King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)
gerichtet und warf den Männern um seinen Wagen einen Blick zu.
»Drei«, sagte er.
Sie folgten dem Beispiel des Indianers und ließen ebenfalls ihre Waffen fallen. Aber Wade erkannte auch Erleichterung auf ihren Gesichtern.
Wade sah wieder zu dem Indianer hinüber, der wütend knurrte. Das schien viel besser zu ihm zu passen als das ganze Theater zuvor. Er dachte kurz daran, ihm das auch zu sagen, entschied dann aber, dass der Indianer sich über diese Beobachtung wahrscheinlich nicht freuen würde.
»Das Ding ist noch nicht vorbei.« Der Indianer hob die rechte Hand, zielte mit dem ausgestreckten Zeigefinger und erhobenem Daumen auf Wade, und tat, als würde er abdrücken.
»Sie wissen ja, wo Sie mich finden.« Wade machte eine Kopfbewegung in Richtung der Wache, hielt seine Waffe aber nach wie vor auf den Indianer gerichtet. »Kommen Sie gern jederzeit vorbei, dann können wir darüber reden.«
Der Indianer ging davon und die anderen folgten ihm. Ihre Waffen und Radkreuze ließen sie auf dem Bürgersteig zurück.
Er sah ihnen nach, bis sie um die nächste Ecke verschwunden waren.
Wade steckte seine Waffe zurück ins Holster, während ihm gleichzeitig am ganzen Körper der kalte Schweiß ausbrach. Er wusste, dass er gerade nur knapp dem Tod von der Schippe gesprungen war und dass es sich nur um eine Trockenübung für das gehandelt hatte, was ihm noch bevorstand.
Doch das nächste Mal würde er den Männern nicht allein gegenüberstehen. Dann würde er seine Kollegen Charlotte Greene und Billy Hagen zur Unterstützung an seiner Seite haben.
Aber vielleicht war das auch gar nicht so gut.
Vielleicht würden sie am Ende nur die Zahl der Toten erhöhen. Und er wusste nicht, ob er das mit seinem Gewissen vereinbaren konnte.
Wade nahm die Waffe des Indianers hoch, indem er einen Kugelschreiber in den Lauf steckte. Dann ging er hinüber zu seinem Mustang, um sich den Schaden anzusehen. Von Nahem sah er noch schlimmer aus. Die ganze Karosserie war von tiefen Beulen, Furchen und Schrammen übersät. Sämtliche Lichter und Fenster waren zerstört, der Kühlergrill aus Plastik zertrümmert und die Sitze mit einer Schicht aus zerbrochenem Sicherheitsglas bedeckt. Doch der falsche Tankstutzen mit dem
Bullitt
-Logo darauf hatte den Angriff irgendwie unbeschadet überstanden.
Er legte die Waffe des Indianers ab, nahm eins der Radkreuze vom Bürgersteig und schlug den Stutzen mit einer schnellen Bewegung ab. Das billige Plastik brach sofort ab und flog auf die Straße.
Als Wade aufsah, bemerkte er Mandy, die vor dem Restaurant stand, die Arme vor der Brust verschränkt. Hinter ihr erschien ihr Vater mit seiner rollenden Sauerstoffflasche. Die Nutten und Obdachlosen und noch eine Menge anderer Leute kamen aus den Eingängen der Häuser oder spähten durch die Gitter vor ihren Fenstern, um nicht zu versäumen, was als Nächstes geschehen würde.
Wade packte das Radkreuz fester, marschierte über die Straße zu dem Escalade und schlug es in die Windschutzscheibe. Das Sicherheitsglas zeigte sofort Risse. Immer wieder schlug er zu, bis die Windschutzscheibe zerplatzte und sich, nur noch gehalten durch die Sicherheitsfolie, nach innen bis auf das Armaturenbrett wölbte.
Dann umrundete Wade das Auto und schlug unterwegs sämtliche Scheiben und die Rücklichter ein. Als er wieder vorn ankam, zerstörte er auch noch die Scheinwerfer, zertrümmerte den aufgemotztenKühlergrill und ließ das Radkreuz zum Abschluss auch noch ein paar Mal auf die Motorhaube niedersausen, bevor er es in den SUV warf und zurück zu seinem Mustang ging.
Er öffnete den verbeulten Kofferraum, wobei das Metall gequält ächzte. Dann schloss er sein Waffenfach auf, das einer Kühlbox ähnelte. Er zog sich Gummihandschuhe über, sammelte die zurückgelassenen Waffen von der Straße und verstaute sie in der Box. Danach zog er die Handschuhe wieder aus, warf sie in den Kofferraum und schloss den Deckel, wozu er allerdings zwei Anläufe brauchte, bevor er einrastete.
Mit der rechten Hand auf seiner Waffe ging Wade noch einmal zurück auf die Kreuzung und warf, auf der Suche nach einem möglichen Schützen, in jede der abgehenden Straßen einen Blick, bevor er zurück zum Restaurant ging, um seine Pfannkuchen aufzuessen.
Als er sich Mandy näherte, drückten sowohl ihre Miene als auch ihre Körperhaltung eine Frage aus, aber er wusste nicht, ob es an ihm war, sie zu beantworten, oder an ihr.
Deswegen sagte er einfach, was er gerade dachte: »Ich
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