King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)
bei mir zu haben. Ich bin bereit.«
Charlotte runzelte kurz die Stirn, dann wandte sie sich wieder Wade zu. »Wie schnell kann denn Unterstützung hier sein, falls wir welche brauchen?«
Er wollte ihr nicht sagen, dass jegliche Unterstützung erst viel zu spät auftauchen würde, wenn überhaupt.
»Nicht schnell genug«, erwiderte Wade. »Wir müssen uns also so verhalten, als würde die gesamte Polizei nur aus uns dreien bestehen, und deshalb habe ich den traditionellen Dienstplan etwas umgebaut.«
Er erklärte, dass er zwei Zwölf-Stunden-Schichten eingerichtet hatte von 8 bis 18 Uhr und von 18 bis 8 Uhr. Die beiden sollten eine Münze werfen, wer als Erster die Tages- oder Nachtschicht übernahm. Danach konnten sie dann jeden Monat wechseln. Er selbst würde von 21 Uhr bis 9 Uhr am nächsten Morgen arbeiten, damit er ihnen während der gefährlichsten Stunden ihrer Schicht zur Seite stehen konnte, und würde darüber hinaus jederzeit in Bereitschaft sein, um sie zu unterstützen, falls es nötig sein sollte.
»Werden wir für die Überstunden bezahlt?«, fragte Billy.
»Ich würde nicht damit rechnen«, entgegnete Wade.
»Das ist aber gegen den Tarifvertrag«, wandte Charlotte ein.
»Ich weiß. Aber ich weiß auch, das Hauptquartier würde weder diese Schichten genehmigen noch die Überstunden. Denen wäre es lieber, wenn jeder von uns nur mit Gott und der Zentrale an seiner Seite dort rausgeht.«
»Für mich klingt das okay«, meinte Billy.
»Es klingt eher nach Selbstmord«, erwiderte Charlotte, dann wandte sie sich an Wade. »Aber Ihr Plan klingt auch nicht viel besser. Wenn ich Unterstützung anfordern muss, während Sie gerade nicht im Dienst sind, wie wollen Sie dann schnell genug da sein, um meinen Hals zu retten?«
Wade deutete in Richtung Decke. »Ich wohne oben.«
Die beiden starrten ihn an.
»Jetzt machen Sie Witze«, sagte Charlotte.
Er schüttelte den Kopf. »Ich bin heute Morgen eingezogen. Ich werde das Funkgerät immer bei mir haben.«
»Sie sind echt hardcore«, meinte Billy. »Aber nicht im Sinne von
Arschspalten-Rambos
. Mehr so wie in
Walker, Texas Ranger
.«
»Sie wollen nur wegen uns hier wohnen?«, fragte Charlotte.
»Wer behauptet denn, dass ich es nur wegen Ihnen tue?«, wollte Wade wissen.
»Ich kann in Ihrem Dienstplan keine freien Tage entdecken«, bemerkte Billy.
»Weil es auch keine gibt«, entgegnete Wade.
»Und wie lange sollen wir so arbeiten?«, fragte Billy.
»Bis ich den Eindruck habe, dass Sie auch alleine in einer Schicht klarkommen oder wir mehr Leute kriegen.«
»Und wann erwarten Sie das zusätzliche Personal?«
»Überhaupt nicht«, sagte Wade.
Charlotte ließ sich die Sache einen Moment durch den Kopf gehen, dann ergab sie sich mit einem Seufzer der Situation. »Gut. Ich übernehme als Erstes die Nächte, wenn das für Sie okay ist, Billy.«
»Ist mir recht«, entgegnete Billy.
»Ihre erste Schicht beginnt heute Abend«, sagte Wade. »Von meiner Seite wäre das alles. Irgendwelche Fragen?«
»Sie tragen keine Kevlarweste, oder?«, wollte Billy wissen und klopfte gegen seine eigene, die er wie eine Rüstung unter seinem Shirt trug.
»Nein«, erwiderte Wade.
»Wieso nicht?«, wollte Billy wissen.
»Weil sie jucken und man darunter bloß schwitzt«, erklärte Charlotte und kratzte sich unbewusst. »Ganz besonders, wenn man einen BH trägt.«
»Dann tragen Sie doch keine«, schlug Billy vor. »Wir hätten nichts dagegen.«
»Es hat nichts mit der Unbequemlichkeit zu tun«, erklärte Wade. »Es ist eine persönliche Entscheidung. Ich glaube, dass die Weste den Leuten vermittelt, man sei schwach, dass man Angst hat, verletzt zu werden.«
»Bei einer Waffe ist das doch genauso«, wandte Charlotte ein.
Wade schüttelte den Kopf. »Das ist etwas anderes. Eine Waffe zeigt den Leuten, dass man bereit ist, alles zu tun, was notwendig ist, um dem Gesetz Geltung zu verschaffen und für Ruhe und Ordnung zu sorgen.«
»Genau wie eine Weste«, beharrte Charlotte.
Erneut schüttelte Wade den Kopf. »Sie untergräbt die Autorität, noch bevor man in eine Auseinandersetzung gerät. Alles, was man braucht, ist eine Polizeimarke.«
»Eine Marke schützt einen nur nicht«, gab Billy zu bedenken.
»Aber sie steht für etwas«, erklärte Wade.
»Leider ist sie nicht kugelsicher. Vielleicht ist Ihnen das noch nicht aufgefallen, Sarge, aber da draußen gibt es Zehnjährige, die mehr Waffen bei sich haben als wir. Die können ihr ganzes Magazin auf das Ding
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