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Kindertotenlied: Thriller (German Edition)

Kindertotenlied: Thriller (German Edition)

Titel: Kindertotenlied: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Minier
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vor die Nase. #Er erklärte, er wolle unverzüglich den Direktor der Filiale sprechen, und die Bedienstete griff zum Hörer. Zwei Minuten später kam ein etwa fünfzigjähriger Mann in Anzug und Krawatte auf ihn zu. Mit undurchdringlicher Miene reichte er Servaz die Hand.
    „Kommen Sie bitte mit“, sagte er.
    Ein verglastes Büro am Ende des Gangs. Der Direktor bat ihn, Platz zu nehmen. Servaz winkte ab. In wenigen Worten erklärte er ihm, worum es ging. Der Direktor legte einen Finger auf die Unterlippe.
    „Ich glaube nicht, dass das ein Problem ist“, sagte er schließlich erleichtert. „Folgen Sie mir.“
    Sie verließen das verglaste Büro und gingen über den Flur. Der Mann öffnete eine Tür. Ein Raum von der Größe einer Abstellkammer, mit einem winzigen Mattglasfenster. Auf einem Tisch stand etwas, das aussah wie ein extraflacher DVD-Player mit einer Fernbedienung. Daneben ein 19-Zoll-Bildschirm. Der Direktor schaltete ihn ein.
    „Insgesamt haben wir vier Kameras“, sagte er, „zwei innen, und die beiden draußen. Laut Versicherung müssen es gar nicht nicht so viele sein. Sie verlangen lediglich, dass der Geldautomat videoüberwacht wird. Schauen Sie!“
    Der Direktor hantierte an der Fernbedienung. Ein Mosaik aus vier Bildern erschien auf dem Bildschirm.
    „Diese Kamera da interessiert mich“, sagte Servaz und wies auf das Rechteck links oben, das den Parkplatz zeigte.
    Der Direktor drückte die Taste 4 der Fernbedienung, und das Bild nahm den gesamten Monitor ein. Servaz bemerkte, dass es im Hintergrund, auf Höhe des Eingangs zum Pub, leicht unscharf war.
    „Zeichnen Sie kontinuierlich auf, oder wird die Aufzeichnung durch Bewegungsmelder ausgelöst?“
    „Kontinuierlich bei den Innenkameras, außer bei der Kamera am Geldautomaten, die durch einen Bewegungssensor aktiviert wird. Die alten Aufnahmen werden durch neue überschrieben.“
    Servaz war enttäuscht.
    „Die Aufnahmen von letztem Freitag sind also sicher schon gelöscht, oder?“, fragte er.
    „Ich glaube nicht“, sagte der Direktor lächelnd. „Die Kamera, die Sie meinen, wird wie die am Geldautomat durch einen Bewegungsmelder gesteuert. Sie springt nur dann an, wenn sich auf dem Parkplatz etwas tut, was tagsüber recht regelmäßig der Fall ist, aber nachts nur selten. Außerdem zeichnet die Kamera nur eine begrenzte Zahl von Bildern pro Sekunde auf, um Speicherplatz zu sparen. Und wenn ich mich recht entsinne, hat die Festplatte eine Speicherkapazität von 1 Terabyte. Das sollte bei weitem genügen. Wir bewahren die Aufnahmen so lange auf, wie es die gesetzlichen Fristen verlangen.“
    Servaz spürte, wie sich sein Puls leicht beschleunigte.
    „Fragen Sie mich nicht, wie das funktioniert“, sagte der Direktor und reichte ihm die Fernbedienung. „Soll ich den Mann anrufen, der das installiert hat? Er kann in einer halben Stunde hier sein.“
    Servaz betrachtete die Uhr in einer Ecke des Bildschirms. Dann das Blatt, das in eine Kunststoffhülle gesteckt und mit Klebeband an der Tischfläche befestigt worden war. Ganz oben stand „Bedienungsanleitung für das Überwachungssystem“.
    „Nicht nötig, ich sollte es alleine schaffen.“
    Der Direktor sah auf die Uhr.
    „Wir schließen gleich. Vielleicht könnten Sie morgen wiederkommen …“
    Servaz überlegte. Die Neugierde und die Dringlichkeit ließen ihm keine Ruhe. Er wollte keine Minute verlieren.
    „Nein, ich bleibe hier. Sagen Sie mir, wie ich hinter mir abschließen kann.“
    Der Direktor wirkte leicht verärgert.
    „Ich kann die Bank nach Geschäftsschluss nicht einfach offen lassen“, protestierte er. „Auch wenn Sie sich noch darin aufhalten …“ Er zögerte einen Augenblick. „Ich werde Sie einschließen. Die Alarmanlage schalte ich aus: nicht, dass Sie sie versehentlich auslösen, und dass die Gendarmerie hier aufkreuzt.“ Er hielt Servaz das Display seines BlackBerry hin. „Wenn Sie fertig sind, rufen Sie mich unter dieser Nummer an, dann schließe ich hinter Ihnen ab und schalte die Alarmanlage wieder ein. Ich wohne um die Ecke.“
    Servaz gab die Nummer des Bankers in sein Handy ein. Der Direktor ging hinaus, die Tür zu dem Kabuff ließ er einen Spaltbreit offen. Servaz hörte, wie die letzten Kunden den Schalterraum verließen, wie die Mitarbeiter ihre Sachen zusammenpackten, sich verabschiedeten und gingen.
    „Kommen Sie zurecht?“, fragte der Direktor, als er fünf Minuten später den Kopf zur Tür reinsteckte.
    Servaz nickte, obwohl ihm

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