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King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

Titel: King City: Stadt des Verbrechens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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stieg Officer Billy Hagen. Er trug Uniform und ein Lächeln im Gesicht, das nur noch breiter wurde, als er durch die Tür kam und sich in seiner neuen Wache umsah. Sein sommersprossiges, jungenhaftes Gesicht und ein gewisser Enthusiasmus ließen Wade daran zweifeln, dass es Billy gelingen würde, auf der Straße besonders viel Autorität auszustrahlen.
    Billy streckte Wade die Hand entgegen. »Officer Billy Hagen, Sir. Melde mich zum Dienst.«
    Billy hatte einen festen Händedruck und schüttelte voller Begeisterung Wades ganzen Arm.
    »Sergeant Tom Wade. Willkommen an Bord.«
    »Ich bin echt froh, hier zu sein, Sir.«
    »Tatsächlich?«
    »Ich hatte mir das ehrlich gesagt alles ganz anders vorgestellt«, meinte Billy.
    »Und was hatten Sie sich vorgestellt?«
    »Nach allem, was ich über Sie gehört habe, dachte ich, Sie seien ein moralisierender, vorschriftsgläubiger sturer Hund.«
    »Und wie kommen Sie darauf, dass ich das nicht bin?«
    Billy deutete auf die Wände. »Wir haben denselben Geschmack, was Einrichtung und Filme angeht, obwohl mir
Arschspalten-Rambos 3
weit besser gefällt als
Arschspalten-Rambos 4

    Wade hatte die Pornoposter schon ganz vergessen. »Die Plakate gehören nicht mir. Sie stammen noch von dem DVD-Shop für Erwachsene, der vorher hier drin gewesen ist.«
    »Haben die irgendwelche DVDs dagelassen?«
    »Ich glaube nicht«, meinte Wade.
    »Haben Sie nachgesehen?«
    »Nein«, sagte Wade.
    »Dann besteht ja noch Hoffnung«, freute sich Billy.
    »Sie sagten, Sie hätten von mir gehört.«
    »Auf einem der Ziele in der Schießanlage auf der Akademie ist zwischen all den Zivilisten, Cops und Tätern auch ihr Gesicht befestigt«, sagte Billy. »Sie haben immer als Täter gezählt.«
    »Haben Sie eine Meinung dazu, was ich getan habe?«
    Billy deutete auf das frittierte Brot. »Kann ich mir ein Stück nehmen?«
    »Bedienen Sie sich«, sagte Wade.
    Billy riss ein Stück ab und schob es sich in den Mund. »Die ganze Sache ist nicht mein Problem.«
    »Sie sind doch Polizist oder nicht?«
    »Da draußen schon.« Billy machte eine Kopfbewegung in Richtung Straße. »Hier drin aber nicht.«
    »Für Sie ist es also eine Frage der Loyalität.«
    »Es ist eine Frage von gesundem Menschenverstand.« Billy nahm sich noch ein Stück von dem Brot. »Selbst ein Hund scheißt nicht dahin, wo er schläft.«
    »Ich verstehe«, sagte Wade.
    »War nicht beleidigend gemeint«, fügte Billy mit einem Grinsen hinzu.
    »Habe ich auch nicht so aufgefasst.« Wade nahm sich noch ein Stück Brot, bevor Billy auch den Rest aufaß. »Darf ich fragen, warum Sie Polizist geworden sind?«
    »Ich hatte keine Lust, mein Leben als Verkäufer zu fristen, und genau darauf wäre es hinausgelaufen«, erklärte Billy. »Ich habe mir gedacht, Cop zu sein, ist viel spannender. Es ist immer etwas los, man weiß nie, was als Nächstes passiert. Und die Bezahlung ist auch nicht übel.«
    »Wie steht es damit, dem Gesetz Geltung zu verschaffen? Ihrer Gemeinde zu dienen und sie zu schützen? Was denken Sie darüber?«
    »Das ist mein Job. Aber es ist nicht meine Religion.«
    Wade musterte Billy und versuchte einzuschätzen, ob seine gutmütige Jungenhaftigkeit echt war oder nur eine Maske, hinter der er sich versteckte, um entweder in schwierigen Situationen ungestraft davonzukommen oder damit die Leute ihn unterschätzen.
    »Ist das einer von diesen indianischen Donuts?«, fragte Billy und leckte sich die Finger ab.
    »Man nennt es frittiertes Brot«, erwiderte Wade.
    »Stellen Sie sich mal vor, wie die Stämme heute dastehen würden, wenn sie vor zweihundert Jahren auf die Idee gekommen wären, die Dinger kleiner und mit einem Loch in der Mitte zu backen«, sagte Billy. »Jeder Donut-Laden der Welt würde heute ihnen gehören. Sie besäßen ein gigantisches Imperium.«
    Draußen hielt ein Toyota Camry. Es war ein älteres Modell, doch äußerlich wirkte es, als sei es erst am Morgen vom Band gerollt.
    Officer Charlotte Greene stieg aus dem Wagen. Ihre Miene war düster. Sie trug eine perfekt gebügelte Uniform, die Kevlarweste darunter verbarg sämtliche weiblichen Formen, die sie vielleicht besaß, doch ihre umwerfende Schönheit war nicht zu übersehen. Ihre Augen waren von einer natürlichen Intensität, die jede Aufmerksamkeit unweigerlich auf sich zog, und sobald sie sie besaß, war es schwer, den Blick von ihrem Gesicht abzuwenden. Sie hatte ein klar geschnittenes Gesicht, das sowohl Stärke als auch Anmut ausstrahlte.
    Schon bevor

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