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Kinder des Wassermanns

Kinder des Wassermanns

Titel: Kinder des Wassermanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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sehr am Herzen liegt, daß sie dafür ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben – von Euren Brüdern und Eurer Schwester, Margrete.“
    „Ich habe keine“, stammelte die Jungfrau. „Nicht mehr.“
    „Wollt Ihr sie verleugnen? Hört, Ihr würdet heute im Meer leben, falls Ihr nicht längst gestorben wäret, wie ein Tier stirbt, wenn sie Euch nicht an Land gebracht hätten. Setzt Euch.“ Ingeborg drückte Margrete auf eine Bank. „Paßt auf.“
    Ein Windstoß fuhr in den Hof, kalt und frech. Eine Wolke segelte über ihnen dahin wie ein weißes Banner. Krähen lachten.
    Die Geschichte von den Kindern des Wassermanns war schnell erzählt, denn Niels und Ingeborg milderten sie sehr ab. Anfangs wurde Margrete noch bleicher, doch später stieg ihr, deutlich sichtbar, das Blut in die Wangen.
    „Das Ergebnis ist folgendes“, schloß Niels. „Die weltlichen und geistlichen Herren, die mit dieser Angelegenheit in Berührung gekommen sind, wissen nur soviel, daß ich das einem Kameraden gegebene Gelübde erfüllen möchte und daß mein Beichtvater mir Absolution erteilt hat. Der Bischof von Roskilde hat mir große Hilfe geleistet; wir sind in gewisser Art Freunde geworden. Außerdem bringen Stiftungen in meinem Namen, aus … hm … Dankbarkeit gegenüber den Heiligen … der Kirche im Ganzen sehr viel Gold ein, ohne gefährliche Aufmerksamkeit zu erregen. Der Bischof stimmt auch zu, daß es nur recht und billig ist, wenn Ihr ein Erbe von Eurer Familie erhaltet – denn natürlich weiß er inzwischen, daß sie, die Halbblutgeschwister, die Unternehmung angeführt haben, obwohl ich mich gehütet habe, ihn mehr erfahren zu lassen.
    Nun, Euch erwartet in Kopenhagen ein Vermögen. Bischof Johan hat eine Familie gefunden – der Mann ist ein reicher Kaufmann –, die Euch gern adoptieren, für Euch sorgen, eine gute Heirat für Euch zustandebringen will. Wenn Ihr möchtet, könnt Ihr gleich mit uns kommen.“
    „Ich habe die Familie kennengelernt“, setzte Ingeborg hinzu. „Es sind gute, freundliche, verständige Menschen. In ihrem Heim herrscht Friede.“
    „Leben auch“, lächelte Niels. „Ihr werdet viel Freude dort haben.“
    „Sind sie fromm?“ erkundigte sich Margrete.
    „Der Bischof hat sie ausgesucht, nicht wahr?“
    Das Mädchen saß eine Weile stumm da, in Kälte und Wind. „Vor so etwas bin ich gewarnt worden“, sagte sie schließlich, den Blick auf das Kopfsteinpflaster gerichtet. „Mutter Ellin war ganz und gar dagegen …“
    „Seid Ihr glücklich hier?“ forschte Ingeborg.
    „Was ist aus ihnen geworden … aus Tauno und Eyjan?“
    Margrete bemerkte den schmerzlichen Ausdruck der beiden anderen nicht. „Wir wissen es nicht“, antwortete Niels. „Seit mehr als einem Jahr haben wir nichts mehr von ihnen gehört.“
    Ingeborg legte dem Mädchen einen Arm um die Schultern. „Seid Ihr glücklich hier?“ wiederholte sie. „Wenn Ihr es wirklich und wahrhaftig seid, dann bleibt. Ihr könnt Euer Erbe dem Kloster übereignen oder sonst damit tun, was immer Ihr wollt. Wir sind nur gekommen, um Euch Eure Freiheit zu geben, Liebes.“
    Margrete sog scharf die Luft ein. Mit den Händen umklammerte sie die Knie. „Die Schwestern … sind … freundlich. Ich … lerne viel …“
    Ingeborg nickte. „Aber Ihr teilt Taunos Blut.“
    „Ich sollte bleiben. Mutter Ellin sagt, ich muß!“
    „Solche, die im Rang über ihr stehen, sagen, Ihr braucht es nicht“, erinnerte Niels sie.
    „Oh, ich hätte so gern Kinder …“ Die leichte Gestalt beugte sich vor und weinte.
    Ingeborg versuchte, sie zu umarmen. Margrete entzog sich ihr, stand auf, wich an eine Säule zurück und schlang die Arme um den Stein. Schluchzen schüttelte sie. Der Mann und die Frau warteten.
    Schließlich wandte die Jungfrau sich um. Immer noch schluchzte sie hin und wieder auf, aber sie hatte eine innere Ruhe gewonnen. Sie sprach: „Ich muß darum beten, recht geführt zu werden, aber ich glaube, ich werde gehen. Doch am besten wird es sein, nicht mit Euch. Könnt Ihr mir eine andere Begleitung für … oh … nächste Woche besorgen?“
    „Wir können solange in Viborg bleiben“, bot Niels an.
    Margrete stand steif vor ihnen und preßte heraus: „Nein, bitte nicht. Ich darf Euch beide nicht öfter sehen, als unbedingt notwendig ist. Denn ich bin ein lebendes Zeichen von Gottes Gnade, und Ihr – ich habe von Eurem Lebenswandel gehört – oh, bessert ihn, heiratet! Meidet auch diese Halbblutwesen, Eures Seelenheils wegen, falls Ihr sie

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