Kinder der Nacht
Herz injiziert.«
»Îmi pare foarte rău«, murmelte Mr. Popescu, »nu am înţeles.«
»Von wegen, Sie verstehen nicht«, schnappte Kate, die spürte, wie ihr Zorn Gestalt annahm, zu etwas Scharfem und Scharfkantigem wurde. »Sie verstehen sehr gut.« Sie drehte sich um und musterte das runde Dutzend Ärzte, die standen oder saßen und sie ansahen. »Sie verstehen alle. Die Worte sind auch nicht schwer zu verstehen ... Pfusch ... berufliche Fahrlässigkeit ... Schlampigkeit. Das ist das dritte Kind diesen Monat, das wir wegen reiner, dummer Unfähigkeit verlieren.« Sie sah den ersten Kinderarzt direkt an. »Wo waren Sie?«
Der größere Mann drehte sich zu seinem Gefährten um, grinste und sagte etwas auf rumänisch. Die Worte tiganesc und corcitura waren deutlich zu verstehen.
Kate machte einen halben Schritt auf ihn zu und kämpfte gegen den Wunsch an, ihm einen Schlag genau über dem buschigen Schnurrbart zu verpassen. »Ich weiß, daß das Kind ein Zigeunerhalbblut war, Sie elender kleiner Scheißkerl.« Sie ging noch einen Schritt auf sie zu, und obwohl sie zwölf Zentimeter kleiner und siebzig Pfund leichter als der Rumäne war, wich dieser vor ihr an die Wand zurück.
»Ich weiß auch, daß Sie überlebende Babys an die hirnlosen Amerikaner verkaufen, die hier herumlaufen«, sagte sie zu dem Kinderarzt und hob einen Finger, als wollte sie ihm diesen durch die Brust bohren. Im letzten Augenblick wandte sie sich von ihm ab, als würde sein Geruch sie abstoßen. »Und ich weiß auch über die Nebeneinkünfte aller anderen hier Bescheid«, sagte Kate mit einer Stimme, die so müde und voller Ekel war, daß sie sie selbst kaum als ihre eigene erkannte. »Sie könnten wenigstens versuchen, mehr von ihnen zu retten ...«
Die beiden Kinderärzte an der Tür stahlen sich hastig hinaus. Die anderen Ärzte am Tisch und auf dem Sofa ließen ihren Tee stehen und verließen das Zimmer. Mr. Popescu kam näher und streckte die Hand aus, als wollte er sie am Arm berühren, überlegte es sich dann aber anders. »Sie sind sehr müde, Mrs. Neuman ...«
»Doktor Neuman«, sagte Kate, ohne aufzusehen. »Und wenn auf den Stationen nicht bald mehr Sorgfalt herrscht, Popescu, wenn noch ein Kind sinnlos stirbt, dann, das schwöre ich bei Gott, werde ich einen Bericht an die UNICEF, an Adoption Option und Save the Children und alle anderen Organisationen schicken, die Ihren Laden hier finanzieren - einen derart geharnischten Bericht, daß Sie nie wieder einen amerikanischen Cent zu sehen bekommen und Ihre habgierigen Freunde in der Stadt Sie in ein Lager schicken, oder was auch immer heutzutage in Rumänien für Gulag steht.«
Mr. Popescu war rot und blaß und wieder rot geworden, während er zurückgewichen und seitlich am Tisch entlang Richtung Tür geschlichen war, nun stellte er die Teetasse hinter sich, verfehlte den Tisch, zischte etwas auf rumänisch und stapfte zur Tür hinaus.
Kate Neuman wartete einen Augenblick, ohne aufzusehen, dann hob sie seine Tasse vom Boden auf, wischte sie mit einem Lappen vom Tresen aus und stellte sie auf den Sims über dem Heißwasserboiler zurück. Sie schloß die Augen und spürte, wie Müdigkeit unter ihr wogte wie lange, langsame Wellen unter einem kleinen Schiff.
»Ist Ihre Rundreise hier bald zu Ende?« fragte eine amerikanische Stimme.
Kate schnellte ruckartig hoch. Der bärtige Priester saß immer noch auf dem Sofa, wo er mit seinen Bluejeans, dem grauen Sweatshirt und den Reebok-Turnschuhen ein wenig deplaziert wirkte. Kate überlegte sich eine giftige Antwort, besann sich aber anders. »Ja«, sagte sie. »Noch eine Woche, dann fliege ich heim, was auch passieren mag.«
Der Priester nickte, trank seinen Tee aus und stellte die gesprungene Tasse weg. »Ich habe Sie beobachtet«, sagte er leise.
Kate sah ihn verdrossen an. Sie hatte religiöse Menschen nie besonders leiden mögen, aber zölibatäre Priester erbosten sie mehr als alles andere. Für sie waren Priester nichts weiter als ein sinnloser Anachronismus - Medizinmänner, die ihre furchteinflößenden Masken gegen Priesterkragen eingetauscht hatten; Verbreiter scheinheiliger Fürsorge; Aasgeier, die um die Kranken und Sterbenden herumkreisten.
Kate stellte fest, wie müde sie war. »Ich habe Sie nicht beobachtet«, sagte sie leise. »Aber ich habe Sie bei den neuen Kindern und bei der Arbeit auf den Stationen gesehen. Die Kinder mögen Sie.«
Der Priester nickte. »Und Sie retten ihnen das Leben.« Er ging zum Fenster
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