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King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

Titel: King City: Stadt des Verbrechens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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herumlungerten. In weniger als einer Stundehatten sie seine Sachen eingeladen und folgten ihm zu seinem neuen Zuhause.
    Unterwegs behielt Wade den Rückspiegel im Auge, weil er sich Sorgen machte, dass seine Umzugshelfer vielleicht umdrehen würden, sobald sie bemerkten, wohin die Fahrt ging, doch sie blieben hinter ihm. Dann trugen sie mit erstaunlicher Geschwindigkeit seine Habseligkeiten in das kleine Apartment im ersten Stock, um möglichst schnell an ihr Geld zu kommen und schleunigst wieder zu verschwinden.
    Er konnte es ihnen nicht verdenken.
    Während die Männer seine Sachen ausluden, klebte er Zeitungen vor die Fenster, um sich ein wenig Privatsphäre zu verschaffen, bis er dazu kommen würde, Vorhänge anzubringen.
    Die Umzugshelfer stellten den Federrahmen und seine Matratze mitten ins Wohnzimmer und schichteten alles andere um das Bett herum auf. Bisher hatte sich Wade aber auch noch keinerlei Gedanken darüber gemacht, wie er die Wohnung einrichten wollte.
    Er ging mit ihnen zurück zu ihrem Transporter und bezahlte sie. Als sie davonfuhren, bemerkte er, dass sich auf der anderen Straßenseite eine ganze Menge neugieriger Beobachter eingefunden hatten. Sein Einzug schien sie völlig zu verblüffen. Selbst eine Invasion von Außerirdischen hätte kaum mehr Leute anlocken, aber auch nicht mehr Skepsis auslösen können.
    Unter ihnen befanden sich auch einige der Kerle, die auf sein Auto eingedroschen hatten, aber Timo war nicht dabei. Der zertrümmerte Escalade war natürlich längst verschwunden. Dieses Symbol seiner Niederlage konnte Timo nicht einfach herumstehen lassen, sodass es jeder sah.
    Guthrie stand vor seinem Restaurant, stützte sich auf seine fahrbare Sauerstoffflasche und rauchte eine Zigarette. Seine Tochter Mandy kam zu Wade herüber, als die Umzugshelfer gerade davonfuhren. Sie hatte eine Schachtel aus Styropor und eine braune Papiertüte dabei.
    »Ich habe eine Menge Leute aus dieser Gegend wegziehen sehen«, sagte sie zu Wade. »Aber ich habe noch nie jemanden getroffen, der so dumm war, hierherzuziehen.«
    »Die herzliche Begrüßung, mit der man mich gestern empfangen hat, war einfach überzeugend«, erwiderte Wade.
    »Sie sind noch verrückter, als ich gedacht habe«, meinte Mandy. »Ziehen Sie in das Apartment im ersten Stock?«
    »Ja.« Er nickte.
    »Der letzte Mieter, der dort gewohnt hat, ist gestorben.«
    »An Altersschwäche?«, fragte er.
    »An Bleivergiftung«, erwiderte sie.
    »Durch die Wandfarbe?«
    »Durch die Kugeln«, sagte sie. »Offenbar ist es ihr sehnlichster Wunsch, möglichst bald zu sterben.«
    »Es ist nicht
mein
Wunsch«, erklärte er.
    »Sie tun jedenfalls Ihr Bestes, um ihn jemand anderem zu erfüllen«, stellte sie fest und gab ihm die Schachtel und die Tüte. »Ich wünschte, Sie würden es nicht tun.«
    »Was Sie mir wünschen, gefällt mir auch viel besser«, sagte er.
    »Dann werden Sie also Ihre Sachen packen und hier verschwinden?«
    »Ich werde besonders vorsichtig und wachsam sein«, erwiderte er, dann wog er die Styroporschachtel prüfend in der Hand. »Was ist das?«
    »Frittiertes Brot mit Zucker bestreut, etwas Ahornsirup und ein Becher Kaffee. Ein Geschenk zum Einzug. Oder mein Beitrag zu Ihrem Leichenschmaus. Ich denke, das hängt davon ab, wie die nächsten Tage verlaufen.«
    »Danke«, sagte er. »Ich komme vielleicht zum Abendessen vorbei, falls ich dann noch hier bin.«
    »Tun Sie das. Und denken Sie daran, in beide Richtungen zu sehen, bevor Sie über die Straße gehen«, sagte sie noch und wandte sich wieder ihrem Restaurant zu. Er sah ihr nach, als sie davonging, und erinnerte sich an den Rat, den sein Dad der Kellnerin in der Raststätte gegeben hatte. Den gleichen hätte wahrscheinlich auch Mandy von ihm zu hören bekommen.
    Er ging wieder ins Haus, nahm einen schnellen Schluck von dem Kaffee und riss sich ein Stück von dem warmen Brot ab, daserauf dem Weg nach oben in die Wohnung aß, wo er sich seine Uniform überziehen wollte. Das frittierte Brot von der Größe eines Tellers war süß und lecker und man konnte sofort süchtig danach werden. Falls er nicht krankhaft übergewichtig werden wollte, würde er seine Patrouillen zu Fuß machen müssen.
    Ein paar Minuten später war Wade wieder unten und machte sich am Tresen über den Rest des warmen Brotes her. Da hielt ein blaues Chevy-Impala-Cabrio von 1968 vor der Wache. Das weiße Stoffverdeck war eingerissen. Der Lack und auch der Kühlergrill rosteten vor sich hin.
    Aus dem Wagen

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