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King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

Titel: King City: Stadt des Verbrechens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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Augen. Jeden Tag, noch vor unserer Schicht, verhafteten wir Leute – Drogendealer, Typen, die wegen illegalen Waffenbesitzes auf Bewährung draußen waren, Intensivtäter, die wegen Einbruchs, Vergewaltigung und Mord gesucht wurden.«
    »Cool«, meinte Billy, der gerade auf der anderen Seite des Raums vorsichtig ein Poster von der Wand nahm. »Wann kann ich so was machen?«
    Wade ignorierte ihn. »Wir haben eine Menge Gauner geschnappt, mehr als während unserer offiziellen Dienstzeit. Man wurde auf uns aufmerksam und wir machten schnell Karriere. Glauben Sie, das wäre auch in Meston Heights möglich gewesen?«
    »Am Schluss sind Sie in der MCU gelandet«, meinte sie. »Was ist aus Ihrem Partner geworden?«
    »Er ist bei der Mordkommission.«
    »Und wie geht es ihm?«, wollte sie wissen.
    Wade zuckte die Schultern. Er hatte nicht mehr mit Harry Shrake gesprochen, seit der Skandal bei der MCU öffentlich geworden war. Harry war noch wütender auf Wade als Alison, weil er ihm nicht vertraut hatte.
    »Entschuldigen Sie, Sarge.« Billy kam zu ihnen, die aufgerollten Pornoplakate unter dem Arm. »Kann ich die haben? Ich brauche etwas, was ich in meinem Wohnzimmer an die Wand hängen kann.«
    »Sie gehören Ihnen«, sagte Wade.
    »Offenbar rechnen Sie nicht damit, dass oft Frauen zu Ihnen nach Hause kommen«, sagte Charlotte zu Billy.
    »Wieso denn nicht?«, erwiderte Billy.
    »Die würden einen Blick auf Ihre Kunstwerke werfen und gleich wieder gehen«, meinte sie.
    »Ich hatte Ihren Namen nicht verstanden«, sagte Billy.
    »Charlotte Greene.«
    »Also bisher, Charlie, ist noch keine wieder gegangen«, sagte Billy. »Zumindest nicht ohne ein breites Lächeln im Gesicht.«

NEUN
    Wade zeigte seinen beiden Officern die Wache, ging mit ihnen ihre Aufgaben durch und breitete dann eine Karte der Innenstadt von King City auf seinem Schreibtisch aus, zeichnete mit einem roten Marker die Grenzen ihres Zuständigkeitsbereichs ein und heftete sie an die Wand.
    »Das ist unser Revier«, sagte er. »Unsere Grenzen sind Washington Boulevard im Norden, die Docks im Osten, die Sozialwohnungen im Süden und im Westen der Freeway.«
    Auf der Karte wurde die Gegend nicht mehr als Südstadt bezeichnet, da dieser Name wegen des Verfalls und der Kriminalität negativ belegt war. Niemand wollte mit der Südstadt in Verbindung gebracht werden, als Allerletzte die Stadträte, die das Viertel vertraten. Daher hatte der Gemeinderat die Bezeichnung einfach abgeschafft und auch nicht durch eine neue ersetzt. Sie behaupteten, sie hätten es getan, um der Gegend den Makel zu nehmen, neue Investitionen anzuregen und den Bewohnern zu helfen, wieder stolz darauf sein zu können, dort zu leben.
    Doch nichts davon trat ein, was auch niemand wirklich erwartet hatte. Und es gab noch einen anderen Grund, warum sie es getan hatten. Ein Ort, der keinen Namen hat, existiert nicht. Genauso wenig wie die Leute, die dort wohnen.
    Einfach den Namen auszuradieren, machte es der Polizei sehr viel leichter, auch alle Vergewaltigungen, Morde und Überfälle, die sich in der Südstadt ereigneten, aus ihrer Kriminalitätsstatistik zu streichen. An einem Ort, den es nicht gab, konnten auch keine Verbrechen geschehen.
    Selbst die Handelskammer hatte absolut kein Interesse daran, sich über diese Maßnahme zu beschweren. Oder die Steuerzahler in Vierteln wie Meston Heights. Denn kaum klammerte man die Südstadt aus, gab es in King City praktisch keine nennenswerte Kriminalität mehr.
    Doch all das sagte Wade seinen jungen Kollegen nicht. Er besprach mit ihnen nur die Dinge, die sie wissen mussten. Den Rest würden sie im Laufe der Zeit selbst erfahren.
    Während Wade sprach, machte sich Charlotte Notizen in ihrem kleinen ledergebundenen Buch.
    Billy wirkte gelangweilt und zappelig und tippte während der gesamten kurzen Besprechung nervös mit dem Fuß auf den Boden.
    »Wie viele Officer werden auf dieser Wache stationiert sein?«, wollte Charlotte wissen.
    »Sie sehen alle vor sich«, erwiderte Wade.
    »Nur wir drei?«
    Wade nickte. Charlotte warf Billy einen bedeutungsvollen Blick zu, der die Bedeutung aber nicht zu verstehen schien.
    »Wo liegt das Problem?«, fragte Billy.
    »In jedem Streifenwagen wird nur ein Polizist sitzen«, erklärte sie offensichtlich irritiert über seine Reaktion. »Wir werden da draußen auf uns allein gestellt sein.«
    »Für mich ist das okay, Charlie«, meinte er und unterdrückte ein Gähnen. »Ich bin es leid, ständig einen Babysitter

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