Kindergärtner küssen besser! - GESAMTAUSGABE - Liebesroman (German Edition)
Sommerfest mit den Eltern lagen an.
Die Arbeit mit den Kindern liebte er, auch wenn es oft mühsam war und von kaum jemandem geschätzt wurde. Für die meisten Außenstehenden wurde sein Beruf als Aufpassen und ein bisschen Spielen wahrgenommen. Dass es sich dabei um eine ernsthafte pädagogische Tätigkeit handelte, welche nicht selten die Weichen für das weitere Leben der kleinen Menschen in seiner Obhut stellte, war den wenigsten klar. Trotzdem liebte er diesen Beruf, nur die Büroarbeit machte er nicht gerne. Aber natürlich musste auch das sein.
Heute ging es ihm besonders schwer von der Hand, er konnte sich kaum konzentrieren. Immer wieder erschien Rebecca vor seinem geistigen Auge. Die Amerikanerin war anders als alle Frauen, die er seit dem Tod seiner Lori kennengelernt hatte. Sie hatte ihn tief im Herz berührt, mit ihrer offenen Art auf das Leben zuzugehen und mit ihrer fast schon naiven Gutgläubigkeit. Dabei musste sie in ihrem Job eine beinharte Geschäftsfrau sein, sonst hätte sie es nicht derartig weit gebracht.
Klar, ihre Familie war reich. T rotzdem war sie in einer gewissen Art bodenständig, wenn auch weltgewandt im Umgang mit Luxus. Und ihr Alter? Hm, natürlich, mehr als zehn Jahre waren eine Menge. Aber sie war außerordentlich attraktiv, er hatte sich sofort in ihre schlanke Figur, in die kurz geschnittenen Haare und das freche Stupsnäschen verguckt.
Markus presste die Lippen aufeinander. Er hatte einen Fehler gemacht. Sie konnte doch nichts dafür, dass er seine Tochter im Stich gelassen und sich lieber mit ihr bei einem Campingwochenende vergnügt hatte! Schließlich hätte er ihr auch von Emmi erzählen können! Wer weiß, vielleicht wäre sie trotzdem an ihm interessiert gewesen?
Gut, er musste zugeben, dass er vor allem körperlich auf sie scharf gewesen war, gleich beim ersten Zusammentreffen am FKK-Strand. Aber dann hatte er festgestellt, dass nicht nur der Sex gut war, sondern auch die Gespräche. Dass sie eine frische Ausstrahlung hatte, die ihm angenehm war. Er fühlte sich wohl bei ihr. Das war schon lange nicht mehr der Fall gewesen.
Heute wurde das nichts mehr mit der Büroarbeit. Markus meldete sich am Computer ab, wartete, bis alle Programme beendet waren und schaltete das Gerät aus. Für einen abendlichen Besuch im Krankenhaus war es bereits zu spät; am besten war es wohl, er fuhr nach Hause. Oder auf einen Sprung zu Elke. Ha, das war eine gute Idee!
Vor dem Eingang zum Kindergarten öffnete er das Vorhängeschloss, mit dem er sein Fahrrad gesichert hatte, schwang sich auf den Sattel und fuhr davon. Die laue Abendluft wehte durch sein Haar, sie roch nach Sommer, nach Gras und Sonne und nach der abgekühlten Hitze der Stadt.
Seine Gedanken kreisten um Rebecca. Vielleicht sollte er sich bei ihr entschuldigen.
***
Als er bei Elke anlangte, war es bereits 21.30 Uhr. Sie und ihre Mutter saßen auf der Terrasse, tranken Weißweinschorle und genossen den ausklingenden Tag. Sie hatten Markus noch nicht bemerkt, er stellte sein Fahrrad an der Hecke ab und ging zum Gartentor; dabei schnappte er einige Gesprächsfetzen auf.
»... und erst die Schlampentochter vom alten Newerkla, hast du das gehört?«
»Hab ich immer schon gesagt, aus der wird nichts. Aber die Mutter war um keinen Deut besser, die hat doch herumgehurt in der ganzen Nachbarschaft ...«
Markus lächelte. Die Damen waren mal wieder fleißig am Lästern, was ihre ganz persönliche Art zu sein schien, Dampf abzulassen. Lori war anders gewesen, feinsinniger und frei von Bösartigkeit. Aber er mochte die beiden trotzdem. Sie waren Loris Familie, seine Frau hatte ihre Mutter und ihre Schwester geliebt.
»Hallo Louise, wie geht’s?«, Markus bog um die Ecke und drückte seiner Schwiegermutter einen Kuss auf die Wange.
»Scheißheißes Wetter und keine Kohle für ’nen ordentlichen Urlaub, wie soll’s mir da schon gehen?«, keifte sie. »Scheiße natürlich!«
Er schmunzelte, aber sie meinte es ernst. Gute, alte Louise, immer schlecht drauf; stets gab es etwas, worüber sie sich beklagte. Sie schien sich in ihrem Unglück zu suhlen und die eigene Unzufriedenheit zu genießen.
Markus wollte auch Elke auf die Wange küssen, doch die drehte ihren Kopf ein kleines Stück, sodass ihre Lippen sich trafen. Beide lachten.
»Dir scheint’s auch gut zu gehen oder täuscht mich der Eindruck?«, erkundigte er sich.
»Könnte schlechter sein! Könnte aber auch wesentlich besser sein!« Sie nahm die
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