Kindergärtner küssen besser! - GESAMTAUSGABE - Liebesroman (German Edition)
stimmte da nicht. Ben drückte die Kurzwahltaste zu seiner Sekretärin und beauftragte sie, Jenny anzurufen, die Assistentin seiner Verlobten. Wenig später wurde das Gespräch durchgestellt.
Ben richtete einige Fragen an Jenny und nickte ernst bei der Antwort.
Nachdenklich legte er den Hörer auf das Telefon. Ihre Firma wusste von keinen Verhandlungen, sie war auf Urlaub. Jenny hatte aber keine Ahnung, was sie in Deutschland trieb. Sein Gefühl hatte ihn also nicht getäuscht.
Ben drückte noch einmal die Verbindungstaste zu seiner Sekretärin, er wollte mit Tottenham sprechen, dem Privatdetektiv , nach dem Rebecca neulich gefragt hatte. Der wusste sicher was.
Und wenn nicht, fand er es heraus.
27.
Rebecca wachte auf. Sie wusste nicht sofort, wo sie war. Im Hintergrund ein Rauschen und leises Trommeln. Regen auf dem Fenstersims. Schlaftrunken drehte sie sich um, das Bettzeug roch nach Markus; sie schloss die Augen und kuschelte sich in die flauschige Decke.
Auf den Überzügen war die Familie Barbapapa in lustigen Situationen abgebildet. Sie musste schmunzeln; die hatte es schon gegeben, als sie selbst noch ein Kind war. Auch eine Weile her! Abigail musste natürlich wieder ihren Senf dazugeben, typisch!
Die bunten Zeichentrickfiguren passten überhaupt nicht zu Markus, dem ehemaligen Motorradfreak und tätowierten Nacktschwimmer. Andererseits war er Erzieher und hatte eine kleine Tochter. Ein Mann mit vielen Gesichtern; ihr gefiel das. Nicht so ein Langweiler, wie Ben.
Apropos Ben! Sie angelte nach ihrem Handy, das sie auf das Bücherbord über dem Bett hingelegt hatte. Keine neue Nachricht. Er hatte auf ihre SMS gestern Abend nicht mehr geantwortet. Sehr gut! Kurz war sie verunsichert gewesen und hatte sich gefragt, ob er Verdacht schöpfte, aber jetzt war sie wieder beruhigt.
Durch die geschlossene Tür hörte sie Geräusche aus der Küche. Klappern, leise Stimmen. Sie schlug die Decke zur Seite und hüpfte aus dem Bett. Huch, sie war ja nackt! So konnte sie natürlich nicht rübergehen. Sie entdeckte einen Kleiderberg auf dem Stuhl neben dem Schreibtisch in der Ecke, wühlte darin und fand einen Pyjama. Frisch gewaschen, jedoch hatte er den Weg in den Kleiderschrank nicht gefunden. Rebecca schlüpfte hinein, er war viel zu groß und schlackerte um ihren schlanken Körper.
Sexy siehst du aus , scherzte Pam. Becky betrachtete sich im Spiegel an der Schranktür und öffnete die beiden obersten Knöpfe wieder. Schließlich musste sie nicht zu brav sein, das war Vergangenheit. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlenderte sie zu Tür.
»Guten Morgen, Becka!«, krähte Emma vergnügt.
Sie hockte am Küchentisch, vor ihr eine leere Müslischüssel, ein halbvoller Becher mit Kakao und ein Teller mit einem angebissenen Marmeladebrot. Die rötlichen Spuren um ihren Mund stammten entweder von einem blutigen Gemetzel oder es handelte sich um Erdbeermarmelade.
Rebecca hielt Letzteres für wahrscheinlicher und schmunzelte.
»Morgen! Gut geschlafen?« Markus stand auf, um ihr einen Kuss auf die Lippen zu drücken. »Kaffee?« Er schenkte bereits einen Becher ein, noch bevor sie zustimmend nickte.
Verdammt, es war alles vertraut, als ob sie schon ewig mit den beiden zusammenleben würde. Zusammenleben? Du bist ja irre! Abigail schrie laut in ihrem Kopf. Becky wunderte sich fast, dass niemand im Raum zusammenzuckte.
»Ich habe sogar hervorragend geschlafen«, erklärte Rebecca. Ein Blick auf die Uhr am Backofen, es war kurz nach halb sieben. »Aber ist es nicht ein bisschen früh zum Aufstehen?«
»Ich habe heute Spät dienst«, erwiderte Markus mit besonderer Betonung der ersten Silbe. »Aber wir haben derzeit nur eine reduzierte Sommergruppe, die meisten Kinder sind mit ihren Eltern auf Urlaub, und ich kann mittags aufhören. Ich nehme Emmi mit, du kannst dich inzwischen hier ein bisschen erholen.«
»Wovon denn?« Rebecca zwinkerte ihm zu.
Damit brachte sie Markus sichtlich aus der Fassung: »Äh ... hm ... vom Flug, meinte ich!«
Sie lächelten sich liebevoll an.
***
Ruhig war es in der Wohnung. Rebecca checkte ihre Mails und beantwortete einige Anfragen aus der Anwaltskanzlei. Es regnete noch immer stark, das Fernsehen zeigte deutsches Programm; es liefen Kindersendungen und Diskussionen über politische Themen, die ihr nichts sagten. Koche ihnen doch was richtig Amerikanisches! Oh, Abigail hatte auch mal einen vernünftigen Einfall! Genau, du Hausmütterchen, koch doch mal was!
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