müsste er doch hier sein! Das gefällt mir ganz und gar nicht.“
    Geräuschlos schlichen die beiden Männer durch die Gänge. Bis aufs Äußerte konzentriert, versuchten sie, den Freund zu lokalisieren. In einem Seitengang in der dritten Etage schließlich sog Luca unvermittelt scharf die Luft ein. „Stopp, Angel! Riechst du das auch?“
    Angel warf den Kopf in den Nacken und witterte wie ein Wolf in die Luft. „Scheiße!“
    Die beiden rannten zum Ende des Ganges und hielten vor einer verschlossenen Zimmertür. Luca drückte dagegen, mit einem leisen Knacken sprang die Tür aus dem Schloss und um ein Haar auch noch aus dem Angeln. Er betrat den dunklen Raum als Erster und schon an seiner Reaktion konnte Angel spüren, dass das, was der Freund wahrnahm, nicht gut war.
    Fast automatisch schloss Angel, der hinter Luca eingetreten war, die Tür von innen, wandte sich um und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Was er zu sehen bekam, ließ ihn erschrocken zusammenzucken. Luca kniete neben einer zusammengekrümmten Gestalt am Boden und sprach leise auf sie ein. An der Wand des Zimmers lehnte etwas, das einmal ein Mensch gewesen sein musste, und neben dem kleinen Sofa lag die verstümmelte Leiche eines Vampirs, dessen Eckzähne noch aus dem im Tode erschrocken aufgerissenen Mund ragten.
    „Habib!“ Angel fiel neben dem großen schwarzhaarigen Mann, der aus zahllosen Wunden blutete, auf die Knie. „Luca, wir müssen ihm helfen! Verdammt noch mal, was ist hier passiert? Warum zum Teufel haben wir nichts gespürt? Wir hätten die Bedrohung doch bemerken müssen! Was ist denn nur los mit uns?“
    Luca hob leicht die Hand und Angel verstummte sofort. Luca hatte Habib ein wenig aufgerichtet und hielt ihn in seinen Armen. „Hörst du mich, mein Freund? Kannst du mich verstehen? Bei allen guten Geistern, sprich mit mir!“ Sein Blick fiel auf einen auffälligen, stark blutenden Riss an Habibs Hals. Luca biss sich in sein Handgelenk, hielt es über die Wunde und ließ sein Blut hineintropfen. Warum heilten die Wunden denn nicht? Er war der

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