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Kinder der Ewigkeit

Kinder der Ewigkeit

Titel: Kinder der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Lokalavatar.
    El'Farahs Schritte um den Tisch, die sie genau zum richtigen Zeitpunkt zum Präfekten gebracht hatten, waren das Ergebnis von perfektem Timing gewesen, aber was Akir jetzt beobachtete, war nicht weniger perfekt in Szene gesetzt. Weitere Direktoren, physisch präsente und andere, unterstützten den Vorschlag. El'Coradi blieb ernst und kühl, aber der Glanz seiner violetten Augen veränderte sich auf subtile Weise.
    »Es ist eine große Verantwortung«, sagte er.
    El'Farah kehrte langsam zu ihrem Platz zurück, und die Blicke der Direktoren folgten ihr. »Es ist eine so große Verantwortung, dass die endgültige Entscheidung nicht sofort fallen sollte. Wir alle brauchen Zeit, um uns von dem Schock zu erholen und gründlich nachzudenken. Ich schlage vor, wir ernennen Seine Exzellenz El'Coradi zum neuen Vorsitzenden des Direktoriats pro tempore , wie es in einer der alten Sprachen heißt. Auf Zeit. Vorläufig.«
    Sie lächelte.
    El'Coradi lächelte nicht und sah sie mit Eis in den Augen an. »Wie die Exzellenzen wünschen«, sagte er und nickte kurz.
    Alle Direktoren standen auf und deuteten eine Verbeugung an. »Wir grüßen den neuen Vorsitzenden«, sagten sie wie aus einem Mund.
    El'Farah lächelte erneut. »Pro tempore«, fügte sie hinzu. »So ist es beschlossen.«

 
23
     
    »Ich möchte, dass wir all unsere q-verschränkten Kommunikationsverbindungen nutzen«, sagte Akir Tahlon während seiner unruhigen Wanderung durch das provisorische Büro in Appaia. »Wie viele Sonnensysteme können wir direkt erreichen?«
    »Äh …« Der Mann neben der Tür blätterte in seinen Unterlagen, und eine Datenstimme flüsterte ihm zu: »Dreiundzwanzig.«
    »Dreiundzwanzig«, wiederholte Tahlon, dessen Gedanken im beschleunigten mentalen Modus liefen. »Das Hauptfiligran dieses Sonnensystems ist noch immer blockiert, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte der Mann, der ihm als Sekretär zugewiesen worden war.
    »Wie viele Welten lassen sich durch das Nebenfiligran über Dawwro erreichen?«
    »Äh … ich glaube …« Der Sekretär blätterte erneut. »Mehr als vierhundert.«
    Akir Tahlon blieb stehen und sah den Mann an: klein und schmächtig, die Stirn trotz der relativ niedrigen Temperatur feucht, am Kragen der schlichten Kleidung die Abzeichen eines Provisors. Er sah keinen kompetenten Sekretär, an den er wichtige Aufgaben delegieren konnte, sondern jemanden, der überfordert war von einer absolut außergewöhnlichen Situation. Er wünschte sich Ranidi nach Hadadd, aber bis zu seinem Eintreffen wäre der Mörder entweder gefasst oder hätte das Granville-System längst verlassen. Die ersten schnellen Maßnahmen mussten ohne ihn getroffen werden.
    »Geben Sie Fahndungsbefehle über die quantenverschränkten Verbindungen.« Tahlon setzte sich wieder in Bewegung. »Fügen Sie ihnen Esebians Individualdatei hinzu.«
    »Äh …« Der Sekretär hob die Hand, aber Tahlon wollte sich in seinem Redefluss nicht unterbrechen lassen. »Weisen Sie die erreichbaren Observanten und Ethikwächter an, lokale Ermittlungen durchzuführen. Ich möchte alles über den Mörder wissen. Wo wurde er geboren? Wo verbrachte er Kindheit und Jugend? Wann und wo entschied er sich, Kandidat zu werden? Womit erwarb er seine Meriten? Wo befindet sich seine Treuhand? Lassen Sie sie blockieren, wenn eine Identifizierung möglich ist. Benachrichtigen Sie die Therapiezentren. Wenn Esebian in einem von ihnen erscheint, um die nächste Behandlung vornehmen zu lassen, so sollen die Therapeuten die Gelegenheit nutzen, ihn festzuhalten. Wer sind seine Bekannten und Freunde? Vielleicht bietet sich dort ein Anhaltspunkt.«
    »Präfekt …«
    Tahlon ging zum Fenster des Büros, blickte über die Gläserne Stadt hinweg und drehte sich dann um. »Lassen Sie jedes Schiff kontrollieren, das dieses Sonnensystem verlässt.«
    Der Mann neben der Tür räusperte sich. »Die Souveränitätsrechte insbesondere der Enha-Entalen, Meronna und Isquri …«
    »Wir sind hier im Direktoriat«, sagte Tahlon mit fester Stimme. »Hier gelten unsere Regeln.« Etwas sanfter fügte er hinzu: »Weisen Sie darauf hin, dass es sich um einen Notfall handelt.«
    »Ja, Präfekt.« Es klang resigniert.
    »Solange Esebian noch im Granville-System ist, haben wir eine Chance, ihn zu fassen.« Tahlon setzte seine unruhige Wanderung fort, die Hände auf den Rücken gelegt. »Wenn ihm ein interstellarer Transit gelingt … Dann wäre es wie … wie eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen.«
    »Wie

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