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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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aussprach, dass sie endgültig waren. Die Kälte und der Hass in der Stimme seines Vaters waren tödlich. Nicht einmal mehr u mdrehen konnte er sich. Es war, als wolle sein Vater sein Gesicht nicht noch einmal sehen. Ares spürte das Schwert in seiner Brust und hörte den wütenden Schrei, den Alexandre ausstieß. Seines Vaters Schwertkampftechnik war unerreicht, er hatte sie ihm gelehrt. Daher wusste Ares, dass er keine Chance bei einem solchen Stoß haben würde. Der ehemalige Feldherr Alexanders des Großen hatte exakt das Herz seines Sohnes getroffen. Ares ließ sich nach vorn fallen, doch das Schwert hatte seinen Zweck bereits erfüllt. Er wandte sich um und wollte dem Mann, dem er sein Leben lang gedient, den er geliebt und verehrt hatte, zumindest noch ein letztes Mal in die Augen blicken. Doch was er dann in seiner Hilflosigkeit mit ansehen musste, trieb ihn an den Rand des Wahnsinns.
    Andro war hinter Alexandre aufgetaucht. Der stille, friedfertige und umsichtige Andro, der jedem Kampf aus dem Weg ging, wo er nur konnte. Der Diener, der Ares vom ersten Tag an beig estanden und ihm beigebracht hatte, zu fühlen, seinen Charakter beeinflusst und ihn immer und immer wieder gelehrt hatte, Achtung vor dem Leben zu empfinden. Das Schwert in seiner Hand, stürzte Andro sich todesmutig auf Alexandre.
    „Du hast die Mutter getötet und dem Sohn ein eigenes Leben versagt, du wirst ihn nicht töten!“
    „Andro, nein!“ Ares brüllte dem vertrauten Diener mit letzter Kraft die warnenden Worte entgegen, doch es war vergebens.
    Alexandre wirbelte herum, schneller, als irgendjemandes Auge es wahrnehmen konnte, und fast im Flug durchschnitt er Andros Kehle. Wie in Zeitlupe sank der auf die Knie, den Blick flehen tlich auf Ares gerichtet, dem das Blut in stetigem Strom aus dem Brustkorb lief. Das Letzte, das Ares wahrnahm, waren Andros Tränen und wie er mit dem Gesicht voran in den Staub fiel.
    Alexandre würdigte weder seinen sterbenden Sohn noch seinen toten Diener, der ihn über Tausend Jahre begleitet hatte, eines einzigen Blickes. Bebend vor Zorn rannte er, gefolgt von seinem Schatten Christo, zurück an seine Bildschirme. Was Alexandre in seinem blinden Hass entging, waren die dunklen Gestalten auf den Dächern des Säulenganges, die sich jetzt lautlos zurückzogen.
    „Ich fasse es nicht, er hat ihn hinterrücks erstochen, so ein Schwein!“ Rodrigo warf einen Blick in die Runde. Vierzehn Männer hatte er hier – und nochmals zehn, von denen er wusste, dass die Liebe zu Ares größer sein würde als die Angst vor Alexandre, waren in den Quartieren. „Alvarez, beeil dich, hol die anderen! Nehmt die Waffen mit, wir verschwinden. Ich kämpfe nicht für einen Mann, der seinen Sohn meuchelt, der alles für ihn getan hat! Lauf! Wir treffen uns am hinteren Tor, rasch! Ich befürchte, er wird jetzt, nachdem sein Faustpfand im Tunnel verschwunden ist, jeden Augenblick angreifen.“
    Alvarez rannte in Windeseile, um den Befehl seines Haup tmannes umzusetzen. Gleichzeitig führte Rodrigo im Schutz der Dunkelheit seine Männer zu dem kleinen versteckten Holztor, das den Truppen eigentlich die Möglichkeit geben sollte, die Burg unbemerkt zu verlassen, um überraschend von der Seite angreifen zu können. Rodrigo wusste genau, wie er den Riegel aufbekam. Nicht nur Alexandre hatte seine Mittel und Wege.
    Gerade, als der Riegel aus der Verankerung sprang, kam Alv arez zurück. Erleichtert sah Rodrigo, dass er alle diejenigen mitbrachte, die ihm schon immer treu ergeben gewesen waren. „Los, raus hier, sofort, keine Fragen!“
    So schnell sie konnten, drückten sie sich durch die schmale Pforte und rannten in den Schutz der nahen Bäume. Rodrigo zog die Pforte hinter sich wieder zu und folgte ihnen auf dem Fuße. Erst, als sie ein gutes Stück Weges zwischen sich und die Burg samt ihrem ruchlosen Herrn gebracht hatten, wagten sie anzuhalten. Rodrigo schöpfte kurz Atem, dann erklärte er den Männern, was geschehen war. „Kaum waren die Frauen im Tunnel, tauchte dieser Mistkerl Christo auf und brachte Alexandre mit. Er hat seinem Sohn das Schwert in den Rücken gestoßen und sein Herz getroffen. Ich mache mir keine Hoffnungen, dass Ares das überleben könnte. Alexandre hat zahllose Vampire auf diese Weise getötet und nun auch seinen eigenen Sohn. Ich wünschte, wir könnten etwas tun, könnten unseren Herrn zumindest rächen. Aber allein haben wir keine Chance gegen diesen Schlächter.“
     
    Eine Stimme die sich anhörte,

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