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Kinder des Mars

Kinder des Mars

Titel: Kinder des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skylar Hamill
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hatte sie einiges nachzuholen. Noch heute wollte sie Melissa anrufen, um sich von ihr auf den neuesten Stand bringen zu lassen. Konnten sie das Referat, dass sie am Montag hätten halten sollen, nachholen?
    Als sie zur Tür hereinkam klingelte das Telefon. Es war Jack.
    »Na endlich! Wo warst du? Ich habe es schon mehrmals versucht, warum hast du dich nicht gemeldet? Du hättest wenigstens sagen können, dass du gut angekommen bist!«
    »Mein Flugzeug hatte Verspätung.«
    »Was ist mit deinem Handy?«
    Ella schlug sich mit der Hand an die Stirn. »Das habe ich ganz vergessen. Auf dem Flug musste es ausgeschaltet sein, und nach der Landung habe ich nicht daran gedacht. Ich bin so müde.«
    »Oh.« Jack hielt inne. »Tut mir leid.«
    »Schon ok, du kannst ja nichts dafür. Jedenfalls weißt du jetzt, dass ich heil zu Hause bin, also...«
    »Ella, ich bin auf etwas gestoßen«, sagte er aufgeregt.
    Ella war müde und es fiel ihr schwer, Begeisterung aufzubringen für was auch immer Jack loswerden wollte. »Was?« fragte sie nur. Eigentlich wollte sie gar nicht wissen, was er gefunden hatte, sondern nur schlafen. Kann das nicht warten?
    Aber Jack hörte ihre Gedanken nicht. So antwortete er nur: »In Dads Appartement. Hinter dem Badezimmerspiegel war ein geheimer Safe.«
    Ellas Müdigkeit wurde von Interesse verdrängt. »Spann mich nicht auf die Folter. Was war darin?«
    »Ein Stapel Rechnungen. Nichts weiter. Immer die gleichen.«
    »Rechnungen für was?«
    »Das ist die große Frage. Es wird XY0815 genannt.«
    »Sehr aufschlussreich«, sagte Ella trocken.
    »Ja, leider.«
    »Kannst du herausfinden, wer die Rechnungen bezahlt hat?«
    »Hab ich schon. Das war zum Glück nicht schwer. Es ist immer derselbe Name, Vivian Vinter. Übers Internet habe ich ihre Anschriften herausgefunden. Beide hier in New York. Die Rechnungsadresse stimmt mit ihrer Firmenadresse überein. Ihre private Wohnung ist auch nicht weit entfernt.«
    »Wirst du mit ihr Kontakt aufnehmen?«
    »Was sonst?« fragte er verwundert.
    »Jack, bitte pass auf dich auf. George wurde ermordet. Ich will nicht auch dich verlieren. Paul hatte Recht, du solltest vorsichtig sein.«
    »Du denkst also das gleiche wie ich, dass da ein krummes Ding lief.«
    Ella schnaufte verächtlich in den Hörer. »Natürlich. Was soll denn XY0815 sein? Dein Vater hat Geldgeschäfte gemacht. Er hat an der Wall Street gearbeitet. Fonds und Aktien haben nicht solche Namen. Selbstverständlich ist da etwas faul.«
    »Das denke ich auch. Aber die Vinter hat eine Sicherheitsfirma. Was soll schon passieren, wenn ich dort vorbeischaue?«
    »Eine Sicherheitsfirma?« fragte Ella ungläubig.
    »Ja. Steht im Branchenverzeichnis und hat einen Eintrag im Telefonbuch. Velasquez Security.«
    Ella schwieg.
    »Bist du noch dran?« erkundigte sich Jack.
    »Ja. Es ist nur...Velasquez ist Spanisch und bedeutet Krähe. Die Krähe ist ein Aasfresser, weißt du?«
    »Wie bitte?«
    »Nichts. Vergiss es. Velasquez heißt Krähe, aber es ist auch ein spanischer Familienname. Hat bestimmt nichts zu bedeuten.«
    »In manchen Kulturen wäre das ein schlechtes Omen, oder?«
    »Ja, doch das ist natürlich Aberglaube. Sei einfach vorsichtig«, bat Ella.
    »Versprochen. Ich will meinen Vater rächen, nicht ihm folgen.«
    »Hör auf von Rache zu sprechen, das klingt gruselig, so, als hättest du tatsächlich den Verstand verloren. Geh lieber damit zur Polizei.«
    »Nein, Ella«, widersprach Jack entschieden. »Ich rufe dich wieder an, wenn ich mehr weiß.«
    Sie seufzte. »In Ordnung.«
    »Mach's gut, Ella.«
    »Du auch, Jack. Bye.«
    Mit einem mulmigen Gefühl legte Ella den Hörer auf. Nach diesem Anruf konnte sie nicht schlafen, es wäre sinnlos gewesen, es zu versuchen. Und bei einem Jetlag beziehungsweise einer notgedrungen durchwachten Nacht sollte man ohnehin nicht direkt ins Bett gehen, sondern raus an die Sonne.
    Wenn die sich denn gezeigt hätte. Es war noch immer bewölkt, doch es regnete nicht mehr, und die Welt wurde unbestreitbar von Tageslicht erhellt, wenn auch trübe. Ella packte ihren Koffer aus, dann streifte sie eine Jacke über, nahm vorsichtshalber einen Regenschirm und machte sich zu einem Spaziergang auf.
    Danach rief sie Melissa an, ihre Kommilitonin und beste Freundin, um in Erfahrung zu bringen, was sie versäumt hatte. Ihre eigene unschöne Geschichte sparte Ella für ein persönliches Treffen auf, das sie für den nächsten Tag verabredeten. Eine große Tasse Tee und ein heißes Bad

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