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Kindertotenlied: Thriller (German Edition)

Kindertotenlied: Thriller (German Edition)

Titel: Kindertotenlied: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Minier
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mir gefolgt?“
    „Bitte antworte auf meine Frage.“
    „Hast du wirklich so wenig Phantasie? Lies noch mal in deinen Klassikern nach: Rot und Schwarz, Den Teufel im Leib, Lolita … Du siehst: Lehrer und Schülerin, ein echtes Klischee.“
    „Halt mich nicht für einen Idioten. Ihr habt euch nicht einmal geküsst.“
    „Ach, so nah warst du dran? … Sie ist gekommen, um mir zu sagen, dass es aus ist, dass sie Schluss macht. Das war der Zweck unseres kleinen nächtlichen Stelldicheins. Was hattest du da zu suchen, Martin?“
    „Warum verlässt sie dich?“
    „Das geht dich nichts an.“
    „Du beschaffst dir Stoff bei einem Dealer mit Spitznamen ‚Heisenberg‘“, sagte Servaz. „Seit wann nimmst du Drogen?“
    Das Schweigen lastete auf seinen Schultern. Es zog sich hin.
    „Auch das geht dich einen feuchten Kehricht an.“
    „Du vergisst, dass Hugo am Abend des Mordes ebenfalls unter Drogen stand. Sehr wahrscheinlich hat ihm jemand, der sich zur gleichen Zeit wie er im Dubliners aufhielt, Drogen verabreicht und ihn an den Tatort geschafft. Er hat ihm etwas in sein Glas geschüttet. An diesem Abend war es doch proppenvoll? Da dürfte das nicht schwierig gewesen sein. Ich habe Aodhágán angerufen. Du warst am WM-Abend in diesem Pub.“
    „Wie die Hälfte der Lehrer und Schüler von Marsac.“
    „Ich habe auch ein Foto bei Elvis Elmaz gefunden, dem Typen, den einer seinen eigenen Hunden zum Fraß vorgeworfen hat … Du hast bestimmt davon gehört. Ein Foto von dir im Adamskostüm, wo du mit einem offensichtlich minderjährigen Mädchen vögelst. Und ich wette, dass auch sie eine Schülerin bei euch ist. Was würde passieren, wenn die anderen Lehrer und die Eltern davon erfahren würden?“
    Er glaubte zu hören, wie Francis etwas in die Hand nahm, sah, wie das Spiegelbild seines Armes im Gemälde sich bewegte.
    „Red weiter.“
    „Claire wusste es, oder? Sie wusste, dass du mit deinen Schülerinnen schläfst … Sie hatte damit gedroht, dich anzuzeigen.“
    „Nein. Sie wusste nichts. Jedenfalls hat sie mir nie etwas davon gesagt.“
    Das Spiegelbild auf dem Gemälde bewegte sich sehr langsam.
    „Du wusstest, dass Claire ein Verhältnis mit Hugo hatte. Du dachtest dir, er wäre der ideale Täter. Jung, brillant, eifersüchtig, wütend – und ein Kiffer …“
    „Wie seine Mutter“, vervollständigte Francis von hinten.
    Servaz zuckte zusammen.
    „Was?“
    „Sag mir nicht, dass du nichts bemerkt hast. Martin, Martin … Du hast dich wirklich nicht verändert. Immer noch genauso verblendet. Marianne ist seit Bokhas Tod von gewissen Substanzen abhängig. Auch sie hat einen Affen auf der Schulter. Aber keine kleine Meerkatze, eher einen Schimpansen.“
    Servaz sah Marianne vor sich, neulich, als sie miteinander geschlafen hatten, ihren eigenartigen Blick, ihr chaotisches Verhalten. Er durfte sich nicht ablenken lassen. Genau das wollte der Mann in seinem Rücken.
    „Ich kann dir nicht recht folgen“, sagte Francis. „Soll ich nun den Verdacht auf Hirtmann oder auf Hugo gelenkt haben? Deine … Theorie ist nicht besonders eindeutuig.“
    „Elvis hat dich erpresst, stimmt‘s?“
    „Genau.“
    Erneut eine leichte Bewegung in seinem Rücken.
    „Ich hab bezahlt. Danach hat er mich in Ruhe gelassen.“
    „Und das soll ich dir abkaufen?“
    „Aber es ist die Wahrheit.“
    „Elvis ist niemand, der eine Goldader, die er einmal aufgetan hat, einfach wieder aufgibt.“
    „Bis zu dem Tag, an dem er seinen Lieblingskampfhund tot im Käfig aufgefunden hat, mit der Notiz: ‚Das nächste Mal bist du dran‘.“
    Servaz schluckte.
    „Warst du das?“
    „Hab ich das gesagt? Es gibt Leute, die für solche Sachen sehr begabt sind – auch wenn ihre Preise ein wenig … überzogen sind. Aber ich habe sie nicht beauftragt. Ein anderes Opfer … Du weißt so gut wie ich, dass es in Marsac eine Menge wichtiger – und reicher – Leute gibt. Danach hat Elvis mit seiner Erpresserei aufgehört. Mensch, Martin, bei der Polizei: was für eine Vergeudung! Du hattest so viel Talent …“
    Servaz sah im Firnis des Gemäldes Van Ackers Spiegelbild wieder auftauchen und einen Schritt auf ihn zu machen. Das Adrenalin schoss ihm durch die Adern, eine Mischung aus Panik und Erregung. Ihm war, als würde sein Herz aus seiner Brust herausplatzen.
    „Erinnerst du dich an diese Novelle? Die erste, die du mir zu lesen gegeben hast, sie hieß Das Ei . Sie war … sie war phantastisch …“ Seine Stimme bebte vor echter

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