Kinder Des Nebels
kommt von Kelsier. Und du drückst.«
»Sehr gut«, lobte Marsch sie. »Er verbrennt Eisen, wie ich es ihm gesagt habe, damit du daran üben kannst. Und ich verbrenne natürlich Bronze.«
»Ist das bei allen so?«, fragte Vin. »Ich meine, fühlen sie sich alle unterschiedlich an?«
Marsch nickte. »Durch die allomantische Signatur kann man ein ziehendes Metall von einem drückenden unterscheiden. Auf diese Weise wurden die Metalle in die verschiedenen Kategorien unterteilt. Es ist kein Zufall, dass zum Beispiel Zinn zieht, während Weißblech drückt. Ich habe dir nicht gesagt, dass du die Augen aufmachen sollst.«
Vin schloss sie wieder.
»Konzentriere dich auf das Pulsieren«, sagte Marsch. »Versuch die verschiedenen Wellenlängen zu unterscheiden. Erkennst du die Unterschiede zwischen ihnen?«
Vin zog die Stirn kraus. Sie bemühte sich so sehr sie konnte, aber ihr Sinn für die Metalle war plötzlich verwirrt. Verschwommen. Auch nach einigen Minuten schien ihr die Länge der einzelnen Pulse noch immer gleich zu sein.
»Ich spüre gar nichts«, sagte sie niedergeschlagen.
»Gut«, meinte Marsch nur. »Ich habe sechs Monate gebraucht, um die Pulslängen voneinander unterscheiden zu können. Wenn es dir beim ersten Versuch gelungen wäre, hätte ich mich vollkommen unfähig gefühlt.«
Vin öffnete die Augen. »Warum hast du mich denn gebeten, es zu versuchen?«
»Weil du üben musst. Wenn du jetzt schon die ziehenden Metalle von den drückenden unterscheiden kannst, hast du großes Talent. Vielleicht tatsächlich ein so großes, wie Kelsier behauptet.«
»Was hätte ich denn erkennen sollen?«, fragte Vin.
»Du wirst irgendwann zwei verschiedene Wellenlängen spüren. Innere Metalle wie Bronze und Kupfer strahlen längere Wellen ab als äußere wie Eisen oder Stahl. Wenn du genug Übung hast, wirst du auch die drei Muster innerhalb des Pulsierens bemerken: eines bezeichnet die körperlichen Metalle, eines die geistigen und eines die beiden größeren Metalle.
Pulslänge, Metallgruppe und Ziehen-Drücken-Variante: Sobald du diese drei Kategorien kennst, bist du in der Lage, genau zu bestimmen, welche Metalle dein Gegner gerade verbrennt. Ein langes Pulsieren, das gegen dich schlägt und ein schnelles Muster hat, ist Weißblech, das innere, körperliche, drückende Metall.«
»Warum diese Bezeichnungen?«, fragte Vin. »Was bedeutet äußerlich und innerlich?«
»Die Metalle kommen in Vierergruppen vor - das betrifft zumindest die niedrigeren acht. Es gibt zwei äußerliche und zwei innerliche Metalle, wobei je eines zieht und das andere drückt. Mit Eisen ziehst du an etwas, das sich außerhalb deiner Selbst befindet, mit Stahl drückst du gegen etwas außerhalb deiner Selbst. Mit Zinn ziehst du an etwas, das in dir selbst steckt, und mit Weißblech drückst du gegen etwas in deinem Inneren.«
»Kelsier hat Bronze und Kupfer auch innere Metalle genannt, aber sie haben doch Auswirkungen auf äußere Dinge«, gab Vin zu bedenken. »Kupfer verhindert, dass die anderen es bemerken, wenn man Allomantie einsetzt.«
Marsch schüttelte den Kopf. »Kupfer verändert aber deinen Gegner nicht; es verändert nur etwas in dir selbst, das dann eine Auswirkung auf deinen Gegner hat. Aus diesem Grund ist es ebenfalls ein inneres Metall. Messing hingegen ändert die Gefühle einer anderen Person unmittelbar, und deshalb ist es ein äußeres Metall.«
Vin nickte nachdenklich. Dann drehte sie sich um und warf einen Blick hinunter auf Kelsier. »Du weißt eine Menge über Metalle, aber du bist nur ein Nebeling, oder?«
Marsch nickte. Er wirkte nicht so, als wolle er darauf noch etwas erwidern.
Dann wollen wir einmal einen Versuch machen,
dachte Vin und löschte ihre Bronze. Sie verbrannte ein wenig Kupfer, um ihre Allomantie zu verbergen. Marsch reagierte nicht darauf, sondern schaute hinunter auf Kelsier und die Karawane.
Jetzt sollte ich für seine Sinne nicht mehr wahrnehmbar sein,
dachte sie und verbrannte vorsichtig sowohl Zink als auch Messing. Sie streckte ihre inneren Fühler aus, wie Weher es ihr beigebracht hatte, und berührte ganz zart Marschs Gefühle. Sie unterdrückte seinen Argwohn und seine Hemmungen und verstärkte gleichzeitig seinen Sinn für Sehnsucht und Wehmut. Theoretisch sollte ihn das gesprächiger machen.
»Wo hast du deine Fähigkeiten erlernt?«, fragte Vin vorsichtig.
Bestimmt bemerkt er, was ich getan habe. Er wird wütend werden und ...
»In mir hat es geschnappt, als ich noch
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